So hat sich Nvidia das vorgestellt: Spätestens seit der Ankündigung des Aktiensplits am 21. Mai legt der Titel einen Irrsinnslauf hin. Das Papier knackte an der Wall Street die 800-Dollar-Marke und selbst ein Kurs von 1.000 Dollar scheint bis zur Split-Durchführung am 19. Juli nicht unmöglich.
Es läuft entsprechend alles nach Plan beim Grafikkarten-Spezialisten. Bei der Hauptversammlung am 3. Juni haben die Aktionäre dem Aktiensplit im Verhältnis 1:4 zugestimmt. Die Idee dahinter ist klar: Die Aktie wird optisch günstiger, was Kleinanleger anzieht und somit den Kurs steigert. Dieses Muster antizipieren erfahrene Investoren, kaufen ihrerseits Nvidia-Aktien und sorgen somit für eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Der Konzern wird den Split in Form einer Stock-Dividende durchführen. Das heißt: Wer zum US-Handelsschluss am 21. Juni als Nvidia-Aktionär eingetragen war, erhält je Aktie eine Dividende in Form von drei zusätzlichen Stammaktien.
Anleger, die das Nvidia-Papier zwischen dem 21. Juni und dem 19. Juli erwerben wollen, können dies zum aktuellen Kurs tun. Die Wertpapiere werden jedoch nicht sofort ins Depot gebucht, sondern nur vermerkt. Erst nach dem Split wird der Kauf gutgeschrieben – dann mit der vierfachen Anzahl an Aktien.
Durch den Aktiensplit wird der Nvidia-Kurs am nächsten Handelstag zwar um drei Viertel sinken; es gibt jedoch keine Verzerrung, denn die Marktkapitalisierung – also der Wert aller im Umlauf befindlichen Aktien – ändert sich nicht. Der theoretische Kurseinbruch wird von den Finanzdatenanbietern geglättet. Soll heißen: Die historischen Kurse werden im Split-Verhältnis einfach angepasst. Der Gewinn je Aktie und das KGV bleiben ebenfalls unverändert.
Erfolg durch Digitalisierungsschub
Nachdem die Nvidia-Aktie aufgrund des wirtschaftlichen Einbruchs durch das Coronavirus auf 200 Dollar abgestürzt ist, hat sich der Titel im Zuge der beschleunigten Digitalisierung schnell wieder erholt. Den jüngsten Erfolg verdankt der Konzern somit den vielen Menschen, die nun von zu Hause aus am PC arbeiten oder sich die Zeit mit Computerspielen vertreiben. Zudem haben auch die Produzenten von Kryptowährungen die Nachfrage nach leistungsfähigen Grafikkarten von Nvidia angetrieben.
Darüber hinaus hat sich der Grafikkarten-Spezialist mit der Übernahme von Chip-Produzent Mellanox und Software-Hersteller Cumulus Networks für die Trend-Themen Künstliche Intelligenz und Big Data gut aufgestellt. Beispielsweise entwickelt Nvidia derzeit eine KI-Architektur für Mercedes-Fahrzeuge, die 2024 vom Band gehen sollen.
Das Unternehmen plant zudem den Zukauf des britischen Prozessor-Spezialisten ARM. Für die Übernahme des Smartphone- und Tablet-Chip-Herstellers haben unter anderem die Halbleiterunternehmen Broadcom und Marvell Technology ihre Unterstützung zugesagt.
Der operative Erfolg spiegelt sich ebenso in den Geschäftsberichten von Nvidia wider: Im ersten Quartal steigerte der Konzern im Vorjahresvergleich den Umsatz um 84 Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar. Der Netto-Gewinn hat sich in Q1 sogar auf 1,9 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Den Großteil der Erlöse verbucht der Grafikkarten-Hersteller zurzeit im Gaming-Bereich.
Gewinnmitnahmen nach Aktiensplit?
Da die Digitalisierung durch die Corona-Krise deutlich Fahrt aufgenommen hat, haben sich Chips, Prozessoren und Grafikkarten zu starken Wirtschaftstreibern entwickelt. Der Aktiensplit ist im Falle von Nvidia zu diesem Zeitpunkt sicher ein kluger Schachzug. So kann die immer größer werdende Schar von Kleinanlegern am Erfolg des Konzern teilhaben und ihn weiter antreiben.
Interessierte Privat-Investoren sollten sich jedoch im Klaren darüber sein, dass sie den Nvidia-Titel derzeit zu einem Höchstpreis kaufen. Es ist durchaus denkbar, dass einige Anleger nach dem Aktiensplit Gewinne mitnehmen und den Kurs somit drücken werden. Langfristig steht dem Lauf einer optisch billigeren Nvidia-Aktie jedoch nichts im Wege.
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