Liebe Leserinnen und Leser,
Aktie wie die von Nvidia haben aktuell einen besonders massiven Hype erzeugt – Nvidia konnte zuletzt am Freitag mit Gewinnen von fast 4 % sogar die nächste runde Hürde auf dem Weg zu neuen Allzeithochs überwinden. Die Aktie befindet sich schon lange unter meinen Favoriten – aber sicherlich nicht deshalb, weil ich gegen den Markt gewettet habe. Viele Investoren suchen nach unterbewerteten Aktien in der Hoffnung, damit einen überaus erfolgreichen Kauf tätigen zu können.
Einige Überlegungen zeigen meiner Meinung nach, warum Sie es genau anders herum machen können.
Nvidia: Wer hätte das wissen können?
Nvidia hat zum Beispiel in einem Jahr einen Gewinn von über 212 % an den Aktienmärkten hingelegt.
Hätte man das ernsthaft wissen können? Oder ist das die berühmte Glaskugel-Wissenschaft?
Ich glaube, die meisten Menschen können solche Kursentwicklungen nicht im Geringsten vorhersagen. Die meisten, die solche Versuche starten und scheitern, sprechen nur nicht darüber. Sie werden stets Erfolgsgeschichten lesen, hören und sehen, weniger die Misserfolgsgeschichten.
Wer versucht, unterbewertete Aktien wie die von Nvidia zu finden, muss viele Dinge beachten. Sie müssen wissen, welche Werte in der Bilanz aufgenommen worden sind – schon daran werden die meisten Privatanleger scheitern. Wer macht sich die Mühe, eine vollständige Jahresbilanz, die Quartalsberichte und auch alle Zwischenmeldungen zu lesen?
Wer ehrlich zu sich selbst ist, wird zugeben müssen: Das schafft kein Privatanleger. Aus einem einfachen Grund ist dies schon unmöglich: Um eine unterbewertete Aktie mit der Bilanzanalyse zu finden, müssen Sie 5, 6, 10 oder 50 Bilanzen lesen. Denn die meisten Aktien sind nicht unterbewertet, sondern überbewertet. Es gibt Statistiken, nach denen nur jede 60. Aktie weltweit langfristig im Gewinn ist. Kurzfristig täuschen die Märkte immer wieder vor, eine Aktie sei „unterbewertet“, damit sie dann im Kurs steigt.
Halten wir fest: Sie müssten sich 10 Bilanzen ansehen, vielleicht 20, um überhaupt nur die Chance zu haben, eine unterbewertete Aktie zu finden. Das Studium einer Bilanz aber dauert Tage, eigentlich Wochen. Wirtschaftsprüfer, die Bilanzen von Aktiengesellschaften testieren, benötigen in größeren Teams Wochen, um alle Bilanzpositionen zu bestätigen (und hier geht es nur um die methodisch richtige Erfassung, nicht in allen Einzelheiten können Wirtschaftsprüfer die Annahmen, die sich z. B. hinter außergewöhnlichen Abschreibungen oder auch Zuschreibungen finden, prüfen).
Deshalb ist es fast unmöglich, sich per Bilanzanalyse privat ein Bild davon zu machen, welche Aktie unterbewertet ist, auch wenn Millionen von Investoren an den Märkten dies anders sehen.
Mein kleines Fazit für Sie: Versuchen Sie es gerne – es wird sehr schwierig, über die Bilanzanalyse ohne Unterstützung die unterbewerteten Aktien zu finden.
Die Hürde: Andere sollen unterbewertete Aktien nennen
Wenn Sie es also wie die meisten, wie Millionen von Investoren selbst nicht vollbringen können, unterbewertete Aktien zu identifizieren, können Sie sich an einzelnen Kennzahlen wie dem KGV oder dem KUV orientieren. Das aber machen alle anderen auch, die sich um unterbewertete Aktien sorgen – wo sollte der Vorteil liegen.
Die meisten Investoren, die an die Existenz unterbewerteter Aktien glauben und meinen, es gäbe einige wenige Profis, die diese Aktien finden, müssen sich dann auf Fonds verlassen. Auf die vermeintlichen Experten in den Fondsteams. Wenn Sie dann hinter den Kulissen die Größe solcher Teams begutachten, werden Sie erstaunt sein. Es arbeiten tatsächlich nur wenige Leute in diesen Fonds.
Ein Rechenbeispiel für Sie dazu: Verwaltet ein Fonds 500 Millionen Euro Kundengelder im Portfolion, verdient die Gesellschaft daran vielleicht 5 Millionen Euro p.a. Dies ist die Verwaltungsgebühr, die Sie entrichten. Darin enthalten sind auch Marketing-Aktivitäten, Rechtsanwaltskosten, das Sekretariat und so fort.
Bei einem möglichen Jahresumsatz von 5 Millionen Euro lassen sich einige Personen – gut – bezahlen. Lässt aber ein gut bezahlter Fondsmanager sich ohne Prämien beispielsweise 300 oder 400.000 Euro überweisen, können Sie für einen Fonds mit 500 Millionen Euro Vermögen nur 2,3,4 Köpfe beschäftigen – die dann die große Bilanzanalyse vornehmen. Die Profis haben viele Daten, die sie kaufen können, mehr Erfahrung und so fort. Nur auch hier wird es schwierig, darauf zu setzen, dass die Fonds auf jeden Fall unterbewertete Unternehmen finden werden, systematisch genug, damit Sie eine Überrendite erwirtschaften.
Die meisten Fonds schaffen es nach den oft zitierten Statistiken denn auch nicht, auch nur ihren Vergleichsindex zu schlagen. Das wird kein Zufall sein, sondern hängt damit zusammen, dass die Indizes am Ende auch nur die Unternehmen abbilden, die ohnehin erfolgreich sind. Wie wollte man die mit einem ungleich größeren Kostenapparat dann noch schlagen?
Halten wir fest: Es ist zumindest ein sehr schwieriges Unterfangen, einfach „unterbewertete Aktien“ zu finden. Es gibt elegantere Methoden, um am Markt erfolgreich zu sein.
Reiten Sie die Wellen
Sie müssen gar nicht klüger sein als der Markt, um erfolgreicher als der Durchschnitt zu sein. Es reicht, wenn Sie die großen Trends am Markt identifizieren und dann investieren. Trend-Investing ist nach zahlreichen Studien am Ende erfolgreicher als der Markt (jedenfalls sind dies einige Strategien).
Warum? Solche Trend-Analysen versuchen anhand von Kursverläufen überragende Aufwärtstrends zu identifizieren und stellen Aktien (und andere Wertpapiere) dann auf Kauf. Die Überlegung: Der Trend füttert den Trend, weil solche Trends oft genug neues und frisches Geld anlocken. Die zweite Überlegung – übrigens dem Wellenreiten im Wasser sehr ähnlich -: Ebbt eine Welle an, ziehen Sie die Reißleine und verkaufen den Wert.
Als Wellenreiter suchen Sie auch am Aktienmarkt die großen Kursbewegungen und kosten diese so lange aus wie möglich. Dabei reicht es, die Kurse zu analysieren: Wenn ein Trend sich – mit verschiedenen Strategien übrigens – messen lässt, investieren Sie „long“, kaufen also die Aktie. Lässt der objekt messbare Trend nachhaltig nach, verkaufen Sie.
Solche Wellenreiter-Strategien unterscheiden sich in ihrer Art des Messens, sie messen ein sogenanntes Momentum, einen gleitenden Durchschnittskurs über mehrere Wochen oder aber auch die „Relative Stärke“ zu den eigenen historischen Kursen oder im Vergleich zum Markt. Allen Wellenreitern ist gemeinsam: Sie müssen das Unternehmen nicht kennen. Sie legen sich nur auf die Lauer und warten auf die großen Wellen. Dann investieren Sie.
Und so war es schon vor langer Zeit möglich, die Nvidia zu entdecken – der große Trend (warum auch immer er entstand) hat bis heute nicht nachgelassen.
Nvidia Aktie Chart
Die Kursperformance der Nvidia-Aktie
Es hat sich gelohnt, diese Welle mitzunehmen. Und es gibt auch heute noch zahlreiche Wellen am Markt.
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