Nvidia-Aktie: Von allen Seiten!

Die Aktie von Nvidia strebt langsam aber sicher ihren alten Höchstständen entgegen. Dabei wird der Kampf im KI-Sektor härter, er wird von allen Seiten geführt.

Auf einen Blick:
  • Die Nvidia-Aktie hat sich seit ihrem Kursknick vom Monatsanfang wieder deutlich erholt
  • Der US-Chiphersteller und KI-Gigant schielt nun offenbar auch auf den Markt mit Laptops
  • Andererseits droht offenbar Konkurrenz für Nvidia, Apple und Intel aus Großbritannien
  • AMD will derweil bei KI aufholen, während sich Nvidias neuer Blackwell-Chip verzögert
  • Analysten halten vor den Quartalszahlen dennoch an ihren Kurszielen fest

Liebe Leserin, lieber Leser,

noch vor gut zwei Wochen musste die Aktie von Nvidia eine empfindliche Korrektur hinnehmen. Von 117 US-Dollar noch Ende Juli waren die Papiere des US-Chip-Herstellers bis auf 97 Dollar zurückgefallen. Doch das ist längst Geschichte. Mittlerweile scheint sich die Nvidia-Aktie wieder auf den Weg zu den Höchstständen  von Ende Juni bei rund 140 Dollar zu machen. Dabei ist die Nachrichtenlage rund um den Highflyer im Bereich KI durchaus zwiegespalten. Der Kampf um die Vorherrschaft in der Branche wird mittlerweile von allen Seiten geführt.

Nvidia arbeitet an KI-basierten ARM-Chips

Positiv für Nvidia ist zweifellos eine Schlagzeile vom Wochenbeginn, dass sich der US-Hersteller offenbar darauf vorbereitet, „ab 2025 neue KI-basierte ARM-Chips für Laptops auf den Markt zu bringen“, wie finanzen.net am Montag vermeldete. Ziel sei es, in direkte Konkurrenz zu anderen etablierten Chipherstellern wie Intel und Apple zu treten, so der Bericht. „Die geplanten ARM-Chips sollen es künftig mit der Snapdragon X- und der Apple M-Serie aufnehmen können, wie MyDrivers berichtet.“

Neben einem geringeren Stromverbrauch sollen sich die künftigen ARM-Chips demnach durch eine erhöhte Effizienz von ihrer Konkurrenz unterscheiden. Zudem wolle sich Nvidia „wohl auf ein niedrigeres Preissegment konzentrieren und gerade in der Laptop-Mittelklasse mit einer vergleichsweisen starken KI-Performance punkten“, heißt es in Bezug auf Informationen von  MyDrivers.

  • Während Nvidia, führend im Bereich von Hochleistungschips für Rechenzentren, sein Feld also ausbauen will, droht Gefahr von anderer Seite
  • Ein britischer Wettwerber, der bislang  selbst fertigt keine Chips fertigt, schickt sich offenbar an, daran etwas zu ändern

Arm kontert mit GPU-Designs für Gaming und KI

Das Halbleiterunternehmen Arm, dessen gleichnamige Architektur weite Verbreitung in Chips von Qualcomm, MediaTek oder auch Apple Silicon finde, soll kürzlich die Entwicklung eines diskreten GPU-Designs für Gaming und AI angestoßen haben“, berichtet computerbase.de, ebenfalls am Montag. „Konkret sollen am israelischen Standort des Unternehmens in Raʿanana, dem Technologiezentrum des Landes, 100 Mitarbeiter aus Chipdesign und Software an der Entwicklung beteiligt sein“, heißt es. Ziel der GPU sei der Consumer-Markt, auf dem die diskreten Grafikkarten folglich direkt mit Nvidia, AMD und Intel konkurrieren würde. Aber auch in KI-Anwendungen könnten solche GPUs demnach Verwendung finden.

Der Schritt zu einer diskreten Grafiklösung für den Laptop- und Desktopmarkt ist dem Bericht zufolge Neuland für das britische Unternehmen und deute „auf eine weitere Ausweitung des Geschäfts in Richtung PC und Laptop hin“. Eine offizielle Bestätigung seitens des Unternehmens stehe allerdings noch aus, eine Anfrage wollte Arm demnach nicht kommentieren.

AMD greift an, Nvidia schreckte Anleger auf

Es besteht dennoch kein Zweifel: Der Wettbewerb wird härter. Dies zeigt sich auch daran, dass AMD offenbar die auf Technik für Rechenzentren spezialisierte US-Firma ZT Systems für 4,9 Milliarden Dollar übernehmen wird, wie ebenfalls am Montag bekannt wurde. Auch das könnte Nvidia zu spüren bekommen. Allein, dass sich die geplante Produktion von Nvidias neuem KI-Chip Blackwell B200 um mindestens drei Monate verzögern soll, hatte die Anleger aufgeschreckt und unter anderem zum Kursknick vom Monatsanfang geführt. Als Ursache für die Verzögerung wurde ein Konstruktionsfehler genannt, der laut Medienberichten „ungewöhnlich spät im Produktionsprozess“ aufgefallen sei.

Nichts weniger als den „Antrieb einer neuen industriellen Revolution“ durch KI hatte Nvidia-Chef Jensen Huang laut des Branchenportals t3n bei der Vorstellung von Blackwell in Aussicht gestellt. „Das Blackwell-System soll laut Huang beim KI-Training und der Erzeugung von Inhalten mit KI bis zu 30 Mal besser sein als das Vorgängersystem Hopper.“ Chips im Wert von vielen Milliarden US-Dollar sollen Microsoft, Google und Meta dem Bericht zufolge vorbestellt haben – und müssen nun möglicherweise lange warten.

Analysten halten an Kurszielen fest

Die Analystenmehrheit allerdings blieb gelassen: Grund zu übergroßer Sorge gebe es nicht, beschied Analyst Stacy Rasgonr vom US-Analysehaus Bernstein Research. So steige die Nachfrage nach KI-Chips weiter und Nvidia habe andere Produkte, die es bis zur Blackwell-Einführung verkaufen könne. Er beließ die Papiere auf „Outperform“, das Kursziel lautet nach wie vor 130 US-Dollar. Die schweizer  UBS hatte die Einstufung für Nvidia vor einer Woche bei einem fairen Wert von 150 US-Dollar auf „Buy“ belassen.

  • Das durchschnittliche Nvidia-Kursziel aus 52 unterschiedlichen Häusern beträgt laut aktien-guide aktuell 139,79 US-Dollar
  • Die Beobachter erkennen bei der Aktie, die derzeit bei wieder 130 Dollar notiert, somit noch weiteres Aufwärtspotenzial von knapp zehn Prozent

Nvidia legt kommende Woche Quartalszahlen vor

Wie treffsicher diese Prognose ist, wird sich wohl Mitte kommender Woche zeigen, wenn Nvidia endlich die Bücher aus dem zweiten Quartal 2024 öffnen wird. Anleger, die ruhig blieben, und vor zwei Wochen nicht verkauft haben, dürfen sich aktuell immerhin über ein kleines Monatsplus freuen. Langfristig ist die Aktie nach wie vor der große Gewinner: Im zurückliegenden Jahr hat Nvidia seinen Börsenwert um knapp 170 Prozent gesteigert. Dieser liegt mittlerweile wieder bei mehr als 3 Billionen US-Dollar.

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