Nvidia-Aktie: Schock oder Chance?

Nvidia gab am Dienstag gut 9 % nach - und ging am Mittwoch wieder schwächer in den Handel. KI-Aktien seien plötzlich nicht mehr so gefragt, lautet die Botschaft

Auf einen Blick:
  • Am Dienstag sackten die Kurse auf weniger als 100 Euro
  • KI-Krise reloaded?
  • Zuversicht bei Beobachtern

Liebe Leserinnen und Leser,

die Börsen sind in Bestform – so, wie Börsen eben manchmal sind. Nvidia wird derzeit vor den Bus geworfen, wie es heißt. Die Aktie ist am Dienstag mit dem Minus von mehr als -9 % unter die Marke von 100 Euro gefallen. Am Mittwoch setzte sich in den ersten Handelsminuten die schlechte Stimmung fort, der Wert verlor mehr als -3 %. Ist nun die KI-Krise wieder da, die vor wenigen Wochen bereits einmal startete? Es spricht wenig dafür.

Die Börse ist mal wieder im Übertreibungsmodus, meinen Beobachter. Sicher ist nichts, aber es sieht so aus, als sollten hier einfach die falschen Hebel gedrückt werden.

Nvidia: Die Zahlen haben vollkommen anders ausgesehen

Der Knackpunkt sind angeblich die Quartalszahlen von Nvidia, die das Unternehmen vor kurzem mitgeteilt hat. Seither hat die Aktie in etwa 14,7 % verloren (der heutige Rücksetzer ist noch nicht eingerechnet, da der Handel nicht beendet ist).

Das bedeutet, das Unternehmen hat bei einem Marktwert von ca. 3 Billionen Dollar mehr als 350 Mrd. Dollar an Marktwert verloren. Das will begründet sein, 350 Mrd. Dollar ist ein Volumen, das die meisten Unternehmen an den Börsen nicht einmal in Gänze aufbringen.

Was war passiert? Nvidia hatte die Quartalszahlen für das 2. Quartal präsentiert. Der Umsatz belief sich auf 30 Mrd. Dollar. Das war wieder mehr, als das Unternehmen selbst zuvor angekündigt bzw. erwartet hat. Und es war mehr als das, was die Analysten erwartet haben. Die haben ihre Schätzungen zuvor immer weiter nach oben getrieben. Ursprünglich lagen die Schätzungen für das 2. Quartal bei 24 Mrd. Dollar Umsatz, was immer noch ein Rekord gewesen wäre.

Halten wir fest: Nvidia hat mehr als 20 % Umsatzüberschuss gegenüber den ohnehin sehr stark angehobenen ursprünglichen Analysten-Schätzungen geleistet. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sind dies sogar 122 % mehr Umsatz gewesen. Das ist viel – aber nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal. Die Frage ist stets, wie viel davon hängen bleibt. Derzeit liegt die Nettogewinnmarge des Unternehmens allen Schätzungen für das laufende Jahr bei über 53 %. Oder anders gesagt: 0,53 Dollar bleiben pro 1 Dollar Umsatz hängen.

Wenn die Umsätze also gewaltig klettern und jede Schätzung übertreffen, sieht es auf der Gewinnseite noch einmal besser aus. Denn dann explodieren wie auch in diesem Fall sichtbar die Gewinne.

In Summe: Der Gewinn belief sich im 2. Quartal auf gut 16,5 Mrd. Dollar. Vor einem Jahr waren es noch 6,2 Mrd. Dollar. Bei dem ohnehin profitablen Unternehmen wuchs der Gewinn also um 155 %. Das sind Zahlen, die schlicht überragend sind.

Die Zukunft macht Angst – oder?

Wo lag also der Problempunkt? Für das laufende Quartal prognostizierte Nvidia nun einen Umsatz von 32,5 Mrd. Dollar. Der Zuwachs also beläuft sich im Vergleich zum 2. Quartal auf ca. 8 %. Analysten hatten eine Prognose von 31,69 Mrd. Dollar erwartet. Wieder gewonnen?

Nein, meint die Börse. Die Überraschung ist nicht ganz so groß wie gedacht. Das ist das Problem. Bei einer hohen Gewinnmarge sehen allerdings wirtschaftlich orientierte Beobachter darin wohl weniger ein Problem. Denn die Notierungen sind mit einem KGV von nun 39 relativ günstig verglichen mit den enormen Wachstumsaussichten.

Tatsächlich erholte sich die Aktie auch recht schnell weitgehend wieder. Nun geht es allerdings um neue Probleme.

Zum einen ist das KI-System Blackwell, das Nvidia auf den Markt bringen möchte, noch nicht so weit. Es wird ein Quartal später ausgeliefert, erst dann würde in Serie gefertigt. Das wäre vielleicht in anderen Umgebungen ein Problem, aber: Nvidia hat den Markt für Chips gerade im Hochleistungsbereich ohnehin im Griff. Wenn die Produktionsverfahren noch besser werden sollten – warum nicht? Wenn das Unternehmen also weiterhin Geld verdient, wie auch oben angekündigt.

Zum anderen wird nun über ein kartellrechtliches Verfahren gesprochen. Das Justizministerium in den USA möchte „zusätzliche Informationen“ von Nvidia haben (wie auch von anderen Chip-Unternehmen). Es geht darum herauszufinden, ob Nvidia die Marktstellung nutzen würde, um mögliche Konkurrenten am KI-Markt zu behindern.

Ehrlich gesagt: Es wäre überraschend, wenn dem nicht so wäre. Jedes Unternehmen wird immer versuchen, vorhandene Wettbewerbsvorteile zu nutzen. Die Frage wird sein, ob Nvidia (oder auch anderen) rechtlich relevante Verstöße nachgewiesen werden können. Das ist in der Regel ein sehr zählebiges Geschäft für Behörden.

Selbst dort, wo wahrscheinlich die absolute Mehrheit der Menschen Absprachen vermuten würde, bei Benzinpreisen etwa, weil der Markt stark reduziert ist und nur wenige Akteure teilnehmen, sind die „Beweisverfahren“ dünn. Jetzt soll Nvidia also Informationen liefern.

Man weiß es nie, aber: Dass hier eine kartellrechtlich harte und teure Sanktion droht, dürfte noch meilenweit entfernt sein. Die Behörden sammeln eben wie beschrieben „Informationen“ ein.

Das bedeutet am Ende: Nvidia verdient mehr als gedacht, verdient auch in Zukunft sowohl beim Umsatz wie auch mit Nettogewinnen mehr als gedacht und muss den Behörden Informationen liefern. Ein neues KI-System wird kurze Zeit später ausgeliefert als gedacht. Bei einem hochprofitablen Unternehmen lohnt es sich dabei, Abstand von tagesaktuellen Flügelschlägen zu nehmen und das langfristige Bild aufzuspannen:

Nvidia Aktie Chart

Kursperformance

laufendes Jahr140,55 %119,10 €
1 Woche11,87 %119,10 €
1 Monat-4,39 %119,10 €
3 Monate-9,06 %119,10 €
6 Monate34,67 %119,10 €
1 Jahr170,97 %119,10 €
3 Jahre436,39 %119,10 €
5 Jahre2.556,47 %119,10 €

Die Kursperformance der Nvidia-Aktie

Langfristig ist alles in (grober) Butter, würde man landläufig sagen. Die steigenden Gewinne, die fast explodierenden Umsätze übersetzen sich in steigende Marktwerte. Da gibt es gelegentlich Pausen. An den Börsen kann immer alles passieren, 100%-Prognosen gibt es nicht. Fakt aber ist: Das langfristige Bild dieser Aktie stimmt noch.

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