Liebe Leserin, lieber Leser,
Nvidia ist bislang im Nasdaq 100 die Aktie des Jahres 2024. Der Grafikprozessoren- und Chip-Spezialist aus den USA hat seinen Börsenwert seit Januar mehr als verdoppelt. Insbesondere der jüngste Hype um Künstliche Intelligenz hat die Nvidia-Aktie angetrieben, gilt das US-Unternehmen doch als indirekter Profiteur des KI-Booms. In den letzten Tagen allerdings haben die Papiere ein wenig nachgelassen, notierten am Dienstag zum Handelsschluss in New York bei rund 306 US-Dollar. Ist das die Ruhe vor dem Sturm? Heute nach Börsenschluss in den USA wissen die Anleger mehr.
Nvidia legt Quartalszahlen vor
Denn am späten Dienstagabend wird Nvidia die Zahlen aus dem 1. Quartal 2024 vorlegen, das im Übrigen am 30. April zu Ende ging. Die Schätzungen aus 37 Analysen belaufen sich beim EPS laut finanzen.net auf durchschnittlich 0,924 US-Dollar je Aktie. Allerdings: Im Vorjahresquartal hatten demnach sogar 1,36 Dollar je Anteilschein in den Büchern gestanden. Auch der Umsatz von Nvidia soll sich abgeschwächt haben, von 8,29 Milliarden im Vorjahresquartal auf jetzt 6,53 Milliarden Dollar.
Rein wirtschaftlich erklären lässt sich der ungeheure Lauf der Nvidia-Aktie also nicht. Zwar hatte der Erlös von 6,05 Milliarden Dollar im 4. Quartal die Prognosen der Analysten, die mit einem Umsatz von 6 Milliarden Dollar gerechnet hatten, laut Wirtschaftswoche leicht übertroffen.
- Allerdings verzeichnete das Unternehmen im Quartalsvergleich einen Rückgang um 21 Prozent
- Aufs Gesamtjahr bezogen stagnierte der Umsatz bei Nvidia demnach bei 27 Milliarden US-Dollar
Hype um KI half der Nvidia-Aktie
„Nvidias Einbußen im Bereich Grafikkarten werden vor allem durch das Geschäft mit Rechenzentren ausgeglichen“, hieß es in dem Bericht. Dieser Bereich sei nun mit Abstand der größte beim US-Unternehmen und wuchs im Jahresvergleich um 11 Prozent auf 3,62 Milliarden Dollar. Die Technologien von Nvidia seien „gut geeignet für künstliche Intelligenz-Anwendungen und das Unternehmen plant, diesen Trend weiter zu verfolgen“. Nvidia-Chef Jensen Huang kündigte demnach an, dass man die Ressourcen durch Partnerschaften mit großen Anbietern von Cloud-Diensten breiter verfügbar machen wird.
Dies alles genügte in der Aufregung und der Nachrichtenflut, insbesondere bezüglich ChatGPT, um die Anlegerphantasie in den vergangenen Monaten zu beflügeln. Zur Einordnung: Am 14. Oktober 2022, es ist kein Dreivierteljahr her, notierte die Nvidia-Aktie bei gerade einmal 108 US-Dollar. Bis vor dem Wochenende, als bei 318 Dollar der bisherige Höchststand erreicht war, hatte das Technologieunternehmen seinen Börsenwert damit annähernd verdreifacht.
Analyst sieht Qualcomm zum Teil überlegen
Und so könnte der mögliche Sturm nach den Zahlen auch ein zerstörerischer werden. „Wenn die Ergebnisse sinken und der Aktienkurs ansteigt, steigt auch die Bewertung“, warnte unlängst ein Analyst auf aktienwelt360.de. Im Mittel der letzten Jahre lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Nvidia-Aktie laut ihm bei rund 50, das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) bei 12. „Die Bewertung war also gemessen an klassischen Maßstäben nie günstig“, rechnete er vor. Dafür sei das Wachstum beim Unternehmen entsprechend hoch gewesen. Der Umsatz sei in den letzten drei Geschäftsjahren im Durchschnitt um 35 Prozent pro Jahr gestiegen.
Das ist nun anders. Dennoch weist die Aktie, gemessen an den Zahlen aus 2022, inzwischen ein KGV von 182 und ein KUV von 29 aus. Diese würde sich allenfalls rechtfertigen lassen, wenn Nvidia bei Umsatz und Gewinn massiv zulegen könnte, insbesondere durch die extreme Nachfrage im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Zweifellos ist das US-Unternehmen in diesem Segment aktuell führend, Nvidias Technologie wird in Rechenzentren weltweit eingesetzt. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Qualcomm etwa bietet bereits Halbleiterchips, die denen von Nvidia „in Teilen überlegen sind“, heißt es auf aktienwelt360.de. Microsoft und Alphabet entwickeln ebenfalls Chips für den KI-Bereich.
Analysten mit niedrigen Nvidia-Kurszielen
Und so sind die Analysten, im Gegensatz zum Markt, bei Nvidia ausgesprochen skeptisch. Laut marketscreener.com liegt das durchschnittliche Kursziel für die Aktie bei gerade einmal 293,25 US-Dollar – und damit unter dem aktuellen Kursniveau. Dabei hatten die Experten ihre Erwartungen zuletzt sogar noch hochgesetzt.
- Im November 2022 noch lag der Wert bei etwas mehr als 200 Dollar.
- Nach den Quartalszahlen stieg das mittlere Kursziel dann auf rund 250 US-Dollar
- Im April dieses Jahres waren 275 Dollar erreicht, bevor es weiter nach oben ging
BofA warnt vor neuer Techblase
Doch die kritischen Stimmen häufen sich: Michael Hartnett von der Bank of America hält die aktuelle Entwicklung am Markt angesichts voraussichtlich weiter steigender Zinsen für fatal und befürchtet eine neue „Techblase“, wie es in einer dpa-Meldung vor dem Wochenende hieß. Für den Börsenstrategen sei es daher „höchste Zeit, auszusteigen“. Investoren sollten auf dem aktuellen Kursniveau des S&P 500 bei rund 4200 Punkten ihre US-Papiere verkaufen, schrieb Hartnett demnach in einer Studie.
Der Experte warnte eindringlich vor den weiter steigenden Renditen an den Anleihemärkten, die ein zusätzliches Risiko darstellten – auch und gerade bei Nvida. Möglicherweise ist das mit ein Grund, warum die Aktie zuletzt etwas nachgab. Von einem Einbruch allerdings kann keine Rede sein. Das könnte sich nach der Präsentation heute Nacht ändern. Allerdings könnte auch, das lehrt die Erfahrung, das glatte Gegenteil eintreten.
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