Liebe Leserinnen und Leser,
vor unseren Augen stürzt die Aktie von Nvidia radikal ab. Gestern musste der US-Konzern an den Aktienmärkten ein Minus von -9,2 % verkraften. Das ist bitter, denn der Kurs ist mit 116,32 Euro nun auch formal wieder im Abwärtstrend, behaupten die technischen Analysten sowie die Chartanalysten.
Der Titel ist damit letztlich auf dem Weg in den Abgrund, behaupten einige Skeptiker und Kritiker. Analysten hingegen feiern den Konzern noch immer.
Wer hat Recht und was ist los?
Nvidia: Warum die Aktie fiel!
Der Kurs ist wohl aus mehreren Gründen deutlich nach unten gelaufen.
- Zum einen hatte Nvidia nur 24 Stunden zuvor Quartalszahlen benannt. Der Markt ist offenbar nicht zufrieden gewesen.
- Zum anderen gab es Nachrichten, die den Markt zusätzlich nervös machen.
Die Nachrichten sind objektiv und werden deshalb den ersten Rang erhalten.
Nvidia räumte ein, ass es bei seinen jüngsten Grafikkartenmodellen Produktionsfehler gegeben habe. Dies wiederum könnte in der Tat Folgen haben. Es geht um die Modelle RTX 5090, 50900 sowie 5070 Ti. Die Produktionsfehler führen dazu, dass die Leistungsfähigkeit der Grafikkarten nachlässt. Sie sollen auf bis zu 4 % weniger Leistung kommen. Das ist ersichtlich problematisch, denn zum einen wird das ohnehin ramponierte Image etwas leiden.
Zum anderen wird auch die Konkurrenz in die Hände klatschen: AMD ist in der Lage, in derselben Güteklasse mitzuspielen und möchte bald eine eigene neue Karte am Markt platzieren.
Die Auswirkungen dieser Probleme könnten allerdings auch langfrisitiger Natur sein. Hier geht es nicht nur um einen Bausatz, der einmal nicht gut funktioniert. Hier geht es vor allem um die Marktführerschaft im weiterhin wichtigsten Bereich von Nvidia. Grafikkarten sind trotz aller sonstigen KI-Diskussionen einer der Umsatztreiber. Im Jahr 2024 sollen es immerhin 22,2 % des Umsatzes gewesen sein. Hier sollte es – für das Kerngeschäft – keine namhaften Einbrüche geben.
Allerdings sind solche Nachrichten am Ende wahrscheinlich in der aktuell lauten Debatte um andere Vorgänge nur für größere Investoren interessant. Für Fonds oder Versicherungen, für Family Offices und große Einzelinvestoren sind langfristige Aussichten, die wie hier messbar sind, bedeutend.
Die andere Schock-Nachricht, wir nähern uns dem Kern, sind sicherlich die KI-Aussichten, die bei Nvidia nicht mehr als so gut gelten wie bislang.
Nvidia: Die Zahlen waren in diesem Punkt nicht „gut“
KI, die Künstliche Intelligenz, gilt aktuell als der Wachstumstreiber schlechthin. Aktuell allerdings sind die Märkte u.a. von DeepSeek überrascht worden, dem KI-Modell aus China.
Das arbeitet deutlich effizienter als die bisherigen Modelle und verbraucht u.a. auch weniger Energie. Die Folge: Lieferanten wie Nvidia würden hier direkt und das auch unkalkulierbar an Geschäft verlieren. Der Markt ist in den Berechnungen notwendig diffus. Denn die unbekannte Variable ist u.a. der KI-Bedarf in Zukunft.
Allerdings schockierte nun auch DeepSeek ein zweites Mal, diesmal allerdings nicht so laut wahrnehmbar: Die Chinesen wollen nun sehr schnell eine zweite Version des Modells an den Markt bringen, die naturgemäß verbessert ist.
Die Folge: Der Markt muss befürchten, dass hier weiteres Geschäft für Nvidia verloren sein wird. Dies wiederum lässt sich nicht beziffern, aus den oben genannten Gründen übrigens. Analysten sind derzeit, so weit ersichtlich, auch nicht in der Lage, daraus ein Zahlenmodell zu konstruieren.
Die Nachricht liefert dennoch einen Baustein im Verständnis der Probleme.
Die nächste Nachricht aus China: Alibaba baut gleichfalls KI-Modelle. Die werden, hieß es zwischenzeitlich, sogar noch stärker und leistungsfähiger sein. Die Codes für einige Modelle sollen nun offengelegt werden, so Alibaba. Der Clou und das Problem dabei: Je mehr Institute und Fachleute sich mit diesen Modellen auseinandersetzen, desto effizienter und leistungsfähiger werden die Modelle dann tatsächlich. Dies stärkt die Vermutung, dass dies auch zu Lasten von Nvidia und Co, gehen kann, dass die Rechenzentren kleiner werden etc.
Diese Punkte schwächen derzeit diffus das Stimmungsbild rund um Nvidia.
Tatsächlich werden es jedoch auch und vor allem die Zahlen gewesen sein, die sich hier niedergeschlagen haben.
Nvidia mit entäuschenden Zahlen – oder enttäuschendem Ausblick
Die Zahlen sind recht schnell erzählt:
- Nvidia hat gegen die Erwartungen den Umsatz erneut auf Rekordniveau getrieben. Es sollen mehr als 39,3 Mrd. Dollar im vergangenen Quartal gewesen sein.
- Die Nettogewinne, die daraus resultierten, beliefen sich auf 22 Mrd. Dollar. Analysten hatten gut 19,4 Mrd. Dollar erwartet und Nvidia steigerte den Nettogewinn aus dem vergangenen Jahr sogar exorbitant. Damals waren „nur“ rund 13 Mrd. Dollar erzielt worden.
- Belastend wirkt der Zukunftsausblick.
Nvidia geht davon aus, dass im laufenden Quartal ein Umsatz von 43 Mrd. Dollar erwirtschaftet wird. Dies wäre erneut eine satte Steigerung gegenüber dem Vorquartal. Die fällt indes nicht so gut aus, wie es in den vergangenen 1,5 Jahren stets zu bewundern war. Analysten gehen hier im Mittel jetzt von 42 Mrd. Dollar aus. Der Überraschungseffekt also fällt relativ gering aus.
Das größere Problem dürfte die Prognose darstellen, dass die Bruttomarge fallen wird. Bis dato liegen die Nettogewinnmargen für das Unternehmen bezogen auf den Umsatz bei mehr als 50 %. Wenn die Margen fallen, werden die Gewinne relativ geringer und möglicherweise sogar absolut, wenn denn die Umsätze nicht mehr so stark weiter steigen wie bislang.
Die Nvidia hat damit keinesfalls ein katastrophales Bild an die Wand gemalt. Nur ist der Markt vor allem auf Basis dieses Ausblicks ernüchtert. Dies zeigt sich in den Kursen.
Nvidia Aktie Chart
Die Kursperformance der Nvidia-Aktie
Der Trend lässt rasant nach
Die Kursverluste sind nicht nur relativ dramatisch, weil die Märkte sich Hoffnungen auf einen Anstieg in Richtung des Allzeithochs von 147 Euro gemacht haben. Vielmehr sorgen die Daten nun auch dafür, dass die technischen Analysten nervös werden.
Nvidia hat nun -6,3 % Abstand zur 100-Tage-Linie. Die Deutung ist einfach: Damit ist der Kurs nun im mittelfristigen Abwärtstrend angekommen. Der Vorsprung auf den wichtigen GD200 beläuft sich auf nur noch 2,11 %. Das Unternehmen kämpft also um den Aufwärtstrend. Chartanalysten und technische Analysten haben den roten Knopf bereits vor Augen.
Nur die Kursziele der meisten Konsens-Analysten, die durchaus positiv sind, haben sich noch nicht verändert.
Nvidia-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nvidia-Analyse vom 28. Februar liefert die Antwort:
Die neusten Nvidia-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nvidia-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 28. Februar erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
