Liebe Leserin, lieber Leser,
im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen in den USA hat die Aktie von Nvidia weiter Boden gut gemacht. Am Dienstag zum Börsenschluss in New York stand bei den Papieren des US-Chip-Giganten ein Aufschlag von 2,84 Prozent auf 139,91 US-Dollar. Damit hat sich die Nvidia-Aktie ein weiteres Stück von ihrem Kursknick Ende Oktober erholt, als sie innerhalb von nur zwei Tagen von 142,25 auf 132,12 US-Dollar zurückfiel. Es waren wohl die allenfalls soliden Ergebnisse der Techgrößen aus dem dritten Quartal, die auch Nvidia zusetzten. Ähnlich wie zuvor bei Alphabet belasteten die Berichte von Microsoft und Meta die gesamte Branche. Abgerechnet wird bei Nvidia allerdings später.
Nvidia in zwei Wochen mit Quartalszahlen
Denn das Unternehmen, das bis zuletzt wie kein zweites vom Hype um KI-Lösungen an der Börse profitiert hat, wird erst am Mittwoch, 20. November, seine Finanzergebnisse für das dritte Quartal des Geschäftsjahres bekanntgeben, wie Nvidia jüngst mitteilte. Eine begleitende Telefonkonferenz wird live auf investor.nvidia.com übertragen. Auf die Statements des Unternehmens folge eine Frage-und-Antwort-Runde, die jedoch auf Fragen von Finanzanalysten und institutionellen Anlegern beschränkt sein wird.
Vor der Telefonkonferenz wird Nvidia demnach einen schriftlichen Kommentar von Finanzchefin Colette Kress zu den Quartalszahlen bereitstellen. Der Webcast wird aufgezeichnet und steht laut Mitteilung bis zur zu Veröffentlichung der Zahlen zum vierten Quartal zum Abruf bereit.
Analysten erwarten Umsatzsprung
Zunächst allerdings darf weiter munter spekuliert werden, ob Nvidia auch im jüngsten Geschäftsquartal die Erwartungen der Analysten übertreffen wird, so wie bereits in den Vorquartalen geschehen. Doch die Prognosen der Beobachter sind laut finanzen.net ohnehin ambitioniert.
- Derzeit 48 Analysten erwarten beim EPS im Schnitt einen Gewinn von 0,743 US-Dollar je Aktie
- Ein Jahr zuvor war demnach ein EPS von lediglich 0,370 Dollar erzielt worden
- Beim Konzernumsatz gehen die Experten im Schnitt von 32,97 Milliarden Dollar aus
- Das entspräche einem Plus von sagenhaften 81,93 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
Kursziele für Nvidia-Aktie stiegen
Beeindruckender ist allenfalls noch die mittelfristige Kursentwicklung. Zwar notiert die Nvidia-Aktie derzeit unter ihrem Höchststand, der am 23. Oktober bei 144,41 US-Dollar ausgebildet worden war. Dennoch kann sich auch das aktuelle Niveau wahrlich sehen lassen. Im zurückliegenden Halbjahr ging es um rund 50 Prozent nach oben. Innerhalb eines Jahres hat sich der Börsenwert von Nvidia sogar in etwa verdreifacht.
Dieser beläuft sich im Moment auf sagenhafte 3,33 Billionen US-Dollar. Nur iPhone-Hersteller Apple kommt mit 3,40 Billionen auf eine höhere Bewertung. Und zwar weltweit. Entsprechend hatten zuletzt auch die Kursziele für die Nvidia-Aktie angezogen. Lagen diese im Spätsommer laut marketscreener.com im Schnitt noch bei knapp über 100 US-Dollar, ist das mittlere Kursziel inzwischen auf 150,70 Dollar angewachsen. Allzu viel Luft nach oben allerdings bliebe somit nicht: Die aktuell 62 Beobachter sehen noch Kurspotenzial von rund zehn Prozent. Dennoch empfehlen
- 58 Analysten den Kauf der Nvidia-Aktie
- vier würden die Papiere derzeit halten
- kein einziger hat sie auf der Verkaufsliste
Nvidia löst Intel im Dow Jones Industrial ab
Und klar, bevor sich Nvidia in die Karten schauen lässt, steht am Ende der Woche ein wichtiger Tag an, der sich ebenfalls positiv auf den Kursverlauf auswirken könnte: Das Tech-Unternehmen soll künftig den gefallenen Konkurrenten Intel im Dow Jones Industrial Average ersetzen. Die Änderung soll am 8. November vor Handelsstart in Kraft treten. „Laut Dow Jones soll so eine bessere Abbildung der Halbleiterbranche im Index erreicht werden“, heißt es dazu auf Onvista. Im Vergleich zu Nvidia nämlich sank die Marktkapitalisierung von Intel in den letzten beiden Jahren um knapp 20 Prozent auf nur noch knapp 100 Milliarden US-Dollar ab.
Zudem berichteten Medien übereinstimmend, dass Nvidia eigene ARM-Prozessoren für Notebooks entwickelt, die im September 2025 auf den Markt kommen sollen. ARM-Prozessoren werden demnach vor allem in mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets eingesetzt. „Bisher war das Unternehmen vor allem für seine Grafikprozessoren im Privatkundensegment bekannt“, schreibt das Nachrichtenportal T-Online – und zuletzt freilich für seine Chips für rechenintensive Großrechner, wie sie für KI-Anwendungen notwendig sind.
GPUs für Musks Supercomputer „Colossus“
Und auch diesbezüglich hatte das Unternehmen jüngst einen neuen Coup zu vermelden. Beim von Elon Musk geleiteten X.AI seien im Colossus-Supercomputercluster 100.000 Gopper-GPUs von Nvidia installiert worden, teilte Nvidia mit. „Colossus, der weltweit größte KI-Supercomputer, wird zum Trainieren der Grok-Familie großer Sprachmodelle von xAI verwendet, wobei Chatbots als Funktion für X Premium-Abonnenten angeboten werden“,hieß es.
Und typisch Elon Musk, drückte man dabei ordentlich aufs Tempo: Die unterstützende Einrichtung und der Supercomputer wurden von xAI und NVIDIA nach eigenen Angaben in nur 122 Tagen gebaut, „statt in der üblichen Zeitspanne für Systeme dieser Größe, die Jahre dauern kann“. Vom Zeitpunkt, als das erste Rack auf den Boden gerollt wurde, bis zum Beginn des Trainings, vergingen demnach genau 19 Tage.
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