Da war Novavax-Chef Stan Erck wohl etwas zu forsch. Mitte Februar hatte der Geschäftsführer die US-Regierung dazu aufgefordert, die Verbreitung seines proteinbasierten Impfstoffs namens Nuvaxovid zu fördern und verkündete, „innerhalb von Wochen“ mit einer Zulassung in dem Land zu rechnen. Seitdem sind nunmehr fast sechs Wochen vergangen; eine Lizenz für den US-Markt hat das Vakzin jedoch immer noch nicht.
EU-Zulassung für Jugendliche beantragt
Während sich die amerikanische Gesundheitsbehörde weiter querstellt, strebt Novavax nun die Ausweitung der Zulassung für sein Covid-Vakzin in Europa an. So beantragte der Wirkstoffhersteller, die Marktgenehmigung auf Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren auszudehnen.
Der Gesuch des US-Konzerns stützt sich auf Daten einer laufenden Phase-3-Studie mit Nuvaxovid bei Heranwachsenden. So hätte der Impfstoff Firmenangeben nach seinen primären Wirksamkeitsendpunkt in der Studie erreicht, da er bei der in den USA immer noch weit verbreiteten Delta-Variante eine Wirksamkeit von 80% gezeigt hätte.
Der beste Covid-Impfstoff?
Der Novavax-Wirkstoff verfügt über einige Vorteile gegenüber den weit verbreiteten mRNA- und Vektorimpfstoffen. Zum einen arbeitet Nuvaxovid mit einem seit Jahrzehnten bewährten Wirkmechanismus: Das Mittel besteht aus virusähnlichen Partikeln, die das Spike-Protein des Coronavirus enthalten. Der Körper erkennt das Protein als fremd und fährt das Immunsystem hoch, spezifische Antikörper bilden sich. Es handelt sich damit nicht – wie häufig behauptet – um einen Todimpfstoff, da das Präparat keine deaktivierten Teile des eigentlichen Virus verwendet.
Laut Zulassungsstudie hat Nuvaxovid eine Wirksamkeit von 90 Prozent – genauso viel wie die begehrten mRNA-Vakzine. Gegen mache Virusvarianten wirkt das Mittel demnach sogar noch stärker – und das bei milderen und selteneren Nebenwirkungen. Eine Reihe von Public-Health-Experten hält das Vakzin daher für den derzeit besten zugelassenen Impfstoff gegen Covid-19.
Geringe Nachfrage in Deutschland
Im Glauben, dass sich mit dem Novavax-Serum viele Impfskeptiker von einem Corona-Schutz überzeugen ließen, haben viele Bundesländer das Vakzin vorrangig ungeimpften Beschäftigten im Gesundheitsweisen angeboten. Hintergrund: Seit dem 15. März gilt in der Branche ein einrichtungsbezogene Impfpflicht.
Die Hoffnungen der Landesregierungen haben sich jedoch nicht bestätigt. In den meisten Kliniken lassen sich die Beschäftigen mit einer Nuvaxovid-Impfung an beiden Händen abzählen. Allgemein ist die Nachfrage in Deutschland ebenfalls geringer als angenommen: In den ersten dreieinhalb Wochen wurden von den 1,5 Millionen gelieferten Dosen nur rund 53.000 verimpft. Im selben Zeitraum erhielten fast 2 Millionen Menschen hierzulande eine Dosis von BioNTech oder Moderna.
Weltweit 2 Milliarden Dosen bestellt
In Schwellenländer läuft das Impfprogramm von Novavax besser: Verimpft wird das Serum überwiegend in Indien, Indonesien und auf den Philippinen. Da das Mittel im Gegensatz zu den in Industrienationen beliebten mRNA-Vakzinen bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden kann, liegt in diesen Regionen großes Potenzial für den Proteinimpfstoff des US-Konzerns.
Nach eigenen Angaben hat Novavax mit diversen Abnehmerstaaten Lieferverträge im Volumen von insgesamt rund 2 Milliarden Dosen vereinbart, 110 Millionen davon für die USA und 430 Millionen Einheiten für weitere westliche Staaten. So ist der Impfstoff unter anderem auch im Vereinigten Königreich, in Australien und Süd-Korea zugelassen.
Sind die Produktionsprobleme überwindbar?
Das angegebene Bestellvolumen würde Novavax einen Umsatz in zweistelliger Milliardendollarhöhe sichern. Ob das tatsächlich realisiert wird, bleibt jedoch spekulativ. So steht die Zulassung für den wichtigen US-Markt nicht ohne Grund noch aus. Die US-Gesundheitsbehörde hatte das Verfahren verzögert, weil Novavax keine Daten vorlegen konnte, die eine konstante Produktionskapazität belegen.
Produktionsprobleme haben zuletzt wieder für Unsicherheit gesorgt. Diese ergaben sich aus dem komplexen Verfahren für proteinbasierte Vakzine, die mithilfe von Zellkulturen in biotechnischen Anlagen hergestellt werden müssen.
So konnten die Auftragsfertiger, darunter das indische Serum Institute, lange offenbar keinen Wirkstoff in der geforderten Reinheit produzieren. Wieviel Impfstoff Novavax ausliefern kann, bleibt daher unklar. Die britische Analysefirma Airfinity schätzt die jährliche Gesamtproduktion auf nicht mehr als 400 Millionen Dosen.
Risiko und Aufwärtspotenzial
Verzögerungen und Schwierigkeiten haben das Unternehmen im Wettbewerb mit BioNTech und Moderna schon mehrfach zurückgeworfen. Dabei ist auch einiges an Vertrauen bei den Investoren verloren gegangen.
Die Aktie hat daher zwar eine hohes Aufwärtspotenzial; aufgrund der vielen Unwägbarkeiten sollten jedoch nur risikoerprobte Anleger ein Investment in Betracht ziehen.
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