Norsk Hydro ist einer der weltweit führenden Aluminiumhersteller mit einer umfassenden Wertschöpfungskette von der Bauxitgewinnung über die Aluminiumerzeugung bis hin zu recycelten Produkten. Im dritten Quartal 2024 konnte Norsk Hydro trotz Herausforderungen in bestimmten Marktsegmenten starke Ergebnisse präsentieren, insbesondere dank der positiven Entwicklung in seinen upstream-orientierten Geschäftsbereichen.
Wachstum im Upstream-Geschäft treibt die Ergebnisse an
Im dritten Quartal 2024 erzielte Norsk Hydro einen Umsatz von 50,1 Milliarden NOK, was einer Steigerung von 12 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der bereinigte EBITDA stieg auf 7,37 Milliarden NOK, ein Anstieg von 89 % im Vergleich zu den 3,9 Milliarden NOK im Vorjahresquartal. Diese deutliche Verbesserung wurde durch höhere Aluminium- und Alumina-Preise sowie geringere Rohstoffkosten angetrieben.
Besonders die Sparte Bauxite & Alumina trug maßgeblich zum Ergebnis bei. Das bereinigte EBITDA in diesem Bereich stieg auf 3,41 Milliarden NOK, verglichen mit nur 93 Millionen NOK im Vorjahresquartal. Haupttreiber waren hier die steigenden Preise für Alumina, die im Platts Alumina Index (PAX) von 505 USD pro Tonne Anfang des Quartals auf 562 USD pro Tonne bis Ende des Quartals anstiegen. Dies resultierte aus einer globalen Verknappung des Alumina-Angebots.
Aluminium Metal profitiert von höheren Metallpreisen
Die Sparte Aluminium Metal erzielte im dritten Quartal ein bereinigtes EBITDA von 3,23 Milliarden NOK, mehr als das Doppelte der 1,38 Milliarden NOK im Vorjahresquartal. Die globalen Aluminiumpreise stiegen im Laufe des Quartals, beginnend bei 2.515 USD pro Tonne und endend bei 2.612 USD. Diese Preissteigerungen, kombiniert mit einer Reduzierung der Kohlenstoffkosten und positiven Wechselkurseffekten, trugen wesentlich zur Verbesserung der Erträge bei. Allerdings wurden diese positiven Entwicklungen teilweise durch gestiegene Alumina-Kosten und eine Inflationsrate bei den Fixkosten gemildert.
Schwierige Bedingungen im Downstream-Bereich
Während das Upstream-Geschäft florierte, kämpften die downstream-orientierten Sparten von Norsk Hydro mit schwachen Märkten und niedrigen Margen. Hydro Extrusions, die Sparte, die Aluminiumprofile für Bau, Transport und andere Industrien produziert, verzeichnete einen Rückgang des bereinigten EBITDA um 33 % auf 879 Millionen NOK im Vergleich zu 1,32 Milliarden NOK im Vorjahr. Ein Rückgang der Absatzmengen, besonders im Bereich der Fahrzeugextrusionen, war hierfür verantwortlich. Besonders in Europa schwächelte der Automobilmarkt aufgrund niedriger Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen. Zudem drückte die schwache Nachfrage in den Bereichen Bau und Industrie auf die Margen.
In Nordamerika war die Nachfrage ebenfalls rückläufig, insbesondere im Transportsegment. Hier wurde ein Rückgang von 7 % im Vergleich zum Vorquartal verzeichnet. Für das vierte Quartal wird weiterhin mit einem schwachen Marktumfeld gerechnet, wobei potenziell fallende Zinsen erst 2025 eine positive Wirkung entfalten könnten.
Recycling unter Druck
Ein weiteres Segment, das unter Druck stand, war das Recyclinggeschäft von Norsk Hydro. Hydro Metal Markets, das sowohl Primärmetalle als auch recycelte Aluminiumprodukte vermarktet, meldete einen Rückgang des bereinigten EBITDA um 51 % auf 277 Millionen NOK im Vergleich zu 568 Millionen NOK im Vorjahr. Grund dafür waren niedrigere Margen im Recyclinggeschäft, ausgelöst durch die Verknappung von Aluminiumschrott und die anhaltend schwache Nachfrage nach Aluminiumprodukten. Dies führte zu einem verstärkten Preisdruck auf recycelte Materialien.
Trotz dieser Herausforderungen zeigt Norsk Hydro seine Innovationskraft im Bereich Recycling: Mit neuen Technologien zur fortschrittlichen Aluminiumsortierung, wie der HySort-Anlage in den USA, will das Unternehmen langfristig seine Recyclingkapazitäten ausbauen und die Abhängigkeit von teuren Rohstoffen verringern.
Strategische Partnerschaften und Nachhaltigkeit
Hydro positioniert sich nicht nur als Aluminiumhersteller, sondern auch als Vorreiter im Bereich nachhaltiger Produktion. Das Unternehmen setzt verstärkt auf Partnerschaften, die ökologische und soziale Ziele verfolgen. Ein Beispiel hierfür ist die Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz, die im dritten Quartal weiter ausgebaut wurde. Gemeinsam fördern die beiden Unternehmen ein Projekt zur Wiederherstellung der Natur und zur Schaffung von Einkommensquellen für lokale Gemeinden im brasilianischen Amazonasgebiet.
Darüber hinaus investiert Norsk Hydro in die erneuerbare Energieerzeugung. Ein herausragendes Projekt ist das geplante Pumpspeicherwerk in Illvatn, Norwegen. Das Werk soll ab 2028/2029 jährlich 84 GWh an erneuerbarer Energie produzieren und die Flexibilität im Energiemix von Hydro verbessern.
Norsk Hydro Aktie Chart
Finanzielle Stabilität trotz Herausforderungen
Trotz der Herausforderungen in den downstream-orientierten Geschäftsfeldern bleibt die finanzielle Position von Norsk Hydro stabil. Das Unternehmen verzeichnete im dritten Quartal einen freien Cashflow von 1,7 Milliarden NOK und konnte seine Nettoverschuldung von 16,2 Milliarden NOK auf 14,8 Milliarden NOK reduzieren. Dies ist ein positives Signal für Investoren, die auch von den langfristigen Wachstumsplänen des Unternehmens profitieren dürften.
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