Nio: Crash!

Liebe Leser,

gestern dürften sich die Investoren die Augen reiben, die auf das chinesische Unternehmen Nio setzen. Der große Konkurrent des Tesla-Kult-Konzerns hat nun seine Zahlen für das vierte Quartal vorgelegt. Die alles entscheidende Frage: Sind 8 % Minus, die wir gestern gesehen haben, das Ende des Crash? Oder geht es nun Richtung Süden weiter? Oder – dies ist die dritte Möglichkeit – eröffnet sich ein interessanter Einstiegskurs, etwa auch für Sie?

Ich bin der Meinung, es lohnt sich, das Drama genauer zu betrachten. Nio könnte eine interessante Beimischung im Depot sein.

Nio: Was ist da los?

Nios Zahlen sind teils ernüchternd gewesen. Analysten hatten einen Verlust beim Unternehme für E-Mobilität erwartet. Hier jedoch stand im Mittel ein Wert von 0,388 CNY, also Yen, im Raum. Tatsächlich sind die Verluste mit 1,05 CNY deutlich höher ausgefallen.

Vielleicht aber haben sich nur die Analysten verschätzt – und das Ergebnis ist besser als es auch zu vermuten gewesen wäre?

Denn Nio hat im Jahr davor im selben Quartal noch 2,81 CNY verloren (pro Aktie). Das Unternehmen scheint zumindest bezogen auf diesen Ausschnitt im Geschäftsjahr stärker zu sein als vielleicht Kritiker annehmen.

Allerdings gibt es auch noch andere gute Nachrichten. Im vierten Quartal 2020 ist der Umsatz immerhin auf 6,64 Milliarden CNY gestiegen. Hier lagen sogar die Analysten richtig. Die Erwartung lag bei 6,62 Milliarden CNY. Im Jahr zuvor hatte Nio im vierten Quartal einen Umsatz von lediglich 285 Milliarden CNY gemacht.

Im gesamten Jahr hatten die Analysten einen Umsatz in Höhe von 16,22 Milliarden CNY für möglich gehalten. Es sind insgesamt 16,26 Milliarden CNY geworden. Dafür ist das Gesamtjahr hinsichtlich der Verluste wiederum schlechter als erwartet ausgefallen. Analysten rechneten mit 3,816 CNY pro Aktie, tatsächlich standen unter dem Strich 4,74 CNY zu Buche.

Lassen Sie sich nicht täuschen

Im Jahr 2019 hatte Nio allerdings 11,08 CNY pro Aktie verloren. Was also sollten Sie davon halten? Machen wir es kurz: Das Wachstumsunternehmen hat einen etwas höheren Verlust als erwartet eingefahren, befindet sich aber genau in Richtung des Umsatzes, den die Analysten erwartet haben.

Das politische Umfeld bleibt günstig, da die Regierungen im Westen auf die E-Mobilität als einem möglichen Faktor im Kampf um die Reduzierung der CO-2-Emissionen setzen. Demnach gab es insgesamt vielleicht eine kleine Enttäuschung. Diese Enttäuschung aber rechtfertigt keinen Abschlag von über 20 % in den vergangenen beiden Wochen.

Entscheidend ist auch hier die Stimmung. Typischerweise wird in einem solchen Fall, Nio hat in einem Jahr mehr als 1.000 % gewonnen, die Enttäuschung schnell wieder weichen. 8 % Tagesverlust sind ausgesprochen hoch. Es wäre nicht erstaunlich, wenn Sie bereits jetzt schon wieder steigende Kurse erleben.

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