Nio-Aktie: So werden schon nächstes Jahr Gewinne sprudeln!

Nios Batterietausch-System ist schwer im Kommen. Peking setzt voll darauf und nun investiert auch der weltweit größte Fahrzeug-Akku-Hersteller in die Technologie.

Das Konzept, mit dem Tesla vor fast 10 Jahren einmal experimentiert hat, erfährt in China derzeit großen Auftrieb: der Batterietausch bei Elektrofahrzeugen. Die Idee ist genial wie einfach: Den Akku in wenigen Minuten einfach austauschen, statt ihn teils stundenlang laden zu müssen.

Batteriehersteller CATL steigt ein

Eines der ersten Unternehmen in China, das seinen Kunden den Austauschservice bietet, ist Nio. Rund 700 solcher Stationen hat der als „Chinas Tesla“ gehandelte Autobauer nach eigenen Angaben im ganzen Land aufgestellt. Mehr als eine Millionen Batterien hat das Unternehmen demnach bereits ausgetauscht und ist damit Marktführer.

Mit Geely hat Nio jedoch einen starken Konkurrenten, der bis 2025 weltweit über 5.000 Stationen bauen will – und verspricht, dass der Austauschprozess bei ihm nur eine Minute dauert.

Aufsehen hatte zuletzt jedoch der Einstieg eines anderen Unternehmens erregt: Der Batteriehersteller Contemporary Amperex Technology Limited (CATL) hat vor ein paar Wochen verkündet, in die Technologie zu investieren. Bei E-Fahrzeug-Akkus ist CATL in der Heimat absolut marktbeherrschend und gilt als der größte Branchenvertreter weltweit.

In zehn Städten will der Zulieferer nun Tauschstationen einrichten, Nutzer sollen über eine App auf den Service zugreifen können. Nur ein Modell der chinesischen Automarke FAW soll zunächst mit dem Dienst kompatibel sein, andere Fahrzeugtypen sollen in Zukunft folgen.

Boom durch staatliche Förderung

Dass sich die Austauschstationen derzeit nur in China verbreitet, liegt auch an den staatlichen Förderungen für die Technologie. Im wichtigen Arbeitsbericht der Regierung wird das Thema explizit erwähnt. Erst im Oktober hat das zuständige Ministerium für Industrie und Informationstechnologie ein neues Pilotprogramm gestartet, das den Bau von über 1.000 Stationen unterstützt.

Die Rating-Agentur Fitch erwartet einen Boom der Technologie. „Wir glauben, dass das Batterieaustausch-Modell die Nachfrage nach Elektroautos und Batterien antreiben könnte“, heißt es in einer aktuellen Analyse des Unternehmens.

Weitere Vorteile für Hersteller und Kunden

Neben der Zeitersparnis hat der Batterietausch weitere Vorteile: Der Kunde muss die Batterie nicht mitkaufen, sondern kann sie mieten. Das senkt für ihn das Risiko von Defekten und teuren Reparaturen. Zudem bleibt er ohne weitere Investitionen technisch stets auf dem neusten Stand. Der Hersteller kann durch die Akkuvermietung wiederum mit planbaren Einnahmen rechnen.

Nio setzt beim Service sogar noch einen drauf: Einfache Reparaturen und Wartungsarbeiten werden mittels mobilen Servicefahrzeugen vor Ort beim Kunden erledigt.

Batterietausch bald auch in Europa?

Vor zwei Jahren hat Nio an der Börse eine rasante Rallye begonnen, an deren Ende der Titel verfünfzehnfacht hat. Seitdem Peking vergangenes Jahr angefangen hat, regulatorisch durchgreifen, befindet sich das Papier zusammen mit der gesamten heimischen Tech-Branche wieder im Sinkflug.

Die operative Entwicklung des Konzerns litt jedoch kaum unter Chinas Tech-Crackdown. Wenn Nio am 8.März Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr vorlegt, erwarten die Analysten eine Verdopplung des Umsatzes und deutliche Fortschritte bei der Nettomarge. Sollte der Nobel-SUV-Bauer im Zeitplan bleiben, wäre der Sprung über die Gewinnschwelle laut der Experten bereits 2024 möglich.

Sicher ist hingegen: Die Nio-Aktie ist derzeit zum 6,4-fachen Jahresumsatz bewertet. Das ist verglichen mit der Konkurrenz auf dem Wachstumsmarkt sehr moderat. Während sich der Konzern in der Heimat eine starke Ausgangposition erarbeitet hat, lief der europäische Markteinstieg in Norwegen bislang eher holprig.

Das könnte sich schnell ändern, wenn die europäischen Kunden ebenfalls in den Genuss der strategisch cleveren Service-Angebote kommen könnten. Mit dem Batterieaustausch als potenzielles Alleinstellungsmerkmal könnte die Chinesen in Europa doch noch voll einschlagen – und den optimistischen Prognosen gerecht werden.

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