Liebe Leserin, lieber Leser,
vor nicht allzu langer Zeit sah es noch recht gut aus für die Aktie von NIO. Nachdem sie am 6. Januar kurzzeitig bis auf 9,50 US-Dollar gefallen war, hatten sich die Papiere des chinesischen Elektroautoherstellers Ende des Vormonats wieder bis auf 12,47 US-Dollar verbessert. Seitdem allerdings hat die Nio-Aktie wieder massiv abgegeben, ein erneutes Abrutschen unter die Grenze von 10 Dollar wurde am Freitag bei einem Kursstand von 10,02 Dollar gerade so verhindert.
Aktuell notiert die Aktie wieder etwas höher bei 10,30 Dollar, was über ein Minus von mehr als 50 Prozent aus dem vergangenen Halbjahr jedoch nicht hinwegtäuschen kann. Zudem: Die große Zukunftshoffnung des Herstellers erweist sich offenbar als Preiskracher der etwas anderen Art.
NIO sieht gegen BYD kein Land
Doch zunächst in die Gegenwart, die sich nicht gerade rosig zeigt: Die Absatzzahlen von NIO waren im Januar 2024 im Vergleich zum Dezember 2022 um annähernd die Hälfte auf 8.506 Neufahrzeuge eingebrochen, was nicht allein dem chinesischen Neujahrfest geschuldet war. Denn auch gegenüber dem Januar des Vorjahres waren die Zahlen rückläufig. Damals hatte das Start-up noch 9.652 Fahrzeuge abgesetzt, das Minus im Jahresvergleich belief sich somit auf fast 12 Prozent. Zur Einordnung: Der etablierte, chinesische Wettbewerber BYD hatte gegenüber dem Dezember zwar ebenfalls deutlich abgegeben, seinen Absatz im Vergleich zum Januar 2022 aber um 62 Prozent gesteigert.
Völlig überraschend kam der Einbruch bei NIO nicht: Schon die angestrebten Auslieferungszahlen für das 4. Quartal 2022 musste der aufstrebende E-Auto-Hersteller nach unten korrigieren, aufgrund von Unterbrechungen bei den Liefer- und Registrierungsverfahren sowie des Ausbruchs der Omikron-Coronavirus-Variante in großen Städten Chinas, wie es im Dezember hieß. Dass die nach unten korrigierte Prognose von 38.500 bis 39.500 Einheiten dann doch überschritten wurde, im letzten Quartal des Vorjahres tatsächlich 40.052 NIO-Modelle verkauft worden waren, hatte wohl zum zwischenzeitlichen Kursanstieg geführt. Aus Gründen:
- Allein im Dezember 2022 waren 15.815 Fahrzeuge ausgeliefert worden
- Es war für NIO zugleich ein neuer Monatsrekord seit Verkaufsstart
Neue Modelle sollen 2024 kommen – und der Feststoffakku
Doch das ist Vergangenheit. Nach dem ernüchternden Jahresauftakt ruhen die Hoffnungen nun vor allem auf neuen Modellen – und der längst angekündigten Feststoffbatterie. In China soll der NIO EC7 im Mai auf den Markt kommen, der runderneuerte ES8 soll im Juni folgen, wie es laut Medienberichten beim NIO Day im Dezember hieß. Doch damit wohl nicht genug: Es sollen zudem „zwei der noch nicht vorgestellte neue Modelle des Unternehmens möglicherweise früher ausgeliefert werden als der EC7 und der neue ES8“, berichtete in der Vorwoche das Branchenportal Elektroauto News und berief sich dabei auf Aussagen von Qin Lihong, Mitbegründer und Präsident von NIO.
Für Furore soll darüber hinaus die ursprünglich schon für 2022 angekündigte Superbatterie sorgen, die in der Premium-Limousine NIO ET7 bis zu 1000 Kilometer mit einer Stromladung möglich machen soll. Laut Qin Lihong könne mit dieser ebenfalls noch im ersten Halbjahr 2024 gerechnet werden. Sollte es diesmal wirklich klappen, wird sich der eine oder andere Interessent aber erst mal kurz schütteln: Denn der Akku allein soll so viel kosten wie das derzeitig günstigste NIO-Modell. Das gesamte Auto, wohlgemerkt.
150 kWh-Akkupaket zum Preis eines NIO ET5
Das jedenfalls meldet Elektroauto News am Montag. „Denn NIO-Präsident Lihong gab zu verstehen, dass das 150 kWh-Akkupaket etwa so viel kosten wird wie ein NIO ET5“, so der Bericht. Der ET5 sei das günstigste Modell der NIO-Produktpalette, heißt es. Der Einstiegspreis für das Fahrzeug mit dem 75-kWh-Batteriepaket liege um die 48.000 US-Dollar, „einschließlich Batterie“. In Kombination mit dem 100kwh-Akku stiege der Preis gar auf 56.500 Dollar. Zum Vergleich: Tesla bietet das Model 3 in den USA nach den jüngsten Preissenkungen für 43.990 Dollar an.
Wie viel der NIO ET7 mit 1000 Kilometern Reichweite dannn kosten wird, bleibt Spekulation. Der Lieferant des 150-kWh-Akkus, der eine Energiedichte von 360 Wh/kg aufweisen soll, steht laut übereinstimmender Berichte hingegen fest: Beijing WeLion New Energy Technology. Das Unternehmen hat nach Informationen von battery-news.de bereits im März 2022 in China mit dem Bau eines großen Werks zur Produktion neuartiger Feststoffbatterien begonnen. Mehr ist seitdem zum Thema nicht bekanntgeworden.
Analysten weiter mit hohen NIO-Kurszielen
Trotz aller Unwägbarkeiten sind die Analysten in ihrer Mehrheit zuletzt zwar etwas vorsichtiger geworden, glauben aber weiterhin an die NIO-Aktie. Morgan Stanley etwa hatte Ende Dezember die Einstufung die Papiere mit „Overweight“ und einem Kursziel von 16,10 Dollar bekräftigt. Stand jetzt müssten sie sich damit um wieder gut 50 Prozent im Wert verbessern. Dabei ist die US-Investmentbank sogar noch zurückhaltend.
Laut marketscreener.com hat sich das durchschnittliche Kursziel seit vergangener Woche zwar leicht von umgerechnet 18,37 auf 18,25 US-Dollar verringert. Damit prognostizieren die derzeit 30 Analysten allerdings einen Kurszuwachs von rund drei Viertel.
- 14 Analysten empfehlen die NIO-Aktie zum Kauf
- Elf der Beobachter raten zum Aufstocken
- Fünf Experten plädieren auf „Halten“
Besonders bemerkenswert. Aktuell gibt es nicht eine Verkaufsempfehlung für NIO. Selbst der vorsichtigste unter den Analysten erwartet noch eine Kurssteigerung bis immerhin 10,63 Dollar.
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