NIO-Aktie: Nicht zu verhindern!

Die Aktie von NIO beendete auch den Mai im Minus. Daran änderten selbst zwei gute Nachrichten des chinesischen Elektroautoherstellers nichts.

Auf einen Blick:
  • Nach einem kleinen Zwischenspurt hat die Nio-Aktie auch im Mai an Wert verloren
  • Aufs Jahr gesehen liegen die Papiere des E-Auto-Herstellers mehr als 50 Prozent im Minus
  • In Deutschland will das Start-up nun aber Tempo bei den Batteriewechselstationen machen
  • Beim alternativen Schnellladen tut sich NIO zudem mit Anbieter Mer zusammen

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Börsenmonat Mai war für die Aktie von NIO letztlich wieder enttäuschend. Bei einem Kurs von 7,86 US-Dollar waren die Papiere des chinesischen Elektroautoherstellers am Handelsplatz New York gestartet, davon blieben letztlich nur noch 7,49 Dollar übrig. Zwischendurch sah es besser aus, am 23. Mai war die Nio-Aktie kurzzeitig bei 8,85 Dollar gehandelt worden. Doch dann kippte die Stimmung beim aufstrebenden Tesla- und BYD-Herausforderer wieder ins Negative. Selbst vermeintlich gute Nachrichten im Laufe des Monats konnten das nicht verhindern.

NIO treibt Ausbau der Wechselstationen voran

Denn nachdem der Mai noch mit der ernüchternden Zahl von 6.658 weltweit ausgelieferten Fahrzeugen im April begann, 35 Prozent weniger als die 10.378 abgesetzten Elektroautos im März, hatte NIO Mitte des Monats dann erstmals wieder Positives zu vermelden. Kurz nach dem Start der ersten Auslieferungen des NIO ET5 in Deutschland am 27. April 2024, sollen sich die Kunden bald an weiteren Batteriewechselstationen innerhalb von rund 5 Minuten mit einem neuen Akkupack versorgen können. Es ist das Alleinstellungsmerkmal des chinesischen Herstellers, soll langes Warten an öffentlichen Ladesäulen verhindern.

Man schreite mit dem Ausbau seiner NIO Power Infrastruktur in Deutschland weiter voran, meldete das Unternehmen Mitte Mai. „Mit den Power Swap Stations (PSS) in Dorsten (Nordrhein-Westfalen) und Emsbüren (Niedersachsen) befinden sich aktuell zwei weitere der hochmodernen Batterietausch-Stationen im Bau“, hieß es. Noch im Laufe des Mai sollte zudem die Grundsteinlegung an vier weiteren Standorten erfolgen:

  • Waldlaubersheim (an der A61, Rheinland-Pfalz)
  • Ulm (Baden-Württemberg)
  • Großburgwedel (Niedersachsen)
  • Regensburg (Bayern)

NIO Power Map demnächst europaweit

Durch den wachsenden Ausbau der PSS-Infrastruktur ermögliche es NIO seinen Usern, wie das Start-up seine Kunden konsequent nennt, „die komplette Strecke von Nord- bis Süd- und von West- nach Ostdeutschland anhand des größer werdenden Netzwerkes an Batterietausch-Stationen zurückzulegen, ohne dabei an Schnellladestationen warten zu müssen“, wie man betonte. Die PSS Emsbüren stellt laut Mitteilung die aktuell nördlichste Batterietausch-Station innerhalb der NIO Infrastruktur in Deutschland dar.

Mit dem neuesten Upgrade sei die NIO Power Map nun zudem in Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich und in der Schweiz verfügbar. Am 11. Mai sei in Mariestad (Schweden) die nächste und damit 15. europäische Batteriewechselstation  offiziell eröffnet worden. Weltweit sind demnach bereits mehr als 1.370 Anlagen in Betrieb gegangen. In Europa ist für dieses Jahr der Bau von 70 PSS geplant.

Schnellladen mit Mer für alle

Doch nur, wer den Akku seines Elektrofahrzeugs von NIO mietet, kommt in den Genuss des minutenschnellen Austauschs. Alle anderen müssen, wie die E-Autofahrer der Konkurrenz von Tesla, Mercedes oder Audi, unterwegs auf Schnellladesäulen zurückgreifen. Dafür soll die Infrastruktur in den kommenden Jahren in Deutschland massiv ausgebaut werden – und NIO will seinen Teil dazu beitragen: Dafür schließe man sich mit Mer, nach eigenem Bekunden einer der führenden deutschen Systemdienstleister beim Ausbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität, zusammen, hieß es wenige Tage später.

  • Geplantes Ziel: 15 weitere Power-Swap-Stations-Standorte in Deutschland und Österreich
  • An diesen können NIO-Akkus getauscht oder schnellgeladen werden
  • Die Stationen werden auch Fahrern anderer Hersteller zur Verfügung stehen

Mit der Planung eines ersten gemeinsamen Standorts in der Nähe des Verkehrsknotenpunkts Bielefeld wurde laut NIO bereits begonnen. Weitere Standorte in Deutschland und Österreich seien geplant. „Perspektivisch richtet sich die Partnerschaft der beiden Unternehmen zusätzlich auf eine Zusammenarbeit zur Unterstützung von Fuhrparks, damit auch Fahrer*innen von NIO-BEVs das nachhaltige und komfortable Flottenangebot von Mer nutzen können“, heißt es in der Mitteilung. NIO und Mer hatten bereits für Schweden, Norwegen und UK ein Memorandum of Understanding unterzeichnet.

NIO-Aktie verliert mehr als die Hälfte

Es ist zweifellos ein wichtiges Signal, ist die so genannte „Reichweitenangst“ noch für viele ein Grund, vor einem Umstieg auf ein E-Auto zurückzuschrecken. Wirklich positiv haben die Pläne von NIO sich jedoch nicht auf die Kursperformance der Aktie ausgewirkt – zumindest nicht nachhaltig. Nachdem die Kursgewinne ab der Monatsmitte Ende Mai wieder abverkauft waren, bietet sich bei der NIO-Aktie mittel- und langfristig ein trauriges Bild.

Zwar hält sich das Monatsminus mit knapp vier Prozent aktuell in Grenzen, im zurückliegenden Vierteljahr allerdings haben die Anteilscheine noch immer knapp 30 Prozent an Wert eingebüßt. Seit Anfang Juni 2022 hat das Unternehmen weit mehr als die Hälfte seines Börsenwerts eingebüßt.

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Kursziele der Analysten bleiben hoch

Die Analystenmehrheit ficht das nicht an, sie sieht bei der NIO-Aktie noch immer großes Aufwärtspotenzial. Sprich: Das durchschnittliche Kursziel von 28 Experten, die laut marketscreener.com das Unternehmen derzeit beobachten, liegt umgerechnet bei 13,63 US-Dollar. Dafür müssten die Papiere im Wert um gut 80 Prozent steigen. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Analysten vor einem Jahr noch knapp 37 Dollar als Kursziel ausgegeben hatten. Sie haben ihre Erwartungen somit um mehr als die Hälfte nach unten korrigiert.

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