Liebe Leserin, lieber Leser,
nach einer zuletzt sehr erfreulichen Entwicklung hat es die Aktie von NIO nun doch wieder erwischt: Am Dienstag in New York bis auf 6,29 US-Dollar gestiegen und am Ende bei 6,19 Dollar aus dem Handel gegangen, rutschten die Papiere des chinesischen Elektroautoherstellers am Mittwoch bis auf 5,92 Dollar zurück. Das war ein Abschlag für die Nio-Aktie von 4,36 Prozent. Doch wie es mit den Papieren mittelfristig weitergeht, da gehen die Einschätzungen derzeit weit auseinander. Allein in der vergangenen Woche hagelte es Kursziele wie am Fließband. So manche Prognose erscheint dabei durchaus als mutig.
Morgan Stanley bewertete NIO neu
Denn: Dass die NIO-Aktie sich bis zum Mittwoch so gut entwickelte, lag wohl zum einen an einer Ankündigung Pekings, dass man Kleinanleger künftig besser schützen und den Aktienmarkt attraktiver machen wolle – und dass das Institut in extremen Fällen „Marktversagen“ beheben werde. Das hatte die NIO-Aktie vor einer Woche wie anderen chineische Titel massiv angetrieben. Zum anderen aber lag die gute Stimmung wohl auch an Morgan Stanley.
Die US-Bank hatte zum Wochenbeginn eine Neubewertung des Autobauers vorgenommen. NIO habe seine Prognosen für das Gesamtauslieferungsvolumen 2024/2025 um 11 bzw. 9 Prozent auf 200.000 bzw. 286.000 Einheiten gesenkt, wurden die Analysten der US-Bank auf aktiencheck.de zitiert. Es habe zudem seine Prognosen für die Bruttomarge für die Jahre 2024 und 2025 um 3 Prozentpunkte gekürzt, „was die zusätzlichen Kosten im Zusammenhang mit der Umstellung des alten Modells sowie die organisatorische Umstrukturierung widerspiegele“.
Ist der E-Autobauer wirklich bis 2026 profitabel?
Doch es gibt aus Sicht des NIO-Management durchaus auch Positives zu berichten: Mit der Einführung aller neuen Facelift-Modelle im Laufe des Jahres sei man in Verbindung mit Skaleneffekten zuversichtlich, das Ziel einer Bruttomarge von 15 bis 18 Prozent für die Kernmarke NIO langfristig erreichen zu können, heißt es. Und das hat bei Morgan Stanley offenbar Eindruck gemacht.
Dementsprechend weite man die Schätzung für den Verlust je Aktie für 2024 zwar aus, erwarte nun jedoch, „dass NIO im Jahr 2026 profitabel sein werde“, so der Bericht. Das ist eine durchaus mutige Einschätzung, hatte das Start-up zuletzt doch sogar die Verluste ausgeweitet. Morgan Stanley stuft die Aktie von NIO dennoch weiterhin mit „overweight“ ein, zugleich aber reduzierte die Bank das Kursziel von 13 auf 10 US-Dollar. Das birgt, ausgehend von aktuell knapp 6 US-Dollar, aber immerhin mehr als 60 Prozent Kurspotenzial.
- Andere sind beileibe nicht so optimistisch, was die weitere Entwicklung beim hoch defizitären Unternehmen angeht
- Die Analysten von HSBC etwa stufen die Aktie von NIO zuletzt zwar weiter mit „buy“ ein, das Kursziel wurde aber von 10,20 auf 7,90 US-Dollar reduziert
Jefferies mit niedrigem Kursziel für NIO
Noch weniger erwartet das Analysehaus Jefferies: Analyst Xiaoyi Lei hatte vor einer Woche seine Prognose für die NIO-Aktie deutlich nach unten korrigiert, statt 8,30 US-Dollar prognostiziert er nun noch 5,90 US-Dollar, umgerechnet 46 Hongkong-Dollar. Nach oben erkennt der Jefferies-Experte bei NIO demnach, anders als zu lesen war, keinerlei Luft nach oben mehr, sieht die Papiere im Moment als fair bewertet an. Das erklärt auch sein „Hold“-Rating.
- Insgesamt hat sich das durchschnittliche Kursziel für die NIO-Aktie seit Anfang März von 10,15 auf 8,20 US-Dollar verringert
- 28 Analysten, die das Start-up laut marketscreener.com derzeit beobachten, sehen somit noch ein Kurspotenzial von im Schnitt 37 Prozent
- 18 unter ihnen raten weiter zum Kauf; neun emfpehlen, die Anteile zu Halten; einer würde NIO aktuell abstoßen
NIO weitete Verluste 2023 deutlich aus
Die wachsende Skepsis hat zweifellos mit den Geschäftszahlen zu tun, die von manchen noch immer ankündigt werden, die NIO aber längst geliefert hat: Am 5. März veröffentlichte das Unternehmen seine noch ungeprüften Finanzergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2023 – und sorgte für gemischte Gefühle.
Zwar hatte NIO seinen Umsatz um 12,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf umgerechnet 7,2 Milliarden Euro gesteigert. Bei den Absatzzahlen hatte NIO sogar um rund 30 Prozent auf nun 160.038 ausgelieferte Fahrzeuge zugelegt. Damit hatte man jedoch nicht allein die eigene Zielvorgabe weit verfehlt. Zudem stand bei NIO für 2023 laut Medienberichten ein Nettoverlust von 2,65 Milliarden Euro. Die Verluste waren im Jahresvergleich damit um 43,5 Prozent gestiegen.
NIO-Aktie zwei Drittel unter jüngstem Höchststand
Und so ist auch die Kursentwicklung der NIO-Aktie, der jüngsten Erholung zum Trotz, ein ziemliches Trauerspiel. Wenngleich aus der zurücklegenden Woche ein Aufschlag von rund zehn Prozent zu verzeichnen ist, das Minus seit Jahresbeginn beläuft sich noch immer auf rund 30 Prozent. Seit ihrem Zwischenhoch im August 2023, als nach einem Investoreneinstieg kurzzeitig mehr als 16 Dollar auf dem Kurszettel standen, hat NIO sogar rund zwei Drittel an Börsenwert eingebüßt.
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