Liebe Leserin, lieber Leser,
vor genau einer Woche notierte die Aktie von NIO noch bei 7,05 US-Dollar. Es war der tiefste Stand seit ihrem Jahrestief von genau 7 Dollar Anfang Juni. Doch dann kam Leben in die Papiere des chinesischen Elektroauto-Herstellers: Sie verabschiedete sich bereits bei 7,98 Dollar ins Wochenende, bevor es in dieser Woche mit der Nio-Aktie auf sogar 8,90 Dollar nach oben ging. Hintergrund ist, dass die Investment-Holding CYVN aus Abu Dhabi weitere 2,2 Milliarden in das Start-up stecken wird. Die weitere Meldung der Woche aber könnte sich für die gesamte E-Autobrache als Durchbruch erweisen.
NIO ET7 erreicht Reichweiten-Meilenstein
Denn während die Schlagzeilen vom Milliardendeal geprägt waren, setzte NIO an anderer Stelle nach eigenen Angaben eine Bestmarke der anderen Art: William Li, Gründer und CEO des Unternehmens, hat in einem Live-Versuch die Herausforderung angenommen, mit einer einzigen Akkuladung mehr als 1.000 Kilometer zurückzulegen. Mit Erfolg: An Bord der Flaggschiff-Limousine NIO ET7, ausgestattet mit der 150 kWh-Ultra-Langstrecken-Batterie von NIO, stand letztlich eine Gesamtstrecke von 1.044 Kilometern zu Buche, bei einem Verbrauch von 13,2 kWh/100km sowie am Ende 97 Prozent der Batterieleistung. Es könnte ein wichtiger Schritt sein gegen die Reichweitenangst, die viele noch vom Kauf eines Elektroautos abschreckt.
- Die Fahrt im ET7 dauerte insgesamt mehr als 14 Stunden, beginnend in Shanghai, China, bis in die Vororte von Xiamen, einer Stadt an der Südostküste des Landes
- Fei Shen, Senior Vice President von NIO, sowie Chenxia Huang, General Manager von Tencent News, waren als Gäste zur Fahrt eingeladen worden
Höchste Kapazität und Energiedichte
Die 150-kWh-Ultra-Langstrecken-Batterie von NIO sei „das weltweit erste CTP-(Cell to-Pack)-Paket mit Zellen im Pouch-Format ohne thermische Ausbreitung und mit einer Zellen-Energiedichte von bis zu 360Wh/kg“, heißt es. Dies stelle die höchste Kapazität und Energiedichte für serienmäßig hergestellte Autobatteriepakete in China dar. Noch ist die Superbatterie nicht am Markt. Jedoch alle Elektrofahrzeuge von NIO seien mit dem 150-kWh-Batteriepaket durch das aufladbare, aufrüstbare und austauschbare Stromversorgungssystem von NIO Power kompatibel. „NIO User sollen zukünftig flexible Optionen zur Aufrüstung der Batterien nach Bedarf erhalten“, so das Versprechen.
„Mit dem Abschluss dieses Reichweitentests wird die 1.000-Kilometer-Marke für intelligente Elektrofahrzeuge überschritten, was die Umstellung der Automobilindustrie von Benzin- auf Elektroantrieb weiter vorantreiben wird“, zeigte sich William Li nach der Fahrt überzeugt. Aktuell stehen für den NIO ET7 allerdings lediglich zwei kleinere Akkus zur Verfügung, von 75 und 100 kWh Kapazität, deren Reichweiten mit 445 und 580 Kilometern (WLTP) angegeben werden. Bis wann das 150-kWh-Batteriepaket optional erhältlich ist, dazu macht der Hersteller keine Angaben.
2,2 Milliarden Dollar von Investor CYVN
Stattdessen gab NIO zum Wochenstart bekannt, dass die Investment-Holding CYVN aus Abu Dhabi einen Milliardenbetrag in das Unternehmen pumpen wird.
- Mit der Investition in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar komme CYVN auf 20,1 Prozent der Aktien von NIO
- Damit werde die Investment-Holding nun größter Einzelaktionär, teilte das Unternehmen mit
Bereits im Juli 2024 strich NIO eine strategische Kapitalbeteiligung in Höhe von 738,5 Millionen US-Dollar von CYVN ein. „Darüber hinaus erwarb CYVN bestimmte Stammaktien der Klasse A des Unternehmens von einer Tochtergesellschaft von Tencent Holdings Ltd. für einen Gesamtpreis von 350 Millionen US-Dollar“, so die damalige Mitteilung. Nach Abschluss der jetztigen Investitionstransaktion ist CYVN demnach berechtigt, zwei Direktoren für den NIO-Vorstand zu benennen.
„Wir freuen uns, ein langfristiger strategischer Partner von NIO zu sein und dessen Bemühungen um Produktinnovationen, technologische Durchbrüche und internationale Marktexpansion zu unterstützen“, wird Jassem Al Zaabi, Chairman und Managing Director von CYVN Holdings, zitiert. NIO und CYVN sowie ihre Tochtergesellschaften werden nach Abschluss der Investitionstransaktion weiterhin „gemeinsam an der Verfolgung strategischer und technologischer Kooperationen auf internationalen Märkten arbeiten“, heißt es.
NIO-Aktie legte deutlich zu
Der Glaube der Investment-Holding an das zuletzt kriselnde Unternehmen hat offensichtlich auch bei den Anlegern für neue Zuversicht gesorgt. Binnen einer Woche hat sich der Wert der NIO-Aktie um rund 25 Prozent gesteigert. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Papiere seit ihrem Jahreshoch im August, als kurzzeitig gut 16 US-Dollar aufgerufen worden waren, noch immer 45 Prozent eingebüßt haben.
Und klar, bei NIO läuft es insgesamt alles andere als rund, die Absatzzahlen 2024 liegen weit unter Plan. Anfang November hatte NIO bekanntgegeben, dass man Investitionen kürzen und weltweit rund zehn Prozent aller Stellen abbauen werde. Wegen des wachsenden Wettbewerbs müsse das Unternehmen „die Effizienz steigern und die Kosten senken“, begründete NIO den Schritt.
NIO-Kursziel war zuletzt gesunken
Die Analysten hatten im Oktober laut marketscreener.com durchschnittlich noch knapp 14 US-Dollar als fairen Wert für die NIO-Aktie angegeben. Das Kursziel haben die aktuell 26 Beobachter mittlerweile auf 11,30 Dollar zurückgefahren. Damit allerdings erkennen sie noch immer ein Aufwärtspotenzial von rund einem Viertel.
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