Auf dem Automarkt in Europa braut sich etwas zusammen. Etliche chinesische Hersteller drängen gerade aggressiv auf den europäischen Markt – allen voran der selbstgekürte „Tesla-Fighter“ Nio. So hat das Unternehmen kürzlich eine EU-Lizenz für sein elektrisches Flaggschiff-SUV ES8 erhalten. Zuerst soll der Siebensitzer in Norwegen verkauft werden, 2024 sollen auch Deutschland und vier weitere EU-Länder mit Autos und Dienstleistungen versorgt werden.
Qualität und einzigartiger Service
Der jüngste ADAC-Testbericht der Nio-Fahrzeuge wird bei der Markteinführung gewiss nicht schaden. Im Fazit des Autoclubs heißt es, dass in China gebaute Autos nicht mehr billig im Sinne von qualitativ minderwertig sein müssten. Die Kommunistische Partei der Volksrepublik hätte es wohl nicht besser formulieren können.
Unter Branchenkennern hat sich der Autobauer vor allem mit seinem Akkutauschmodell einen Namen gemacht. Entlang der Autobahn zwischen Peking und Shanghai startete Nio den speziellen Service 2018 mit acht Wechselpunkten. Mittlerweile ist daraus ein Netz aus 158 Stationen in 50 Städten erwachsen. Auch in der EU plant Nio nun ein solches Netzwerk.
Revolution der Antriebstechnik im Gange
Das Timing für die Markterschließung könnte derweil nicht besser sein. In Europa explodierte derzeit die Nachfrage nach Elektro-Fahrzeugen. Die Revolution der Antriebstechnik ist eine einmalige Chance für die Chinesen: Sie können das Thema Verbrenner einfach überspringen und so den technologischen Vorsprung, den die deutschen Autobauer etwa bei Benzinern und Dieseln haben, neutralisieren.
Wie einige andere chinesische Hersteller baut Nio derzeit Vertriebsstrukturen in Europa auf. Das erste Nio-House wird im September im Zentrum der norwegischen Hauptstadt Oslo eröffnen. Da der klassische Autohaus-Vertrieb leicht 30 Prozent des Umsatzes kostet, wird das chinesische Start-up das Verkaufsgeschäft anders und unbelastet von alten Strukturen aufziehen: Der Verkauf wird nicht über professionelles Personal laufen. Stattdessen sollen Markenfans aus dem Kundenkreis selbst neue Interessenten begeistern.
An potenziellen Kunden fehlt es Nio hierzulande jedenfalls nicht. Bereits jeder fünfte Deutsche kann sich laut einer Innofact-Erhebung vorstellen, ein chinesisches Auto zu kaufen. Jüngere Menschen sind dabei besonders offen für die Stromer aus China. So könnte Nio schon bald eine ähnliche Gefahr für etablierte Autobauer werden wie die japanischen Hersteller in den 1980er Jahren.
Nach Rettung 2019 bald profitabel?
Dabei stand Nio 2019 kurz vor dem Aus. Das Start-up hatte seit seiner Gründung 2014 über 5 Milliarden US-Dollar an Verlusten angehäuft und verlor täglich weitere 5 Millionen Dollar. Zu Beginn der Corona-Pandemie erhielt Nio von der Bezirksregierung eine Finanzspritze von umgerechnet über 1,5 Milliarden Dollar. Damit die Rettungsaktion glückte, musste das Unternehmen ein Viertel der Belegschaft streichen, Manager-Gehälter verzögern und das Nicht-Kerngeschäft ausgliedern.
Aktuell erzielt der E-Auto-Bauer nach wie vor keine Gewinne; doch die Umsätze hat Nio zuletzt vervielfacht. So meldete das Unternehmen für das erste Quartal 2021 einen Umsatzsprung von gut 210 Millionen Dollar auf über 1,23 Milliarden Dollar. Der Netto-Verlust sank zwischen Januar und März von 260 Millionen im Vorjahresquartal auf 70 Millionen US-Dollar.
All die positiven Nachrichten haben den Aktienkurs von Nio zuletzt beflügelt. Seit Anfang 2020 hat der Titel mehr als verzehnfacht. Auch in der Betrachtung der vergangenen 30 Tage geht es für die Nio-Aktie stabil aufwärts.
Dieser Trend wird voraussichtlich in den nächsten Monaten fortbestehen. Denn Nio hat sehr gute Chancen, wie einst die Japaner mit starkem Preis-Leistungs-Verhältnis und innovativen Vertriebstechniken den Markteinstieg in Europa zu meistern.
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