Liebe Leserin, lieber Leser
dass die Aktie von NIO zuletzt nicht gerade von Erfolg verwöhnt war, ist kein Geheimnis. Trotz steigender Zulassungszahlen, vor allem im Heimatland, hatten die Papiere des chinesischen Elektroauto-Herstellers seit ihrem Zwischenhoch im Dezember bei knapp 9 US-Dollar bereits in den vergangenen Wochen wieder deutlich abgegeben. Doch der Dienstag war anders: Die Nio-Aktie rutschte in New York um gleich 8,78 Prozent bis auf 6,55 Dollar ab. Damit war es tatsächlich passiert: Die Papiere notierten auf einem neuen Mehrjahrestief, und die Beobachter versuchen sich in Erklärungen.
NIO und XPeng verlieren deutlich, BYD nicht
Die Aktien chinesischer Elektrofahrzeuge fielen am Dienstag, „da die Anleger angesichts einiger kurzfristiger Herausforderungen vorsichtig blieben“, hieß es etwa auf der Seite Seeking Alpha. Jüngste Zulassungsdaten aus China haben demnach gezeigt, „dass die Trends bei den meisten chinesischen EV-Neulingen schleppend verlaufen und der Wettbewerb an der Preisfront immer noch intensiv ist“. Und in der Tat verlor nicht nur NIO massiv, die Aktie des ebenfalls aufstrebenden Herstellers XPeng ging sogar um neun Prozent in die Knie.
Platzhirsch BYD hingegen verlor lediglich rund drei Prozent an Börsenwert. Dabei war es der mittlerweile größte Autohersteller Chinas, der laut Medienberichten den Preiskampf durch erneute Nachlässe, unter anderem in Deutschland, zusätzlich verschärfte. Im Gegensatz zu den neuen Herausforderern NIO und XPeng aber kann sich BYD eine solche Rabattschlacht viel eher leisten. Der Konzern, der im Batteriemarkt ebenfalls groß mitmischt, arbeitet längst profitabel.
NIO findet in Europa kaum Abnehmer
Für NIO wird sich die Situation hingegen kaum verbessern: „Wir gehen davon aus, dass der Wettbewerb auf dem Inlandsmarkt intensiv bleiben und Druck auf Preise und Rentabilität ausüben wird“, habe Bernstein in der vergangenen Woche gewarnt, heißt es bei Seeking Alpha. Die Prognosen für den Verkauf von E-Autos in China im Jahr 2024 sei in den letzten Wochen weiter nach unten korrigiert worden. „Analysten haben auch davor gewarnt, dass der geopolitische Hintergrund die Stimmung möglicherweise belasten könnte“, so der Bericht.
- Was das für die Expansionspläne von NIO bedeutet, darüber lässt sich nur spekulieren
- Tatsache ist, dass der Premium-Hersteller in Europa bislang kaum Abnehmer findet
- 2024 waren etwa in Deutschland lediglich 1263 NIO-Modelle zugelassen worden
Bei laut Kraftfahrtbundesamt insgesamt 2,84 Millionen Zulassungen bedeutet dies einen Anteil von 0,04 Prozent. Doch das soll sich ändern – und NIO verstärkt seine Bemühungen, wie ebenfalls am Dienstag bekannt wurde.
NIO baut Servicenetz in Deutschland aus
Der Hersteller baut laut übereinstimmender Berichte 2024 sein Servicenetz in Deutschland aus. „Dazu intensiviert der chinesische Premiumhersteller die bestehende Partnerschaft mit dem Werkstattanbieter Global Automotive Service GmbH (G.A.S)“, heißt es etwa beim Branchenportal Autohaus. In diesem Quartal werde die Anzahl der sogenannte „Authorizied Service Center“ (ACS) im Rahmen einer neuen Vereinbarung auf mehr als 50 Standorte ausgebaut, wie NIO am Dienstag mitgeteilt habe.
Bislang fungieren demnach 14 große Servicewerkstätten aus dem G.A.S.-Netzwerk als ACS. Neben dieser Kooperation sei man bereits mit weiteren Händlerbetrieben für den Servicebereich in Deutschland in Kontakt, erklärte der Hersteller, „ohne Details zu nennen“, wie es heißt.
NIO-App als zentrale Schnittstelle
„Zu einem Premium-Fahrzeug gehört auch Premium-Service im Werkstattbereich“, wird Fabian Holst, Head of Service Operations bei NIO Deutschland, von Ecomento zitiert. Daher setze man neben den autorisierten Servicepartnern auf den Ausbau der eigenen NIO Hubs und den NIO Mobile Service, so Holst. Die NIO-App diene dabei „als zentrale Schnittstelle zur idealen Kontakt- und Terminkoordination“. Je nach Bedarf werde das Fahrzeug an einer Adresse abgeholt und wieder zurückgebracht. Dauere der Service länger, bekomme der Kunde kostenlos einen Ersatzwagen gestellt, verspricht NIO.
Ob all das die Deutschen künftig überzeugen wird, bleibt abzuwarten. Tatsache ist, dass NIO einen großen Aufwand betreibt für eine bislang überschaubare Nutzerzahl, etwa für die Batteriewechselstationen, das bisherige Alleinstellungsmerkmal der Chinesen. Innerhalb weniger Minuten kann dort eine leere gegen eine volle Antriebsbatterie getauscht werden. Im Sommer 2024 waren sieben so genannte Power Swap Stations in Deutschland am Start. Mit dem Ziel einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur habe NIO bereits 50 weitere Standorte für den Bau neuer Power Swap Stations gesichert und die entsprechenden Verträge unterzeichnet, hieß es.
Analysten mit hohen Kurszielen
Erst im Dezember hatte NIO mitgeteilt, das RWE im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung die Stromversorgung mit grünem Strom für alle NIO Liegenschaften übernehme, die nicht direkt Strom vom Grundstückseigentümer beziehen. Zur Infrastruktur zählen unter anderem NIO Power Swap Stations, NIO Houses, NIO Hubs und verschiedene Büroräume.
An Engagement mangelt es bei NIO somit nicht, die Anleger allerdings werden zunehmend skeptischer. Seit ihrem Dezemberhoch hat die Aktie jedenfalls wieder rund ein Viertel an Wert eingebüßt. An den Analysten liegt es eher nicht, ihre Prognosen sind ambitioniert.
- Deren durchschnittliches Kursziel liegt laut marketscreener.co derzeit bei 10,66 US-Dollar
- Dies verspricht ein Aufwärtspotenzial für die NIO-Aktie von aktuell mehr als 60 Prozent
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