Der Schock saß tief: Eine Gesetzesänderung in den USA, die im Zweifel sogar ein Delisting von Anteilen chinesischer Unternehmen an US-Börsen innerhalb der nächsten drei Jahre zur Folge haben könnte, hatte deren Aktie in der vergangenen Woche massiv unter Druck gesetzt. Elektroautobauer NIO gab – ausgehend von 46,30 Euro am vorvergangenen Freitag – bis zum Wochenende auf 35,70 Euro ab, ein Wochenminus von mehr als 20 Prozent. Doch in die neue Börsenwoche startete die Nio-Aktie mit neuer Euphorie. Auf 38,10 Euro zogen die Papiere von NIO bis zum frühen Abend in Frankfurt an, ein Plus von mehr als sechs Prozent – und das hat offenbar seinen Grund.
Experten halte Delisting für unwahrscheinlich
Die mögliche Verschärfung des Aktienrechts, die am Mittwoch vom US-Repräsentantenhaus als Gesetzentwurf verabschiedet wurde, setzte insbesondere chinesische Werte zuletzt massiv unter Druck. Mehrere Experten gaben aber nun Entwarnung: Sie gehen demnach nicht davon aus, dass tatsächlich ausländische Aktien von den US-Börsen genommen werden, sollten die Unternehmen gewisse Standards nicht einhalten. Der Harvard-Professor für Rechtswissenschaften, Jesse Fried, sieht laut CNBC „dieses Szenario als unwahrscheinlich an“, wie die Seite Der Aktionär am Montag berichtet. Ein solches Delisting, das auch NIO drohen würde, könnte zu großen Kapitalabflüssen führen, auch bei US-Investoren, darunter viele Kleinanleger.
NIO-Aktie mit 1800 Prozent Plus
Der Rechtswissenschaftler Jesse Fried sieht sogar einen Vorteil für China, sollte es zum Bann von Aktien an US-Börsen kommen: „Durch ein Delisting in den USA, bekäme China mehr Kontrolle über diese Firmen, auch wenn der globale Einfluss der chinesischen Tech-Riesen dadurch schwinden würde“, heißt es in dem Bericht. Diese Nachrichten sind offenbar nun auch bei NIO-Anlegern angekommen: Die Aktie ist zwar noch weit von ihrem Allzeithoch vom 24. November bei knapp 50 Euro entfernt, rette sich durch den Anstieg am Montag jedoch auf Monatssicht wieder in die Gewinnzone. Aufs Jahr gesehen liegt die NIO-Aktie ohnehin weiterhin schier unglaubliche 1800 Prozent im Plus.
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