Liebe Leser,
am gestrigen Freitag hat die Aktie von Nio einen unglaublichen Parforce-Ritt hingelegt. Das Unternehmen ist derzeit in aller Munde und vielleicht der spektakulärste der etwas größeren Titel. Das Unternehmen stellt E-Autos her und gilt als besonders stark. Plötzlich aber kletterte der Aktienkurs von 41 Euro auf mehr als 45 Euro und stürzte auf bis zu 35 Euro ab. So etwas habe ich lange nicht gesehen. Es gibt auch keine wirtschaftliche Erklärung. ODER?
Hedgefonds ist da…
Es kann praktisch jedem Unternehmen passieren, dass plötzlich ein Hedgefonds um die Ecke kommt und versucht, den Titel unter Druck zu setzen. Das ist hier offenbar passiert. Dies könnte also, so jedenfalls lässt es der Hedgefonds Citron Research vermuten, zu fallenden Kursen führen.
Der Angriff gelang auch. Am Ende ist die Frage erlaubt, wer wie davon profitiert. Citron Research könnte vor allem der günstigen Einstiegskurse wegen plötzlich profitieren. Vielleicht hat das Unternehmen auch, wie es bei Short-Investoren üblich ist, Aktien von Nio geliehen, verkauft und muss nun versuchen, zu einem sehr günstigen Kurs wieder einzusteigen, um die Lieferverpflichtung erfüllen zu können.
Alles ist möglich. Dennoch erholte sich der Kurs schon wieder etwas uns schloss bei mehr als 37 Euro. An den Gründen dafür hat sich nicht viel geändert. Die China-Rallye läuft gerade für Nio phantastisch. Das Unternehmen profitiert davon, dass Joe Biden die Wahlen in den USA gewonnen hat.
Ein Kollege nannte dies folgerichtig „Biden-Rallye“. Die Rallye funktioniert, weil Joe Biden auf eine Klimaschutzpolitik setzt, die zwingend unter anderem auch E-Autos benötigt. Die Schadstoffemissionen müssen gesenkt werden.
Zudem aber möchte Biden, dass die USA dem UN-Klimaschutzabkommen wieder beitritt. Auch dies erfordert politisches Geschick. Konkret rechne ich damit, dass die Investitionen in die E-Mobilität und vor allem die Infrastruktur dafür zunehmen werden. Dies wiederum könnte unter anderem das chinesische Unternehmen Nio pushen.
Nio wird die Reichweite seiner Lösungen deutlich auf 900 km erhöhen, wenn die Ankündigungen stimmen. Dies wiederum würde eine konkurrenzfähige technische Lösung sein. Zudem aber möchte Nio, dass die Akkus an spezialisierten Stationen innerhalb von fünf Minuten getauscht werden können.
Abhängig von der Anzahl der Stationen ist das Auftanken mit Energie oder die Ausrüstung mit Energie dann unmittelbar mit der Konkurrenz der Verbrennungsmotoren zu vergleichen. Nio dürfte dann nicht mehr schlechter abschneiden. Dies wiederum gilt als gutes Zeichen. Stellen Sie sich vor, jetzt fängt die Biden-Regierung wie in Deutschland noch an, den Kauf von E-Autos zu subventionieren. Gäbe es noch ein Halten? Daher ist der Kursrutsch durch den Hedgefonds vielleicht sogar eine erstklassige Gelegenheit.
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