NIO-Aktie: Auf Augenhöhe!

Die Aktie von NIO zeigt sich nach Verlusten seit Wochen etwas stabiler. Gegenüber dem Wettbewerb muss sich der chinesische Autobauer offenbar zudem nicht verstecken.

Auf einen Blick:
  • Die Nio-Aktie notiert trotz aktuell leichter Korrektur noch immer im Wochenplus
  • Damit haben sich die Papiere des Elektroautobauers immerhin stabilisiert
  • Ein aktueller Testbericht bescheinigt dem chinesischen Start-up zudem eine gute Arbeit
  • Der NIO ET7 zog mit dem Mercedes AMG EQE 53 gleich, nur der BMW i5 M60 war besser

Liebe Leserin, lieber Leser,

im schwachen Markumfeld hat sich die Aktie von NIO zum Wochenstart ganz gut behauptet. Während etwa der große Konkurrent BYD am Handelsplatz Frankfurt zeitweilig mehr als zwei Prozent abgab, konnte das chinesische E-Auto-Start-up mit einem leichten Abschlag von 0,4 Prozent auf 5,70 Euro punkten. Zwischenzeitlich notierte die Nio-Aktie sogar leicht im Plus bei 5,74 Euro. Da passt ein aktueller Testbericht des bislang in Deutschland wenig erfolgreichen Herstellers gut ins Bild: Laut Auto Bild bewegt sich NIO in der Oberklasse gar auf Augenhöhe mit einem deutschen Premium-Hersteller.

BMW vor Mercedes – und NIO gleichauf

Die Rede ist von der vollelektrischen Limousine NIO ET7, die sich gegen den neuen BMW i5 M60 sowie den Mercedes AMG EQE 53 behaupten musste – was ihr in einem Fall sogar gelungen ist. Zwar war der NIO letztlich chancenlos gegen den elektrischen i5 aus München, der den Vergleich gewann, was am Ende viele Gründe habe, so die Tester. „Er ist der Leichteste, am sparsamsten, bietet mit seiner klassischen Form praktische Vorteile.“ Der Mercedes hingegen musste im Karosserie-Kapitel bei der Auto Bild Federn lassen und sei mit 130.000 Euro „einfach zu teuer“. Das nutze der ET7, „um trotz Detailschwächen im Endergebnis noch gleichzuziehen“, heißt es im Fazit.

  • So bekam der BMW am Ende von den Experten 621 Punkte, trotz nicht ganz optimaler Bedienung
  • Mercedes und NIO erreichten im Test jeweils 572 Punkte, wenngleich aus unterschiedlichen Gründen

PS-stark sind alle getesteten Modelle, keine Frage. Von 601 (BMW) über 653 (NIO) bis zu 687 PS (Mercedes). Den Sprint von Null auf Hundert absolvieren sie unisono in weniger als vier Sekunden. Der BMW i5 sei jedoch „zweifelsohne das leichtfüßigste Auto im Test“, so der Bericht. Er bringt demnach knapp 180 Kilogramm weniger auf die Waage als der Mercedes AMG EQE 53 und immerhin noch 90 Kilo weniger als der NIO ET7. Am EQE 53  gefallen den Leuten von Auto Bild andere Dinge: Der Schwabe ist demnach der einzige, der direkt am Lenkrad eine Verstellung der Fahrmodi erlaubt. 1000 Newtonmeter schieben den Benz zudem in 3,4 Sekunden auf Tempo 100 – Bestwert im Test.

NIO ET7 mit der besten Reichweite

Der NIO ET7 kann da nicht ganz mithalten, vor allem in Richtung der (abgeriegelten) Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h wird es bei ihm wohl etwas zäher. Die Mission der Chinesen scheine eher gewesen zu sein, „einen Reichweiten-Riesen zu bauen, zu dem die 653 PS quasi mit ins Paket gehören“, heißt es. Mit dem 100-kWh-Akkupaket ist diese mit 367 Kilometern Bestwert im Testfeld, und doch zweifellos noch ausbaufähig. Dynamisch halte er mit den beiden anderen allerdings nicht ganz mit, an Ausstattung und Verarbeitung hingegen bemängeln die Experten nichts.

  • Der größte Trumpf allerdings ist ohne Zweifel der Preis von 93.400 Euro inklusive Akku
  • Das wären, so die Rechnung, „ungefähr 40.000 (!) Euro weniger als der Benz“
  • Der BMW reiht sich mit knapp 108.000 Euro ein, überzeugt aber insgesamt am meisten

NIO-Aktie mittelfristig mit massiven Verlusten

Das gilt auch für die Entwicklung an der Börse. Die BMW-Aktie hat nicht nur im zurückliegenden Monat zugelegt, die Papiere des  bayerischen Autobauers notieren auch im Halbjahresvergleich damit wieder leicht im Plus. Das ist der Aktie der Mercedes Benz Group nicht gelungen, allerdings hat sie nach einem Einbruch im Herbst 2023 die damals aufgelaufenen Verluste wieder wettgemacht. Und damit trennen die deutschen Autotitel Welten von der Aktie von NIO.

Denn die Aktie von NIO zeigt sich zwar aktuell recht stabil, notiert – trotz leichter Verluste am Dienstagvormittag – mit knapp vier Prozent im Wochenplus. Mittelfristig ist die Performance an der Börse aber eine erschreckende: Allein im vergangenen Vierteljahr hat NIO gut 20 Prozent an Börsenwert eingebüßt. Der Abschlag aus dem letzten Halbjahr beträgt sogar 45 Prozent.

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NIO blieb unter Absatzziel, BYD nicht

Denn NIO, so gut die gebauten Elektroautos auch sein mögen, arbeitet bislang nicht nur hoch defizitär. Auch die Verkaufszahlen blieben bislang weit hinter den eigenen Vorgaben zurück.  Im Gesamtjahr 2023 lieferte die Marke laut ecomento.de 160.038 Fahrzeuge aus.

„Zum Vergleich: Branchenprimus Tesla verkaufte im vergangenen Jahr 1.845.985 E-Autos“, so der Bericht. Der chinesische Platzhirsch BYD hatte sein Ziel von drei Millionen verkauften Fahrzeugen indes erreicht, lieferte im Vorjahr insgesamt etwas mehr als 3 Millionen Fahrzeuge aus, 1,6 Millionen davon mit rein elektrischem Antrieb. Auch das sind zu NIO Welten.

Kursziel für NIO-Aktie sank, weiter Kaufempfehlung

Und so sind auch die Analysten zuletzt etwas vorsichtiger geworden. Laut marketscreener.com lag das durchschnittliche Kursziel für die NIO-Aktie im November 2023 noch bei umgerechnet 12,64 Euro. Dieses ist innerhalb von drei Monaten auf aktuell 9,54 Euro gesunken. Dennoch sehen die derzeit 28 Analysten, die das Start-up beobachten, somit ein Kurspotenzial von noch immer rund 70 Prozent.

  • 18 Analysten würden NIO kaufen oder den Bestand aufstocken
  • 10 raten derzeit immerhin, die Papiere zu Halten
  • Kein einziger hat die NIO-Aktie aktuell auf der Verkaufsliste

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