NIO Aktie: Wirklich alles schon vorbei?

Die Aktie von NIO schien sich nach ihrem bösen Absturz wieder zu erholen. Auf 32,90 Euro waren die Papiere des chinesischen Elektroauto-Herstellers bis zum Mittwochmittag zurückgefallen, ein enormes Minus von 26 Prozent gegenüber dem Tageshöchstkurs vom Dienstag bei 44,40 Euro. Doch die Nio-Aktie kam zurück, notierte am Donnerstag zeitweilig sogar wieder über der Marke von 40 Euro. Danach allerdings verließ die Anleger offenbar der Mut, die Papiere gingen schleißlich bei 38,80 Euro aus dem Handel. In den Freitag startete die Aktie mit einem weiteren Abschlag von annähernd drei Prozent. Da stellt sich die Frage: Ist der Hype um das chinesische Startup schon vorbei?

NIO wertvoller als BMW?

An NIO, soviel steht fest, scheiden sich die Geister. Die einen halten das aufstrebende Unternehmen für den vielversprechendsten Herausforderer für BMW, Daimler oder Tesla im Segment der Premium-Elektroautos. Die anderen schauen auf die Stückzahlen, und konstatieren, dass NIO noch weit weg ist, als ernsthafter Konkurrent zu gelten. 12.206 Fahrzeuge hatte NIO im dritten Quartal 2020 ausgeliefert und damit knapp 667 Millionen US-Dollar erlöst. BMW hingegen setzte im gleichen Zeitraum umgerechnet etwa 31,55 Milliarden Dollar um, allein der Gewinn der Bayern in Höhe von 2,18 Milliarden Dollar überstieg den Umsatz des Startups um ein Vielfaches. Dennoch wurde NIO an der Börse zwischenzeitlich bereits mit rund 73 Milliarden US-Dollar bewertet – weit mehr etwa als BMW. Der deutsche Autokonzern kommt aktuell auf gut 58 Milliarden Dollar Börsenwert.

NIO will eine Weltmarke werden

Doch die Optimisten schauen auf die Steigerungsraten bei NIO – und diese sind wahrlich enorm: Die Absatzzahlen lagen zwischen Juni und September bereits um 150 Prozent über denen des Vorjahres. Für das vierte Quartal 2020 plant NIO, zwischen schon 16.500 und 17.000 Fahrzeuge auszuliefern. Von einem noch rasanteren Wachstum ist dann ab 2021 auszugehen, wenn der Autohersteller erstmals außerhalb von China seine E-Autos anbietet. In Norwegen will NIO starten – und dann nach und nach die Welt erobern. Bis 2024, so der Plan, soll NIO eine Weltmarke sein. Die Anleger hingegen sind offenbar skeptischer geworden.

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