Nikola-Aktie: Völlig irrational!

Die Aktie von Nikola Motor hat Dank eines Analysten mal wieder einen kleinen Zwischenspurt eingelegt. Dabei droht dem US-Truck-Entwickler Unheil von Seiten der Nasdaq.

Auf einen Blick:
  • Die Nikola-Aktie zog nach einer Analystenempfehlung in der Vorwoche deutlich an
  • Dabei droht dem US-Truck-Entwickler im Sommer das Delisting von der Nasdaq
  • Die ausgerufenen, hohen Kursziele sind keinen Pfifferling wert – wie früher schon
  • Die Papiere der Nikola Corporation sind längst zum reinen Zockerpapier verkommen

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Aktie von Nikola Motor ist in der zurückliegenden Woche Erstaunliches gelungen: Die arg gebeutelten Papiere des umstrittenen US-Truck-Entwicklers haben tatsächlich wieder zugelegt. Nachdem sie bis Dienstag noch auf 0,63 US-Dollardurchgereicht worden war, zog die Nikola-Aktie am Mittwoch auf 0,72 Dollar an. Nach einer kleinen Korrektur ging sie bei genau diesem Kurs auch am Freitag aus dem Handel. Es ist völlig irrational, für den Kurssprung um 14 Prozent genügte der Aktie ein einziger positiver Analystenkommentar. Dabei droht dem Unternehmen weiter Unheil von anderer Seite.

Nikola Motor droht Nasdaq-Delisting

Denn es ist keine Woche her, da erhielt die Nikola Corporation eine Warnmitteilung. Laut Medienberichten erreichte das Start-up  mit Sitz in Phoenix, Arizona, eine schriftliche Mitteilung von The Nasdaq Stock Market LLC, in der das Unternehmen darüber informiert wurde, dass es die festgelegten Mindestangebotspreisanforderungen für die weitere Notierung an der Nasdaq nicht einhält. Mit anderen Worten: Es droht ein Delisting von der Nasdaq.

„Die Nasdaq Listing Rule schreibt vor, dass börsennotierte Wertpapiere einen Mindestschlusskurs von 1,00 US-Dollar pro Aktie einhalten müssen“, heißt es beim Branchendienst IT Times. Eine Nichterfüllung der Mindestschlusskursvoraussetzung liege vor, wenn der Mangel über einen Zeitraum von 30 aufeinanderfolgenden Werktagen anhält. Die Nikola-Aktie erfülle die Mindestanforderung derzeit nicht. Im Benachrichtigungsschreiben heißt es demnach, dass Nikola nun 180 Kalendertage oder bis zum 17. Juli 2024 Zeit habe, um die Einhaltung der Rule wiederherzustellen. Ob das gelingt, ist mehr als fraglich.

  • Durch ein Delistung wäre die Verkehrsfähigkeit der Nikola Aktie erheblich beeinträchtigt
  • In der Regel ist nach einem solchen Schritt also mit starken Kursverlusten zu rechnen

Byrd-Analyst empfiehlt die Aktie trotzdem

Für Baird-Analyst Ben Kallo ist das offensichtlich kein Thema: Er hat laut Medienberichten die Coverage von Nikola in der vergangenen Woche mit einem Outperform-Rating und einem Kursziel von 2,00 US-Dollar begonnen. Dafür müsste sich die Aktie im Wert annähernd verdreifachen. Verdreifachen!!! Kallo sei der Meinung, dass Nikola Motor, vom wachsenden Interesse an emissionsfreien LKWs sowie von einem starken Management profitieren könne, heißt es. „Wir sehen ein erhebliches Potenzial auf dem Markt für emissionsfreie Lkw und glauben, dass Nikola endlich das richtige Managementteam gefunden hat, um diese Chance zu nutzen“, wird er auf CNBC zitiert.

Kallo gehe davon aus, dass das Design und die Software von Nikola dem Unternehmen in Zukunft einen Vorteil gegenüber herkömmlichen Dieselfahrzeugen verschaffen werde, heißt es auf Wallstreet Online: „Wir sehen potentielle Katalysatoren sowohl für das Lkw- als auch für das Energiegeschäft in Form von Produktionsverbesserungen, Kunden- und Partnerschaftsankündigungen und dem Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur.“

Nikola Motor liefert einfach nicht

Das mag alles sein, doch die Nikola Corporation liefert einfach nicht – und auch nicht aus. Unter dem neuen CEO Steve Girsky, der im August 2023 nach weniger als einem Jahr an der Unternehmens-Spitze dem ehemaligen Opel-Chef Michael Lohscheller nachfolgte, hat sich das nicht geändert. So begann das Start-up nach eigener Aussage am 31. Juli 2024 mit der Serienproduktion des ersten Brennstoffzelle-Trucks, der kommerzielle Start erfolgte am 28. September mit offiziellem Festakt. Nun, vier Monate später, ist noch kein einziger Truck regulär ausgeliefert worden. Von gerade einmal sieben produzierten Lkw werden drei „in einem ausgedehnten Feldtest mit einem Flottenpartner eingesetzt“, wie Nikola im Januar wissen ließ.

  • zwei Trucks befinden sich demnach „in der weiteren Validierung und Entwicklung“
  • zwei weitere werden für Serviceschulungen/Kundendemonstrationen verwendet

Und so ist Nikola weiter das, was das Start-up bereits unter ihrem Gründer und Ex-CEO Trevor Milton immer war, ein Ankündigungsweltmeister. Zur Erinnerung: Ein New Yorker Gericht hat den früheren Chef im Dezember 2023 zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren verurteilt. Es verhängte zudem eine Geldstrafe von einer Million Dollar. Dazu soll Milton eine Entschädigung an Investoren zahlen, deren Höhe noch nicht festgelegt ist. Milton war in einer Klage vorgeworfen worden, über „fast alle Aspekte“ von Nikolas Geschäft falsche Angaben gemacht zu haben. Das sah das Gericht als erwiesen an.

Viele Nikola-Kursziele sind Monate alt

Verrückterweise trauen sich laut marketscreener.com derzeit sieben Analysten dennoch zu, ein Kursziel für das umstrittene Unternehmen auszugeben. Im Mittel sind es genau die 2 US-Dollar, die auch Baird als angemessenen Preis für die Nikola-Aktie annimmt. Dass dennoch lediglich zwei der Beobachter eine Kaufempfehlung abgeben, während fünf eine „Halten“-Position einnehmen, erklärt sich aus dem Umstand, dass viele Einschätzungen bereits vor Monaten abgegeben wurden.

  • So bekräftigt Wedbush die neutrale Bewertung
  • Deutsche Bank Securities riet ebenfalls zum Halten
  • Auch TD Cowen gab eine neutrale Bewertung ab

Diese Bewertungen stammen alle aus dem Mai 2023, wurden seitdem nicht mehr angepasst. Kurz darauf allerdings war die Nikola-Aktie bis auf 0,52 Dollar abgestürzt, erlebte danach einen irrsinnigen Anstieg bis auf 3,71 Dollar im August, nur um dann erneut einzubrechen. Kurzum: Die Nikola-Aktie ist ein reines Zockerpapier, das seit dem Börsengang noch immer mehr als 95 Prozent seines Werts eingebüßt hat.

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