Anleger sind bei Nikola Motor wahrlich Kummer gewohnt: Die Aktie des selbsternannten Pioniers der Brennstoffzelle im Schwerlastbereich war bereits im September 2020 nach schweren Betrugsvorwürfen des Shortsellers Hindenburg Research massiv eingebrochen. Nach einer Erholungsphase war die Nikola-Aktie in dieser Woche erneut ins Straucheln geraten und allein am Donnerstag um gut fünf Prozent auf 19,80 Euro gefallen. Doch das war nur ein Vorgeschmack auf den eigentlichen Tiefschlag, den die Nikola-Aktie vor dem Wochenende erlitt – und der hatte seinen Grund.
Beerdigt Nikola den Pick-up Badger?
Um rund 15 Prozent war die Nikola-Aktie nach einem zunächst eher ruhigen Handelsbeginn am frühen Freitagnachmittag auf zeitweise nur noch 16,80 Euro gefallen. Offensichtlich waren es die Aussagen von Nikola-CEO Mark Russell zum geplanten Pickup Badger, die an der Börse für Unmut sorgten: „Der Badger war für einige Aktionäre ein interessantes und aufregendes Projekt, aber unsere institutionellen Aktionäre konzentrieren sich hauptsächlich auf den Businessplan“, zitiert das Anlegermagazin Der Aktionär aus einem Interview, das Russell der Financial Times gegeben hatte. Nikola Motor habe sich schon vor dem Börsengang „immer auf schwere Lkw und Wasserstoff-Infrastruktur konzentriert“, so der Nikola-Chef – und da sei alles in Ordnung. So ganz stimmt das nicht.
Trevor Milton ließ für Geld reservieren
Noch Anfang Juli 2020 hatte der inzwischen zurückgetretene Nikola-Gründer Trevor Milton den Start der kostenpflichtigen Reservierung für das erste Elektroauto des US-Unternehmens angekündigt: Der Nikola Badger sei ab sofort bestellbar und solle der erste Pickup-Truck mit Brennstoffzelle auf dem Markt werden, hieß es damals in Medienberichten. Auf der Nikola World vom 3. bis 5. Dezember 2020 in Arizona sollte der Badger eigentlich seine Weltpremiere feiern. Nach Aussagen von Miltons Nachfolger ist dieser Plan nun wohl vom Tisch. Unklar ist auch, was in diesem Fall mit den Reservierungsgeldern passiert.
+++UPDATE+++: Zweieinhalb Jahre später ist das Unternehmen trotz der Probleme im Jahr 2020 immer noch am Markt, hat aber inzwischen ein ernsthaftes Finanzierungsproblem. Geht es nach dem Vorstand, soll eine umstrittene Kapitalerhöhung die Lösung bringen. Lesen Sie mehr zu den Hintergründen in der aktuellen Analyse unseres Redakteurs Achim Graf zur Situation bei Nikola.
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