Ein minimalistisches Cockpit mit einem 17-Zoll-Monitor, flüsterleiser Batteriebetrieb während der Fahrt und ein für ein LKW unerhört kleiner Wenderadius: Der Nikola Tre ist kein Computer-Rendering mehr, sondern ein realer Elektro-Truck.
Den Beweis dafür lieferte das LKW-Unternehmen vergangenen Donnerstag bei einem Pressetermin auf einer 1,9 Meilen langen Teststrecke in der Nähe von Phoenix, Arizona. Nach der harschen Medienkritik der letzten Zeit und der steigenden Skepsis der Anleger liefert das Start-Up damit ein wichtiges Lebenszeichen.
Skandal durch Shortseller-Report
Der große Tumult um den Truck-Bauer brach vergangenen September aus. Ein Short-Seller berichtete, dass die Nikola Corporation auf einer Vielzahl falscher oder übertriebener Behauptungen des Gründers und damaligen Vorstandsvorsitzenden Trevor Milton aufgebaut sei. Der daraus resultierende Skandal ließ Milton abtreten, einen lukrativen Deal mit General Motors platzen und den Aktienkurs in der Folge abstürzen.
Der neue Vorstand ist bemüht die Glaubwürdigkeit wiederherzustellen. Statt Miltons Träumereien von einem Pick-up-Truck und einer Powersports-Abteilung gibt es jetzt einen nüchternen Zeitplan mit Produktionsmeilensteinen.
Momentum bei Nikola
Die Bemühungen der neuen Führungsebene tragen offensichtlich Früchte. Seit der Vorstellung der Erstquartalszahlen Anfang Mai hat die Aktie des Unternehmens eine stattliche Rallye von 8 auf 14 Euro hingelegt. Zunächst übertraf das Unternehmen die Analysten-Erwartungen deutlich. Nikola, das bislang keinen nennenswerten Umsatz generiert hat, verbuchte zwischen Januar und März 14 Cent Verlust pro Aktie – immerhin 13 Cent weniger als der Expertenkonsens voraussagte.
Bei dem Update bestätigte das Unternehmen zudem, dass die ersten Fahrzeuge wie geplant im vierten Quartal dieses Jahres an die Kunden ausgeliefert werden – eine Aussage, die ein Nikola-Chef-Ingenieur bei der Testfahrt vor wenigen Tagen nochmal untermauerte.
Weitere kleine Erfolge der letzten Tage summieren sich zu einem Momentum: Der lokale Versorger Arizona Power hat zugestimmt, Nikola günstig Strom zur Herstellung von Wasserstoff zu verkaufen. Im Mai machte Total Transportation Services eine Bestellung von bis zu 100 BEV- und Brennstoffzellen-LKWs. Mit TravelCenters of America steht ein Vertrag kurz vor der Unterzeichnung über eine Partnerschaft bei Wasserstofftankstellen.
Neue Meme-Aktie?
Knapp über 32 Prozent der verfügbaren Nikola-Aktien werden derzeit von Leerverkäufern gehalten. Mit den anhaltend positiven Nachrichten und dem hohen Short-Interesse sind die jüngsten Kursanstiege von Nikola zum Teil damit zu erklären, dass organisierte Privatanleger den Titel zur neuen Meme-Aktie à la GameStop machen wollen.
Wenn Nikola die Produktion wie geplant vorantreibt, könnte es die Leerverkäufer in Bedrängnis bringen – und den Kurs mit einem Short-Squeeze kurzfristig in neue Höhen treiben.
Langfristige Investoren sollten diese Art von Lärm natürlich ignorieren. Der Elektro-Truck und die anschließende Entwicklung eines Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeugs werden darüber entscheiden, wie sich die Nikola-Aktie in Zukunft entwickeln wird.
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