Nikola-Aktie: Die letzte Hoffnung!

Die Aktie von Nikola hat sich in der zurückliegenden Woche deutlich verbessert. Die Anleger hoffen wohl darauf, dass ein Trick des US-Truck-Entwicklers funktionien wird.

Auf einen Blick:
  • Nikola Motor hat zum zweiten Mal seine Hauptversammlung verschoben
  • Erneut wurde die notwendige Mehrheit der Aktionäre für eine Kapitalerhöhung verfehlt
  • Nun soll dem angeschlagenen Truck-Entwickler eine Gesetzesänderung helfen

Liebe Leserin, lieber Leser,

betrachtet man lediglich den Kursverlauf der Aktie von Nikola Motor, war die zurückliegende Woche durchaus ein Erfolg. Von einem Schlusskurs von 1,38 US-Dollar am vergangenen Freitag an der Nasdaq verbesserten sich die Papiere des US-Truck-Entwicklers auf aktuell 1,43 Dollar. Tatsächlich aber hat Nikola am Donnerstag eine für viele unerwartete Niederlage kassiert: Nikola erhielt nicht genügend Zustimmung für eine dringend nötige Kapitalerhöhung durch die Aktionäre. Bereits zum zweiten Mal nicht. Nun greift das umstrittene Start-Up aus den USA zu einem Trick, es ist die letzte Hoffnung.

Nikola braucht Mehrheit für Kapitalerhöhung

Anfang Juni hätte eigentlich bereits die Hauptversammlung abgehalten werden sollen, doch Nikola hatte diese im letzten Moment abgeblasen und auf den 6. Juli verschoben, eigentlich. Der Hintergrund: Vorab hätten genügen Aktionäre dem Vorschlag 2 zustimmen müssen, der dem angeschlagenen Unternehmen, das mit elektrischen und vor allem Brennstoffzellen-Lkw die Branche aufmischen wollte, die Ausgabe neuer Aktien ermöglicht hätte. Doch das war nicht gelungen.

  • Zwar stimmten demnach bis Anfang Juni 77 Prozent für die gewünschte Kapitalmaßnahme
  • Eine Mehrheit aus den abgegeben Stimmen reicht aus gesetzlichen Gründen aber nicht aus
  • Es kommt auf die Mehrheit aller ausgegebenen Nikola-Aktien an – und diese wurde verfehlt

Nikola Motor verschiebt Hauptversammlung erneut

Dennoch hatte sich die Nikola-Aktie nach der ersten Finte des Unternehmens massiv im Wert gesteigert. Die Hoffnung, dass nach der Verlängerung der Abstimmzeit doch noch genügend Zustimmung für die Ausgabe von Millionen neuer Aktien zusammenkommt, war offenbar groß. Doch auch beim zweiten Anlauf wurde das notwendige Quorum verfehlt, wie Nikola an diesem Donnerstag einräumen musste. Aller dringlichen Appelle an die Aktionäre zum Trotz. Man werde die Hauptversammlung nun abermals verschieben, und zwar auf den 3. August 2024, hieß es.

Spätestens an diesem Punkt hätte man einen Einbruch der Nikola-Aktie erwarten können. Warum auch sollte sich an diesen Mehrheitsverhältnissen beim dritten Anlauf etwas ändern? Das muss es gar nicht, davon jedenfalls geht man im Nikola-Management aus. Dort hofft man jetzt auf eine Änderung der ganz anderen Art – per Gesetz. Bereits Anfang Juni hatte Nikola nach der ersten Schlappe auf diese Möglichkeit verwiesen, sie käme nur zu spät. Mit dem Trick der Verschiebung der entscheidenden Hauptversammlung auf den 3. August aber würde sich das ändern.

Gesetzesänderung als letzte Rettung – mit Risiko

Denn: Der Senat des Bundesstaates Delaware habe kürzlich einen Gesetzentwurf verabschiedet, „der die Zustimmungsschwelle auf die einfache Mehrheit der über den Vorschlag abstimmenden Aktien senken würde“, wie Nikola mitteilte. Das ausstehende Gesetz werde „voraussichtlich am 1. August 2024 in Kraft treten“. Nach dieser Gesetzesvorlage hätte Nikola schon bei der ersten Abstimmung „eine ausreichende Anzahl von Stimmen, um die Zustimmung zu Vorschlag 2 zu erhalten“, wie es damals hieß.

Daran hat sich beim zweiten Anlauf offenbar nichts geändert, wenngleich man dieses Mal das Abstimmungsergebnis nicht übermittelte. Nun soll es also der Bundesstaat für Nikola regeln – doch es bleibt ein nicht unerhebliches Risiko:

  • Das klamme Unternehmen muss zwei Monate länger als geplant auf frisches Kapital verzichten
  • Zudem kann ein geplantes Gesetz immer noch scheitern, mit unabsehbaren Folgen für Nikola

Nikola steigerte Auslieferungszahlen

Angesichts dieser prekären Ausgangslage, an der wohl die Zukunft des gesamten Unternehmens hängt, wurde eine weitere Nachricht dieser Woche schon beinahe zu einer Randnotiz. Es geht um die Zahl der Auslieferungen der bislang rein elektrischen Trucks im zweiten Quartal 2024. Nach insgesamt 64 Auslieferungen im ersten Quartal des Jahres brachte der Hersteller nun nach eigenen Angaben 111 Trucks auf die Straßen, ein Plus von 73 Prozent. Gleichzeitig allerdings ging die Zahl der hergestellten Lkw zurück, da man die Produktion der ersten Serienfahrzeuge mit Brennstoffzellen vorbereitet. Der Start der Produktion soll, so der bisherige Plan, noch in diesem Sommer erfolgen.

Ob es dazu kommt, ist bislang unklar. Genauso, wie es mit der Aktie von Nikola Motor mittelfristig weitergeht. Nach dem Börsenstart im Sommer 2020 noch gefeiert, haben sich die Papiere längst zum absoluten Rohrkrepierer entwickelt. Dass die Nikola-Aktie sich im zurückliegenden Monat um rund 150 Prozent verbessert hat, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie im zurückliegenden Jahr noch immer 75 Prozent ihres Werts eingebüßt hat.

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Analysten passten Kursziele nach unten an

Die Analysten mussten Ihre hochgesteckten Kursziele angesichts dieser Entwicklung immer wieder nach unten anpassen. Vor drei Jahren erwarteten sie im Schnitt laut marketscreener.com noch 57 US-Dollar, vor einem Jahr waren davon noch gut 10 Dollar übrig geblieben. Mittlerweile ist das Kursziel auf 2,66 US-Dollar zusammengeschrumpft.

  • Dafür müssten sich die Papiere des Start-ups um 90 Prozent verbessern
  • Ob es je dazu kommen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig unklar
  • Die entscheidende Rolle spielt wohl nicht Nikola – sondern der Staat Delaware

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