Nikola-Aktie: Das ist ein absoluter Turbo!

Liebe Leserinnen und Leser,

Nikola hat am Freitag anfangs einen weiteren geradezu unglaublichen Satz nach oben gemacht. Die Notierungen kletterten nun um 22 % – und damit von einem vergleichsweise hohen Niveau aus noch einmal in immensen Schritten nach oben. Am Ende blieb immerhin noch ein kleiner Gewinn. Schon am Vortag hatte Nikola einen Aufschlag in Höhe von am Ende gut 57 % geschafft. Alle Investoren, die sich hier positioniert hatten und alle Analysten, die rechtzeitig auf die Chance aufmerksam machten, hatten demnach ein richtiges Händchen. Der Kurs explodierte förmlich und erreichte ein Niveau von mehr als 2,40 Euro. Damit ist die Aktie sicherlich unter den E-Fahrzeugherstellern derzeit das spektakulärste Papier. Wohin geht die Reise nun aber – viele Investoren werden sich fragen, ob es sich jetzt noch lohnt, dabei zu sein.

Neuer Vertrag für Nikola

Die Nachricht des Tages war sicherlich ein Abkommen, das Nikola nun schließen konnte. Zusammen mit BayoTech wird das Unternehmen ein interessantes Geschäft im Wasserstoff-Bereich vornehmen. BayoTech wird der Meldung nach aus seinen Anlagen kohlenstoffarmen Wasserstoff liefern. Nikola wird den Wasserstoff schon in diesem Jahr in Missouri erhalten. Im kommenden Jahr 2024 dann wird Nikola den Wasserstoff – auch – in Kalifornien beziehen.

Nikola möchte bis zu 10 BayoTech HyFill-Transportanhänger kaufen. In den kommenden fünf Jahren dann werde BayoTech bis zu 50 Fahrzeuge von Nikola kaufen. Es handelt sich um Fahrzeuge „Class 8 Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge, die BayoTech dann erhält. Die ersten 12 Fahrzeuge würden dieser Meldung nach schon in den Jahren 2024 sowie 2024 ausgeliefert werden.

Wozu das Ganze? Die Fahrzeuge von Nikola würden mit den HyFill-Anhängern von BayoTech kombiniert, heißt es. Das Ergebnis würde an die Kunden ausgeliefert.

Ob die jüngste Kursexplosion mit dieser oder den vorhergehenden Nachrichten zusammenhängt? Das ist nicht sicher zu bestimmen. Vielmehr hat Nikola wie aus dem Nichts aus dem kleinen Aufwärtstrend nun wieder einen großen Aufwärtstrend produzieren können. Mit den Kursgewinnen vom Donnerstag und vom Freitag hat das Unternehmen an den Aktienmärkten eine Aufmerksamkeit erzeugt, die ihresgleichen sucht.

Es deutet vieles darauf, dass hier auch spekuliert wird. Denn die Chartanalyse hätte einen derartigen Ausbruch nach den kleineren Gewinnen in den Vorwochen zwar der Richtung nach erwartet, nicht aber diese Intensität vermutet.

Die Kurse sind in den vergangenen vier Wochen dabei immens geklettert. Aus dem vorhergehenden Penny-Stock, der wiederum über eine Kapitalmaßnahme entscheiden wollte, ist immerhin ein Unternehmen geworden, das mittlerweile sehr sicher wieder eine Marktkapitalisierung in Höhe von weit über 1 Milliarde Dollar erreicht hat.

Mit den jüngsten Kursentwicklungen hat sich das Papier in der Wahrnehmung von Investoren und Analysten nunmehr weit nach oben geschoben. Der Titel konnte dabei mittlerweile sogar die Daten aus dem laufenden Jahr in den grünen Bereich verschieben. Es ging unter dem Strich für Nikola an den Märkten zwar nur um 3 % aufwärts, die Gewinne aber sind bemerkenswert.

Es hatte über einen langen Zeitraum nach einem wahren Untergang von Nikola ausgesehen – dies war die Reaktion auf die immer schwächeren Aussichten wirtschaftlicher Natur. Denn noch immer ist nicht klar, in welche Richtung sich das Unternehmen wirtschaftlich entwickeln wird.

Dabei dürfte der Umsatz im laufenden Jahr mit nur ca. 150 Millionen Dollar – wann auch immer die Umsätze aus z. B. dem neuen Geschäft verbucht werden können – nicht reichen, um das große Minus zu vermeiden. Der Nettoverlust des Unternehmens im laufenden Jahr soll den noch gültigen Schätzungen nach etwa -650 Millionen Dollar betragen.

Auch für das kommende Jahr liegen noch immer keine wesentlich besseren Schätzungen vor. Der Umsatz wird deutlich höher taxiert – es soll auf etwa 500 Millionen Dollar aufwärts gehen. Das aber reicht noch nicht. Der Nettoverlust wird auf ca. -500 Millionen Dollar beziffert. Damit dürften sich auch die Gesamtverbindlichkeiten von Nikola noch einmal aufwärts schieben. Möglich ist ein Gesamt-Verbindlichkeitenstand von über 1 Milliarde Dollar zum Ende des Jahres 2024, lauten die aktuellen Schätzungen noch.

Die JHV steht bevor

Ob sich nun etwas ändert, wird sich schon bald zeigen. Immerhin wird Nikola zum 3. August nun das lange erwartete General Meeting – also die Jahreshauptversammlung – abhalten. Ggf. wird sich das Unternehmen dort zu seiner neuen Strategie und den vielleicht besseren Aussichten erklären. Ansonsten wäre das jüngst sichtbare Potenzial an der Börse kaum zu begründen.

Immerhin aber hat Nikola damit die Analysten bestätigt, die dem Konzern größere Chancen zugetraut hatten. Die Aktie liegt nur noch gut 8 % unterhalb des aktuellen durchschnittlich ausgerufenen Kursziels. Ob es nun weiter geht, wird sich auch daran bemessen, ob noch vor der Jahreshauptversammlung die Stimmung weiterhin positiv bleibt.

Die bedeutenden Trend-Indikatoren, an denen sich auch institutionelle Investoren ausrichten, liegen jedenfalls nun weit unter der Aktie. Der GD100, der GD200 oder auch die kürzerfristigen gleitenden Durchschnittskurse sind teils weit übertroffen. Der GD200 ist nun immerhin um über 10 % überwunden – auch dies zeugt von der kurzfristigen Stärke des langfristigen Trend-Ausbruchs.

Dennoch bleiben Fragen: Wie würde die Börse reagieren, wenn die US-Amerikaner zur Jahreshauptversammlung die nun wohl größeren Erwartungen für die zukünftige Entwicklung nicht erfüllen können? Ein solch starker Kursausbruch lässt für gewöhnlich auch viel Platz, um Kurskorrekturen durch mögliche Gewinnmitnahmen auszulösen. Die Entwicklung ist jedenfalls beeindruckend gewesen – mit der neuen Woche und deren Auftakt werden die Investoren sehr schnell sehen, wie sich die Entwicklung darstellen kann.