Liebe Leserinnen und Leser,
die Überraschung der Woche gelang zuletzt wahrscheinlich dem US-Konzern Nikola. Die Aktie schaffte einen Anstieg von mehr als 35 % in einer Woche – damit hätten mit hoher Sicherheit die wenigsten Investoren gerechnet. Damit gelang auch ein weiterer Ausbruch, den kaum jemand in dieser Zeit für möglich gehalten hätte.
- Die Aktie von Nikola ist nun nicht mehr mit weniger als 1 Euro bewertet – das bedeutet, Nikola ist aus dem Penny-Stock-Segment befreit.
- Nikola ist damit vor allem noch einmal stärker geworden als dies noch kurz vor dem Absturz unter die 1-Euro-Marke der Fall war. Vor ca. 10 Tagen verlief der Aktienkurs über mehrere Tage über der Marke von 1 Euro. Die Aktie ist damit aus dieser Sicht in einer neuen Ära angekommen.
- Auf der anderen Seite gilt höchste Vorsicht. Nikola ist noch immer nicht so stark, dass die Notierungen hier als gesichert im Aufwärtstrend gelten könnten. Vielmehr hat der Titel noch einen weiten Weg vor sich. U.a. die wirtschaftlich orientierten Investoren und auch die Analysten, die diese Sichtweise bevorzugen, sind dabei vorsichtig genug.
Nikola: Diese Prognosen sind schockierend
Auf der anderen Seite gilt, dass die aktuellen Prognosen für den Titel wahrscheinlich sogar schockierend sind. Die Analysten, die Prognosen abgeben, gehen laut Marketscreener von einem eminent starken Ausbruch nach oben aus.
Dabei reichen die Prognosen bis hin zu einem Kursgewinn auf 127 % – im Durchschnitt. Die Spitzenschätzung der Analysten geht sogar davon aus, dass die Notierungen um einen Betrag in Höhe von 320 % klettern können. Damit wäre in Dollar ausgedrückt ein Kurs in Höhe von 5,00 Dollar möglich. Derzeit ist die Aktie mit einem Kurs von ca. 1,19 Dollar bewertet.
Die Ausbrüche nach oben sollen also – geht es nach den Analysten – kommen. Dennoch ist nur eine knappe Mehrheit der Analysten der Auffassung, der Kurs solle nun genutzt werden, um die Aktie zu kaufen. Die mittlere Empfehlung ist mit „halten bis kaufen“ zu umschreiben.
Dies wiederum ist erklärlich: Die Aktie wird hier nur von 7 Analysten gecovert, die dem Titel einen Wert zuschreiben. Dabei ist die Aktie aus dieser Sicht offenbar vor allem wirtschaftlich entweder fehl eingeschätzt oder aber die Kursgewinne sollen nur der Stimmung halber folgen.
- Die wirtschaftliche Einschätzung der Aktie gibt für die kommenden 12 Monate jedenfalls noch keinen richtigen Anhaltspunkt dafür, dass der Kurs massiv klettern könnte. Vielmehr wird das Minus des Unternehmens bei ca. -622 Millionen Dollar eingeschätzt. Dies ist mit dem Umsatz von 119 Millionen Dollar im laufenden Jahr zu erklären – und genau darin liegt die Herausforderung für das Unternehmen.
- Nikola wird den Schätzungen nach im kommenden Jahr einen Umsatz in Höhe von 400 Millionen Dollar erwirtschaften. Auch dies reicht noch nicht aus, um als Unternehmen in die Gewinnzone zu kommen. Vielmehr wird Nikola diesen Schätzungen nach einen Verlust in Höhe von -476 Millionen Dollar ausweisen. Dies wäre zwar eine absolute Verbesserung, der Verlust in einem Jahr würde den Umsatz dennoch weiterhin übertreffen.
- Dem gegenüber steht ein Marktwert, der derzeit mit 1,019 Milliarden Dollar sogar knapp eine magische Grenze überschritten hat. Demzufolge wäre es im Normalfall üblich, die Aktie als teuer zu bezeichnen. Aktuell beläuft sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) auf einen Wert in Höhe von etwa 11,8.
- Die Analysten, die dem Unternehmen und seiner Aktie eine derartig hohe Kurssteigerung zuschreiben, müssen also von einem richtigen Stimmungstrend ausgehen.
Die Chartanalysten können dies nicht vollständig unterschreiben. Zuletzt gelang es mit dem Ausbruch von mehr als 35 % zwar immerhin, die Marke von 1 Euro wieder von unten nach oben zu durchkreuzen. Viel geholfen ist damit noch nicht, wenn es um den mittel- und langfristigen Trend im Chartbild geht. Der ist klar abwärts gerichtet.
Die Kursstatistik bleibt ohne Zweifel noch negativ. Die Notierungen haben in den vergangenen vier Wochen einen Abschlag um mehr als -36 % hinnehmen müssen. Dabei ist die Aktie innerhalb von drei Monaten zudem um -13 % gesunken, hat also geringere Verluste erzielt, bleibt aber im Minusbereich.
Besonders deutlich wird die Richtung der statistischen Reise jedoch mit Blick auf die Entwicklung seit dem 1. Januar. Die Aktie hat seither einen Abschlag in Höhe von mehr als -49 % hinnehmen müssen. Kurz: Statistisch betrachtet ist Nikola weiterhin im Baisse-Modus. Und das ist schwach.
Die Aktie hat aus dieser Perspektive noch keinen Ausbruch nach oben geschafft. Denn auch die Hochkurse der vergangenen vier Wochen sind bei weitem nicht erreicht. Das Top liegt bei 1,89 Euro.
Insofern bleibt für die stimmungstechnische Begründung des Ausbruchs lediglich die technische Analyse. Immerhin gelang es nun, die Marke von 1,12 Euro zu überwinden. Hier verläuft der GD100, die mittelfristige Trend-Linie. Dies ist ein kleines Signal dafür, dass der mittelfristige Trend wieder aufwärts gerichtet sein kann. Die 200-Tage-Linie, die unverändert für die Bemessung des langfristigen Trends steht, verläuft allerdings bei 1,57 Euro – und diese Linie ist noch weit entfernt.
Unter dem Strich bleibt nach einer aufregenden Woche daher der Befund, dass der Titel sich charttechnisch und technisch betrachtet noch immer im Abwärtstrend befindet – der Optimismus der Kursanalysten steht demnach noch auf tönernen Füßen. 320 % Plus in der Spitze sind auf der anderen Seite eine deutliche Ansage für den Titel.
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