Die Aktie von Nike ist am Mittwoch bei normalem Handel zusammengebrochen: Der Titel gab um -6,8 % nach. Am Donnerstag nun zeigt sich mit dem minimalen Minus von nur -0,07 % in Deutschland ein recht ruhiger Handel. Der Kursrutsch könnte auf zumindest ordentlichem Niveau eventuell schon wieder vorbei sein – oder?
Nike erholt sich dennoch
Denn kurzfristig hat sich die Aktie seit Mitte Juli insgesamt nach oben geschoben. Die Notierungen haben den Tiefpunkt aus dem Sommer bei gut 65 Euro weit hinter sich gelassen – und greifen jetzt im Kampf um einen neuen Aufwärtstrend sicherlich wieder an.
Beleg dafür ist der Umstand, dass die Aktie den GD100 als wichtiges technisches Signal schon wieder vor Augen hat. Dieser GD100 verläuft bei 75,17 Euro und ist am Donnerstag minimalst unterkreuzt. Bei 84 Euro wartet die 200-Tage-Linie. Die ist damit auch nur etwas über 10 % entfernt – oder anders herum gesagt: Der Zahlenschock kann gar nicht so groß gewesen sein – der Erholungstrend am Markt ist noch immer sichtbar.
Das Chartbild jedenfalls spricht gegen die Annahme, dass hier alles in sich zusammenbricht.
Nike Aktie Chart
Die Kursperformance der Nike-Aktie
Entscheidend für den kleinen Zusammenbruch am Mittwoch war der Umstand, dass die Börsen mit den Quartlaszahlen in keiner Weise einverstanden gewesen zu sein scheinen. Daher lohnt sich ein Blick auf das Zahlenwerk.
Das waren die Zahlen von Nike
Es ging um die Zahlen für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres 2024/2025, das nicht mit dem Kalenderjahr übereinstimmt.
Die Zahlen sind nach einer Prüfung offenbar wegen des Rückgangs der Geschäftsaktivitäten so massiv gefallen.
Der Umsatz fiel
Dabei fiel zum einen auf, dass der Umsatz in sich zusammengebrochen ist. Nike holte sich mit 11,6 Milliarden Dollar eine blutige Nase, weil der Vorjahreszeitraum um 10 % verfehlt wurde. Das ist nur zu einem geringen Teil auf Währungseffekte zurückzuführen. Nach Berücksichtigung der Währungsentwicklung ist der Umsatz immer noch um 9 %gsunken.
Vor allem im Bereich der Direktverkäufe durch das Unternehmen ging es bergab. Der Direktverkauf machte 4,7 Mrd. Dollar aus und ist damit um 13 % zum Vorjahresquartal gesunken. Er macht offensichtlich aktuell etwa 40 % des gesamten Umsatzes aus.
Die sogenannten digitalen Verkäufe, also schlicht der Online-Handel, zeigte erhebliche Schwächen. Der Umsatz fiel um 20 %. Das Unternehmen konnte im Filialverkauf den Umsatz um 1 % steigen. Das heißt unter dem Strich, dass der Konzern es nicht schaffte, im Online-Handel stabil abzuverkaufen.
Die Marge kletterte – eine gute Nachrichte
Demgegenüber kletterte allerdings die Bruttomarge für Nike. Sie stieg um 120 Basispunkte, also 1,2 Prozentpunkte und erreichte 45,4 %. Das bedeutet: Das Unternehmen verdient zunächst einmal selbst brutto 4,4 % vom Umsatz, es lohnt sich also, zu verkaufen.
Die Produktions- und Logistikkosten sind dabei gesenkt worden, die sogenannten strategischen Preise stiegen. Die „Aufwendungen für die Markenbildung“, also Image- und Markenwerbung, kletterten demgegenüber um 15 %, was wiederum – s.o. – im Handel beim Verkauf nicht belohnt worden ist.
Die Nettogewinne sind schwach
Entscheidend schwächer wurde das Nettoergebnis. Die Nettogewinne reduzierten sich um 28 % und erreichten einen Stand von 1,1 Mrd. Dollar. Das ist mit einem Gewinn pro Aktie in Höhe von 0,70 Dollar ggb. 0,94 US-Dollar deutlich weniger als im Vorjahr und auch sehr viel weniger als das, was Analysten erwartet haben.
Hier liegt der größte Problempunkt. Das Untenrehmen hat offensichtlich mit den schwächeren Nettogewinnen trotz höherer Bruttogewinne imGeschäft ein Problem.
Das Unternehmen investierte mehr in die Werbung – und konnte dennoch den Umsatz bei weitem nicht auf dem früheren Niveau halten. Das sehen die Märkte nicht gerne – und deshalb brach der Kurs wie beschrieben zusammen.
Ausblick: Wird es besser?
Auf dieser Basis wird die Frage sein, ob es in den kommenden Quartalen und damit auch an den Börsen noch besser werden kann. Die Börsen haben sich schnell wieder beruhigt – und dafür sicherlich einen recht guten Grund: Die Zinsen sinken. Das heißt, die Konsumneigung der Haushalte wird sich tendenziell verbessern.
Da der – profitable – Umsatz für das Unternehmen das größte Problem zu sein scheint, da auch die Werbekosten stiegen und dem Effekt dennoch nicht entgegenwirken konnten, kann hier eine Lösung liegen.
Die Aktie greift noch immer an – ein Aufwärtstrendwechsel ist zumindest nicht ausgeschlossen. Es fehlt trotz der Kursverluste nicht sehr viel.
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