Newron Pharmaceuticals fällt heute an den Aktienbörsen in sich zusammen. Die Aktie verlor in München gut 6,2 % und in der Schweiz sogar noch mehr. Grund sollen hier die Halbjahreszahlen sein, die heute vormittag die Börsen erschüttern. Es gibt allerdings durchaus Stimmen, die hier noch größere Chancen sehen – deshalb lohnt ein Blick in die Tiefe.
Newron Pharmaceuticals: Viel beachtet, kaum bekannt
Das Unternehmen wird an den Börsen tatsächlich viel beachtet, auch wenn der Handel vergleichsweise gering ist. Die Marktkapitalisierung liegt gegenwärtig bei ca. 170 Millionen Euro, was bedeutet: Die großen, institutionellen Investoren kümmern sich um die Aktie sicher nicht, sie gilt als Penny Stock.
Das Unternehmen entwickelt Pharma-Produkte im Zusammenhang mit dem zentralen und peripheren Nervensystem. Das wohl prominenteste Produkt nennt sich „Evenamide“, das für Shizophrenie-Patienten entwickelt wird. Dieses Medikament ist in der Studienphase und soll in der Phase II bei mehr als 70 % der Patienten eine „signifikante Reduktion der Krankheitslast“ mit sich gebracht haben. 25 % der Patienten sollten sogar eine Remission erlebt haben, also ein Zurückdrängen der Krankheit.
Das Medikament Xadago wird wiederum international schon vermarktet und soll bei der Behandlung von Parkinson helfen.
Beide Segmente dürften auch aus wirtschaftlicher Sicht interessant sein. Insofern ist es zumindest nicht verwunderlich, dass das Unternehmen auch wirtschaftlich recht etabliert ist.
Umso enttäuschender waren nun die Halbjahreszahlen.
Die Halbjahreszahlen zeigen einen höheren Nettoverlust
Vor dem Hintergrund des Marktwertes von 170 Millionen Euro sind die Umsatzzahlen vergleichsweise gering. Im ersten Halbjahr hat das Unternehmen einen Gesamtumsatz im Umfang von 3,4 Millionen Euro gemeldet. Das ist sicherlich ausgesprochen schwach, denn:
Der Umsatz im Jahr 2023 lag im Vergleichszeitraum bei 5,5 Millionen Euro.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind auf 6,5 Millionen Euro gestiegen, nachdem die ersten sechs Monate des vergangenen Jahres Ausgaben von 5,7 Millionen Euro mit sich brachten. Dies ist nicht beunruhigend, sondern auf die Entwicklung von Evanemide zurückzuführen.
Alarmierender sind indes die Zahlen zu den Nettoergebnissen. Der Nettoverlust weitete sich auf 9,6 Millionen Euro für das erste Halbjahr aus. Der Verlust im vergangenen 1. Halbjahr 2023 lag bei 7 Millionen Euro. Damit sind zum einen die oben genannten Forschungs- und Entwicklungskosten als Hauptgrund identifiziert, aber auch höhere Aufwendungen für die Verwaltung – heißt es. Das führt auch zu Fragen nach der Liquidität.
Die Barreserven haben zum 30.6. einen Bestand von 7,9 Millionen Euro angezeigt, die sonstigen Finanzmittel heben den gesamten Topf an Liquiditätsreserven auf gut 12,2 Millionen Euro. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Reserven für die Entwicklungsarbeiten im kommenden Jahr ausreichen.
Allerdings hat das Unternehmen noch Verbindlichkeiten bei der Europäischen Investitionsbank (EIB), deren Rückzahlung der Konzern nun verschob – im Einklang mit der Vereinbarung durch den Gläubiger. Die Mittel sind demnach nicht unerschöpflich.
Einen Teil seiner neuen Mittel akquirierte Newron durch die Emission neuer Aktien im Umfang von bis zu 2,05 Millionen Stücken im ersten Halbjahr. Die erwarteten Einnahmen lagen bei 15 Millionen Euro, wovon zum Berichtszeitpunkt 9,9 Millionen Euro vereinnahmt worden waren. 1,35 Millionen neue Aktien waren verkauft worden.
Das Gesamtbild sieht daher zunächst recht gemischt aus. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sind hier relativ teuer und verschlingen liquide Mittel. Sowohl Gläubiger wie die EIB als auch der Aktienmarkt haben Newron indes Luft verschafft.
Alles scheint sich darauf zu konzentrieren, dass die Evenamide-Entwicklung auch positiv verlaufen sollte.
Der Ausblick ist für Newron demnach gemischt
Dies scheinen die Börsen ähnlich zu sehen. Es gibt immer noch die Vorstellung, dass das Unternehmen offenbar einen Durchbruch schaffen soll. Die aktuelle Bewertung ist noch vergleichsweise moderat, zeigt allerdings Unsicherheiten.
Newron SpA Aktie Chart
Eine richtige Trend-Bewegung will sich hier nicht einstellen. Die Ausschläge sind mit Kursen bis zu über 11 Euro und auf 7 Euro nach unten recht groß. Insofern spiegelt der Aktienmarkt – auch wegen der geringen Marktkapitalisierung – das Fragezeichen wider, das sich auch wirtschaftlich entwickelt hat.
Die Gläubiger von der EIB scheinen hier recht zuversichtlich zu sein, was zumindest erklärt, weshalb die Aktie nicht nach unten durchgebrochen ist.
Letztlich allerdings ist die Schätzung von Analysten-Seite, wonach der Titel mehr als 70 % Kurspotenzial habe (1 Analyst lt. Marketscreener) wahrscheinlich pure Spekulation. Auch nach den heutigen Zahlen ist die Börse nicht schlauer als zuvor. Pläne, wonach Evenamide per Lizenz global oder regional vertrieben werden soll, sind weiterhin zum einen nachvollziehbar, aber offen. Große Ausschläge wie am Donnerstag nach der Bekanntgabe der Zahlen dürften hier aber auch in den kommenden Wochen und Monaten zumindest im Bereich des Möglichen liegen – große Investoren bleiben ohnehin außen vor.
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