Liebe Leser,
die Finanz- und Wirtschaftskrise 2020 läuft. Die Regierungen haben alles dafür getan, um mit einem brachialen Lockdown die Wirtschaft so sehr zu schwächen, dass niemand genau weiß, wann die Strukturen wieder repariert sein könnten. Da die Schulden so hoch sind wie nie zuvor und weiter wachsen (achten Sie auf die Programme im Mai), wird die Wirtschaft sich in den kommenden zehn Jahren auch nicht mehr in einer Weise erholen, wie wir sie kennen. Eine neue zehnjährige Periode wird es demzufolge auch an den Börsen geben, meint zumindest Ray Dalio, der eine der schillerndsten Figuren an den Finanzmärkten ist. Er gilt als der Manager des größten Hedge-Fonds weltweit.
Er ist damit nicht nur Beobachter, sondern gleichzeitig Akteur an den Märkten, was seine Analysen besonders interessant werden lässt. Dalio jedenfalls meint, dass die Märkte jeweils eine etwa 10jährige Periode durchlaufen, in der eine Anlageklasse dominiert. Danach gebe es einen „Paradigmenwechsel“, der – meiner Meinung nach – aktuell sogar besonders gut begründet wäre.
Dalio: Gold wird gewinnen – Ziel: 3.000 Dollar
Dalio ist der Meinung, dass das kommende Jahrzehnt vom Gold dominiert wird. Mich würde dies nicht überraschen, da die Papiergeldwährungen auf Basis der oben genannten Schuldenberge so schwach sind wie nie zuvor in der Geschichte. Der Euro wird die erste der Währungen sein, die unter der aktuellen Last zusammenbricht (da die einzelnen Staaten unterschiedliche Wirtschaftskräfte entfalten werden, auch jetzt noch, geht die Schere auseinander). Irgendwann wird es auch den Dollar treffen.
Sehen wir uns die Daten an: Im vergangenen Jahrzehnt haben Aktien dominiert. Es ging um gut 12 % pro Jahr nach oben. Anleihen schafften immerhin noch einen Ertrag von durchschnittlich 7 % pro Jahr, während etwa Gold nur noch 1 % erreichte.
In den 2000er Jahren sahen die Zahlen anders aus. Wir erlebten gleich zwei Krisen für Aktien: Im Jahr 2000 platzte die Dotcom-Blase und 2008 kam es zur Finanzkrise. Dennoch hielten sich Aktien wacker: -2 % pro Jahr. Ich bin übrigens der Meinung, dass Sie inklusive der Dividenden besonders substanzstarker Unternehmen sogar insgesamt Gewinne gemacht hätten.
Anleihen gewannen auch in den 2000er-Jahren etwa 7 % pro Jahr. Gold hingegen lag mit 12 % vorne. Noch im Jahr 2000 kostete die Unze weniger 300 Dollar, am Ende kam es zum Allzeithoch bei mehr als 1.800 Dollar.
Bedenklich aus Sicht der Wirtschafts- und Finanzmärkte ist jedoch das Schuldenwachstum. Noch in den 2000ern lag die Gesamtverschuldung bei 270 % bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt. Jetzt liegt sie dieser Rechnung nach bei 362 %. Das zeigt: Das Geld wird immer schwächer – der Wandel kommt. Deshalb würde Gold wieder zulegen: 3.000 Dollar sind das Kursziel, so Dalio. Dies wären etwa gut 5 % jährlich – eine fast schon konservative Schätzung. Aber: Wer kein Gold (und keine Aktien der starken Unternehmen) hat, wird am Ende ärmer. Diese Meinung teile ich uneingeschränkt,
mit freundlichen Grüßen