Es gibt immer wieder Aktien, die phasenweise für viel Aufsehen an der Börse sorgen, nur um dann wieder in den Hintergrund zu treten. Ein gutes Beispiel dafür dürfte momentan die Aktie von Netflix sein. Im Jahr 2022 erlebte das Papier einen historischen Kurseinbruch, nachdem die Entwicklung der Nutzerzahlen die Märkte nicht überzeugen konnte. Die damals erlittenen Verluste konnten mittlerweile vollständig ausgeglichen werden, doch bei den gefragtesten Aktien auf den einschlägigen Portalen glänzt Netflix mit Abwesenheit.
Dabei gibt es viele gute Gründe, um weiteres Aufwärtspotenzial zu erkennen. Der Streaming-Marktführer hat sein Geschäftsmodell grundlegend überarbeitet, und das mit Erfolg. Die dazu ergriffenen Maßnahmen wurden zwar zu Beginn skeptisch betrachtet. Es sollte sich aber zeigen, dass Netflix damit ins Schwarze getroffen hat. Nicht ohne Grund kopieren heute viele Mitbewerber wie Disney oder Amazon, was bei dem Urgestein der Streaming-Portale schon längst Normalität geworden ist.
Netflix: Hoch die Preise
Die offensichtlichste Neuerung der letzten Jahre betrifft die Abo-Preise, die bei Netflix kräftig gestiegen sind. Das Basis-Abo, welches einst für 7,99 Euro zu haben war, wurde ersatzlos gestrichen. Für das Standard-Abo werden mittlerweile 13,99 Euro fällig. 2020 waren es noch 11,99 Euro. Das Premium-Abo mit mehreren Streams und 4K-Auflösung schlägt heute mit 19,99 Euro statt ehemals 15,99 Euro zu Buche. Da die Abo-Zahlen in den letzten Jahren weiter stiegen und die Preise auch in anderen Regionen fleißig erhöht wurden, ergeben sich daraus steigende Einnahmen.
Begleitet wurde dies zum Teil von Kosteneinsparungen. Nicht wenige Serien, die nicht vom Fleck weg Erfolge feiern konnten, wurden in jüngerer Vergangenheit schnell wieder eingestellt. Netflix konzentriert sich auf die erfolgreichsten Inhalte, um die Gewinne zu maximieren. Letzteres Ziel wird auch mit Maßnahmen verfolgt, die das sogenannte Account-Sharing erschweren. Dies bezeichnet das Vorgehen, sich mit mehreren Personen einen Netflix-Account zu teilen und so die individuellen Kosten zu senken. Im Jahr 2017 bewarb Netflix selbst diese Praxis noch mit dem mittlerweile berühmten Ausspruch „Live is sharing a password“.
Das lohnt sich
Damit hat es sich allerdings erledigt. Heute erkennt der Anbieter den Standort eines Zuschauers anhand der IP-Adresse und schiebt dem Account-Sharing damit einen Riegel vor. Umgehen lässt sich das Ganze zwar, indem der Hauptnutzer ein VPN in seinem heimischen Netzwerk aufsetzt und Freunde oder Bekannte über dieses auf Netflix zugreifen lässt. Das ist aber freilich sehr viel aufwendiger, als einfach ein Passwort zu teilen.
Ebenfalls als recht erfolgreich hat sich das Anbieten eines günstigeren, werbefinanzierten Abos erwiesen. Netflix schlüsselt zwar nicht genau auf, wie die eigenen Gewinne zustande kommen. Insider sprachen in der Vergangenheit aber davon, dass sich ein Werbe-Abo für den Anbieter wohl mehr lohnt als ein Standard-Abo. Festhalten lässt sich mit Blick auf die Entwicklung der Quartalszahlen, dass die Änderungen der letzten Jahre sich in jedem Fall gelohnt haben.
Die Netflix-Aktie steigt munter weiter
Das wissen die Aktionäre zu schätzen, welche der Netflix-Aktie einen mehr als ansehnlichen Aufwärtstrend beschert haben. An diesem Wochenende notierte das Papier bei knapp 720 US-Dollar und damit fast 50 Prozent höher als noch zu Jahresbeginn. Im 12-Monats-Vergleich belaufen die Aufschläge sich sogar auf gut 90 Prozent und die Bullen haben das Allzeit-Hoch bei 725,26 Dollar fest im Blick. Zwar ist es keine Neuigkeit, dass Netflix seit geraumer Zeit wieder auf Erfolgskurs ist. Dennoch konnte die Aktie die hohen Erwartungen der Analysten sogar noch übertreffen.
Netflix Aktie Chart
Das mittlere Kursziel liegt laut der Plattform „MarketScreener“ aktuell bei nicht ganz 700 Dollar und damit leicht unter dem letzten Schlusskurs. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Rallye schon vor ihrem Ende stehen muss. KeyBanc Capital rechnet mit weiteren Chancen und erhöhte das Kursziel vor wenigen Tagen von 735 auf nun 760 Dollar. Andere Experten warten wahrscheinlich noch die Quartalszahlen ab, die für den 17. Oktober erwartet werden. Sollte Netflix dabei nicht enttäuschen, würde weiteren Kursaufschlägen aber wahrscheinlich nur wenig im Weg stehen.
Netflix kann sich behaupten
Zerstreut wurden in den letzten Jahren auch Befürchtungen, dass Netflix von der immer größeren Konkurrenz zerrieben werden könnte. Denn obschon Amazon, Disney und weitere Anbieter Milliarden in ihre Plattformen investiert haben, konnte Netflix sein Wachstum munter vorantreiben. Im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern erzielt der Anbieter auch schon heute ansehnliche Gewinne und muss seine Anteilseigner nicht damit vertrösten, dass hohe Investitionen sich vielleicht eines Tages auszahlen könnten.
Natürlich bedeutet eine gute Entwicklung in der Vergangenheit nicht automatisch, dass es auch in Zukunft weiter in die Höhe gehen wird. Noch dazu scheint zumindest eine vorübergehende Korrektur bei der Netflix-Aktie ein wenig überfällig zu sein, nachdem in den letzten Monaten sämtliche Krisen gekonnt ignoriert wurden und neue Kursrekorde aufgestellt werden konnten. Vielleicht ist aktuell also nicht der allerbeste Zeitpunkt für einen Neueinstieg. Bestehende Anleger haben aber auch keinen Grund, Gewinne nicht noch etwas laufen zu lassen und das, gemessen an Suchanfragen, kaum noch vorhandene Interesse an dem Titel kann zumindest der Autor dieser Zeilen nicht recht nachvollziehen. Mit Fundamentaldaten und Charttechnik im Hinterkopf ist die Netflix-Aktie schließlich so interessant wie selten zuvor.
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