Nestlé-Aktie: Aufbruchstimmung?

Der überraschende Abschied von Nestlé-Chef Ulf Mark Schneider wirft viele Fragen auf, doch die Anleger scheinen dem Ganzen optimistisch zu begegnen.

Auf einen Blick:
  • Überraschend kündigt Nestlé an, sich von Firmenchef Ulf Mark Schneider zu trennen.
  • Bereits Anfang September soll Laurent Freixe das Ruder übernehmen.
  • Nach etwas Zögern reagieren die Anleger mit Kursaufschlägen.

Recht unerwartet ließ Nestlé mitteilen, dass der Lebensmittel-Gigant sich bereits zu Ende des Monats von CEO Ulf Mark Schneider trennen möchte. Ab dem 1. September soll dann Laurent Freixe im Chefsessel Platz nehmen, der bisher noch das Geschäft in Lateinamerika verantwortet. Konkrete Gründe für den überraschenden Abgang wurden nicht genannt.

Die dazugehörige Mitteilung ist gefüllt mit allerlei Lob auf die acht Jahre, in denen Schneider das Unternehmen führte. Es scheint sich auf den ersten Blick um eine einvernehmliche Trennung zu handeln. Die „FAZ“ vermutet allerdings, dass es sich faktisch um einen „Rauswurf“ handele. Darauf weise auch die Abruptheit des Chefwechsels hin.

Nestlé unter Druck

Tatsächlich hat Nestlé derzeit mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Trotz nur noch moderater Preiserhöhungen im laufenden Jahr konnten die Umsätze nicht richtig anziehen. Die Inflation hat viele Verbraucher zu günstigeren Handelsmarken getrieben, was sich auch heute noch spüren lässt. Eine Antwort darauf scheint Schneider nicht parat gehabt zu haben.

Nestle Aktie Chart

Die Anleger reagierten auf die Meldung zunächst etwas zögerlich. Im vorbörslichen Handel am Freitag bewegte die Nestlé-Aktie sich kaum von der Stelle und blieb wichtigen Widerständen fern. Im morgendlichen Handel ging es dann aber um rund zwei Prozent bis auf 91,80 Euro aufwärts. Derartige Zugewinne sind bei dem angeschlagenen Titel zu einer Seltenheit geworden.

Wird jetzt alles besser?

Zumindest dezent scheinen die Anteilseigner sich Hoffnungen darauf zu machen, dass Nestlé mit einem neuen Chef zurück in den Wachstumssektor finden können wird. Mit Sicherheit lässt sich dies aber freilich nicht sagen und so gibt es momentan auch noch keinen Grund für spontane Euphorie. Der Verbleib auf der Seitenlinie ist unverändert keine Schande.

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