Liebe Leserin, lieber Leser,
die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es. „Ja, aber sie stirbt“, ergänzte der Comedian – und Europaabgeordnete – Nico Semsrott einst. Was auch für die Wasserstoff-Schwergewichte Nel ASA (Norwegen) und Plug Power (USA) in der zurückliegenden Woche einmal mehr zu beweisen war. Am Donnerstag hatte es kurz den Anschein, als könnten sich die Aktien wieder wenigstens in ein leichtes Wochenplus retten. Doch der Freitag machte wieder alles zunichte. Sowohl die Nel- als auch die Plug-Aktie rutschen immer weiter zurück. Und auch die Nachrichten der Woche aus der EU halfen nicht.
Aktie von Nel ASA profitiert nicht von EU-Plänen
Von Nel ASA selbst kam lediglich eine Nachricht: Die Norweger machten am Mittwoch bekannt, dass ihre ordentliche Hauptversammlung in diesem Jahr am Freitag, 21. April 2024, um 15:00 Uhr (MEZ) stattfinden wird. Relevante Dokumente und ein Link zur Registrierung werden in der Folge auf der Firmenhomepage zur Verfügung gestellt. Denn diese wird für die Veranstaltung ohnehin von Bedeutung sein: die Mitgliederversammlung wird erneut rein digital durchgeführt.
Dass Nel ASA sich von ihrem erneuten Abrutschen auf den Kursstand von 1,20 Euro am Montag im Laufe des Donnerstags wieder bis auf 1,32 Euro verbesserte, war auf diese Mitteilung kaum zurückzuführen. Vielmehr dem an jenem Tag präsentierten „Net Zero Industry Act“ (NZIA) der EU, der den Hochlauf der Wasserstofftechnologie auf dem Kontinent beschleunigen soll. Dazu stellt die EU-Kommission unter anderem 800 Millionen Euro Anschubfinanzierung für eine Wasserstoffbank bereit. Die Zuversicht der Anleger aber hielt nicht lange. Bis zum Börsenschluss am Freitag in Frankfurt rutschte die Nel-Aktie nach einem Tagesminus von fast vier Prozent auf 1,24 Euro zurück
- Es war erneut weniger als in der Woche zuvor, als noch 1,27 Euro auf dem Kurszettel standen
- Das Minus aus dem vergangenen Monat beträgt für die Papiere damit gut 17 Prozent
Plug Power erweitert Brennstoffzellen-Portfolio
Ein Schicksal, das Nel mit dem US-Wettbewerber Plug Power teilt. Zwar beläuft sich das Wochenminus der Plug-Aktie auf lediglich rund ein Prozent, der Abschlag aus dem vergangenen Monat allerdings beträgt sogar rund 25 Prozent. Die Nachricht der Woche aus Latham, New York, hatte zwar kurzzeitig für etwas bessere Stimmung unter den Anlegern gesorgt, nachhaltig war dies allerdings ebenfalls nicht.
Denn Plug teilte am Mittwoch mit, dass es sein Angebot erweitert habe, „um auch Brennstoffzellen zu ermöglichen für Lager, die weniger als 100 Elektrostapler betreiben“, wie es hieß. Zum ersten Mal werde dieses Segment des Gabelstaplermarktes, das mehr als 25 Prozent aller in den USA verkauften Stapler ausmache, Zugang zu kostengünstigen Wasserstoff-Brennstoffzellen und der damit verbundenen gesteigerten Produktivität haben, so die Mitteilung.
Kosten für grünen Wasserstoff sollen sinken
„Mit dem erweiterten GenKey-Angebot von Plug haben Kunden mit weniger als 100 Gabelstaplern in einer Lagereinrichtung jetzt die Möglichkeit, auf Brennstoffzellen umzusteigen und eine viel erschwinglichere, zuverlässigere und nachhaltigere Kraftstoffquelle zu erhalten, um ihre Geschäftsziele zu erreichen“, versichert Jose Luis Crespo, General Manager of Fuel Cell Applications and Global Accounts bei Plug.
- Die Lösungen werden demnach durch den Inflation Reduction Act (IRA) gefördert
- Dieser wird die Kosten für grünen Wasserstoff erheblich senken
- Brennstoffzellen profitieren zudem von Bundessteuergutschriften
Nun mag das Segment für Gabelstapler wenig Volumen versprechen, setzt man es in den Vergleich zum Lkw- oder gar Pkw-Markt. Doch Plug Power erweitert sein Angebot damit auf den attraktiven Mittelstand. Mit den großen der Branche, von Amazon bis Walmart, ist das US-Unternehmen längst im Geschäft. Diese allein betreiben tausende von Gabelstaplern in ihren Logistikzentren in den USA und darüber hinaus.
Plug Power weiter mit hohen Kurszielen
Die Analysten sind bei Plug Power ohnehin noch immer zuversichtlich. Zwar sank das durchschnittliche Kursziel für die Aktie in den vergangenen Monaten deutlich, laut marketscreener.com von 37 US-Dollar noch im September 2022 auf aktuell 25,42 US-Dollar. Doch selbst dafür müsste sich die Plug-Aktie, aktuell bei 11,23 US-Dollar gehandelt, im Wert weit mehr als verdoppeln. Selbst der vorsichtigste unter den 30 Experten sieht bei einem fairen Wert von15 Euro noch gut 15 Prozent Kurspotenzial. Und so kommt es wenig überraschend, dass nur einer zum Reduzieren des Bestandes rät.
- 16 empfehlen, die Plug-Aktie zu kaufen
- Sieben würden die Anteile Aufstocken
- Sechs vergeben ein „Halten“-Rating
Analysten bei Nel-Aktie mehrheitlich skeptisch
Beim norwegischen Wettbewerber, der sich an der Börse im letzten Jahr deutlich besser hielt, sind die Analysten sehr viel vorsichtiger. Von 21 Experten, die derzeit Nel ASA beobachten, raten sechs zum Halten der Papiere, zehn würden Aufstocken oder Kaufen. Immerhin fünf Experten empfehlen, die Nel Aktie zu reduzieren oder zu verkaufen. Und so sind die Erwartungen extrem unterschiedlich:
Nel-Kursziel | Kurspotenzial | |
mittleres | 16,10 NOK | +17,0% |
höchstes | 25,00 NOK | +81,7% |
niedrigstes | 7,00 NOK | -49,1% |
Zuletzt hatte Goldman Sachs die Nel-Aktie von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft. Das zum Monatsanfang aufgerufene Kursziel von 20,60 Norwegische Kronen, umgerechnet aktuell 1,81 Euro, hat Analystin Michele Della Vigna allerdings nicht erhöht. Mit einem erwarteten Kurszuwachs von rund 45 Prozent gehört die Expertin allerdings schon zu den größten Optimisten.
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