Nel Asa: Wird es eine Sensation?

Liebe Leserinnen und Leser,

für Nel Asa war der Wochenanfang stark. Die Aktie konnte sich um mehr als 2,2 % nach oben schieben. Das ist angesichts der vorhergehenden Schwächen schon eine gute Nachricht. Die Aktie hat derzeit aber noch bei weitem nicht die nächste Stufe erreicht. Der Titel liegt aktuell bei einem Kurs von 0,72 Euro – dies ist noch lange nicht der Punkt, den Analysten derzeit erwarten würden.

Um es kurz zu machen: Nel Asa hat sich sehr solide entwickelt in den vergangenen Tagen. Es reicht aber bei weitem noch nicht dafür, den Durchmarsch zu sehr viel stärkeren Kursen zu schaffen. Die Notierungen sind viel zu schwach, um von einem nahenden Durchbruch auszugehen. Vielmehr kommt es jetzt darauf an, die nächsten Zeichen zu setzen.

Nel Asa: Das ist der Kern des Problems

Nel Asa wirkt auch jetzt, sechs Wochen vor dem Ende des Kalender- und Geschäftsjahres, noch vergleichsweise rätselhaft. Der Titel hat im laufenden Jahr nun ca. -46 % verloren. Niemand weiß so richtig, warum ausgerechnet 46 % verloren wurden und nicht etwa 26 % oder 76 %. Die wahre Bewertung lässt sich für Nel Asa nicht ermitteln wie es Warren Buffett bei anderen Unternehmen machen würde. Die Zahlen geben keinen richtigen Ansatz dafür her.

Aktuell hat Nel Asa zu wenig Substanz. Die Zahlen, wie sie sich für das Jahresende aus den bislang vorliegenden Schätzungen ergeben.

Der Umsatz wird im laufenden Jahr bei etwa 140 Millionen Euro herauskommen. Im kommenden Jahr, so weit absehbar, wird das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 196 Millionen Euro einfahren. Dies wiederum wird sich nicht von dem unterscheiden, was die meisten Beobachter schon seit längerer Zeit angenommen haben. Die Schätzungen zum Jahresanfang sahen in etwa genau so aus wie das, was jetzt vorliegt.

Dies gilt auch für den Nettoverlust, den Nel Asa im laufenden Jahr wohl einfahren wird. Die Analysten rechnen aktuell mit einem Verlust in Höhe von gut -73 Millionen Euro. Das ist etwas mehr als zuvor erwartet, wobei es beim Unterschied nur um etwa -4 % bis -5 % geht. Die Kurse haben aber diese geringen Differenzen zu den Jahresanfangsschätzungen einen ganz anderen Abwärtsschwung mitgenommen.

Dies ist kaum zu erklären, jedenfalls nicht aus einer wirtschaftlichen Sichtweise. Die Notierungen waren zum Jahresanfang mit Kursen von gut 1,30 Euro oder einer Marktkapitalisierung von deutlich mehr als 1,7 Mrd. Euro nicht weniger korrekt als aktuell – jetzt sind die Notierungen nur gut 0,70 Euro wert oder aber eine Marktkapitalisierung von gut 1,1 Mrd. Euro.

Die Kurse sind aus dieser Sicht also nicht zu bewerten. Entscheidend ist vielmehr, dass Nel Asa ohnehin – sowohl in diesem Jahr wie auch im kommenden Jahr – Geld verbrennen wird und weiteres Wachstum erlebt. Die entscheidenden Jahre für das Unternehmen werden den meisten Projektionen nach 2025 und 2026 kommen. Dies wird an der Börse so derzeit ganz offensichtlich nicht bewertet.

Es geht hier um Stimmungen. Die sind im Laufe des Jahres wiederum deutlich schwächer geworden, schwächer noch als bei Plug Power (mit Ausnahme der vergangenen zehn Tage) und sehr viel schwächer als bei ITM Power in diesem Jahr. Ablesbar ist dies am Chartbild. Das ist fast durchgängig im laufenden Jahr immer weiter nach unten geschickt worden. Die Notierungen haben vor wenigen Wochen die Marke von 1 Euro dann unterkreuzt und sind in das Segment der Penny Stocks gekommen.

Die Stimmung, die derzeit wichtiger wirkt als die wirtschaftlichen Fakten – im Vergleich zum Jahresanfang oder zu den Erwartungen am Jahresanfang -, ist also nach unten gerichtet, erholt sich in den vergangenen Tagen allerdings etwas, wie auch die Statistik zweifellos zeigt.

Auch ein Blick auf die Konkurrenz hilft aktuell nicht. Plug Power aus den USA etwa hat mit denselben Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Titel aus den USA hat wie auch Nel Asa im laufenden Jahr deutlich verloren. Plug Power hängt bei den Erwartungen mit den realen Zahlen noch stärker hinterher – und dies zeigt sich in einem Verlust in Höhe von mehr als 65 % im laufenden Jahr.

ITM Power aus Großbritannien hat etwas weniger verloren, notiert allerdings auch jetzt schon deutlich niedriger als Nel Asa oder Plug Power. ITM Power hat eine Marktkapitalisierung in Höhe von weniger als 400 Millionen Euro und ist damit inzwischen weitgehend unbedeutend.

Kurz: Die Stimmung der gesamten Branche ist schlecht. Dazu passt, dass der Ausbau von Wasserstoff-Netzwerken, die benötigt werden, um Elektrolyseure einzusetzen, stockt. Deutschland etwa hat jetzt in Person von Robert Habeck einen „Plan“ vorgestellt. Der allerdings enthält derzeit nicht einmal Lösungen für Speicher, die für die Umsetzung benötigt werden. Mit anderen Worten: Die gesamte Branche ist in Europa auf Glatteis geraten.

Ähnlich soll es in den USA aussehen. Dies hat Plug Power kürzlich beklagt und denkt gar darüber nach, neues Kapital für das Unternehmen zu akquirieren.

In diesem Zusammenhang bleibt auch für Nel Asa in den kommenden Tagen und Wochen die Stimmung vergleichsweise schlecht und ungünstig. Analysten sind der Auffassung, der Kurs können knapp 1 Euro erreichen – dies wären noch einmal mehr als 30 % Aufschlag.

Dennoch dreht sich der Wind weder für die Branche allgemein noch für Nel Asa speziell schon in die richtige Richtung.