Nel Asa: Was für ein Kracher!

Liebe Leser,

am Montagmorgen kam es an den Börsen zu einem Knall. Die Aktie des norwegischen Unternehmens Nel ASA ist praktisch in sich zusammen gefallen. Dies hatte ich ähnlich vor gut einer Woche beschrieben – bei weitem aber nicht in diesem Ausmaß erwartet. Was hier passiert, ist ein Alarmzeichen bezogen auf sämtliche Hype-Werte.

Kurs war eingebrochen

Der Kurs war auch vor einer Woche um annähernd 10 % zusammengebrochen. Ich hatte Ihnen schon zu dem damaligen Zeitpunkt empfohlen, in diesem Segment stets mit Stop-Loss-Limits zu arbeiten. Sowohl der Fall in der vergangenen Woche wie auch in dieser Woche hat einen ernsthaften Hintergrund, der in den kommenden Tagen für weitere Verwirrung sorgen kann.

Es geht um das US-Unternehmen Nikola, mit dem Nel Asa eine Partnerschaft eingegangen war. Diese Kooperation führt theoretisch dazu, dass Nel Asa davon profitieren könnte, wenn Nikola es schafft, den E-LKW-Bereich deutlich anzuschieben und in den USA auszubauen. Insofern ist Nel Asa umgekehrt an diesem Punkt auch empfindlich.

Die Betrugsvorwürfe sind von einer Studie namens „Hindenburgesearch“ formuliert worden. Diese wiederum nannte das Schriftstück: „Wie man es mit einem Ozean aus Lügen zu einer Kooperation mit dem größten Automobil-OEM bringen kann“. Nikola soll laut dieser Analyse nicht in der Lage sein, die avisierte Produktion von E-LKWs überhaupt selbst zu realisieren. Schon jetzt hat das Unternehmen den Giganten GM als neuen Anteilseigner mit 11 % Anteil an Bord genommen. Dies wiederum deutet nach Meinung von Beobachtern darauf, dass auch GM in die Produktion eingespannt werden könne.

Nun scheint der Zweifel an Nikola plötzlich noch einmal stärker zu werden. Die Aktie von Nikola reagierte noch nicht, Nel Asa hingegen brach um mehr als 10 % zusammen. Typischerweise könnte dies auf Basis einer Unternehmensmeldung passieren, etwa bei einer Gewinnwarnung o.dgl.

Die gab es am Montagmorgen nicht. Somit bleiben nicht viele Möglichkeiten: Insider, eventuell aus dem Umfeld von Nel Asa oder in Zusammenhang mit der Kooperation zwischen Nel Asa und Nikola könnten verkaufen oder verkauft haben. Dies wiederum würde darauf deuten, dass noch mehr Informationen an die Öffentlichkeit kommen werden.

Oder die Short-Seller, die hinter der Meldung stecken, haben jetzt Oberwasser bekommen. Die könnten versuchen, über massive Verkäufe den Kurs der Aktie weiter nach unten zu schrauben. Dabei haben sie sich im Vorfeld typischerweise Aktien von einer Bank geliehen, die sie dann verkaufen. Gelingt die Spekulation, würden die Titel zu einem späteren Zeitpunkt und günstigeren Notierungen wieder zurück gekauft.

Keine Rolle dürfte der Umstand spielen, dass am Montagnachmittag die Frist abläuft, mit der Investoren neue Aktien von Nel Asa kaufen können. Diese neuen Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung machen nur einen Bruchteil der gesamten Kapitalisierung aus und werden für 1,71 Euro angeboten.

Deutlich wird, dass Nel Asa allein durch Gerüchte massiv unter Druck geraten kann. Dies müssen Sie bei Aktien dieser Branchen jederzeit – selbst im stärksten Trend – einkalkulieren und sich wappnen. Setzen Sie Stop-Loss-Limits.

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