Nel Asa ist mit einem immensen Schlag in das Wochenende gegangen. Die Norweger haben den vorher starken Bewertungen in einigen Analysen getrotzt. Nunmehr stellt sich die Frage, in welche Richtung es für den norwegischen Konzern gehen kann – die Notierungen sind auf dem Prüfstand. Wird das Desaster sich am Wochenanfang fortsetzen?
Was ist passiert? Nel Asa…
Nel Asa hat am Freitag einen Abschlag von 4,2 % hinnehmen müssen. Die Performance über eine Woche liest sich mit dem Rücksetzer in Höhe von -5,5 % noch halbwegs vernünftig. Dennoch ist die Bilanz auch über drei Monate mit einem Wert von -18,5 % schlecht. Welche neuen Nachrichten könnten hier für Nel Asa wirken?
An sich waren die Nachrichten jedenfalls am Freitag nicht dazu angetan, Nel Asa abstrafen zu können. Die Norweger haben immerhin Rückendeckung aus der Industrie erhalten – ganz allgemein. Dabei wurde bekannt, dass die „europäische Elektrolyseur-Industrie“, also der Verband, dem auch Nel Asa zuzuordnen ist, mit der EU eine Vereinbarung geschlossen hat. Diese hat nur den Charakter einer Erklärung, aber immerhin. Es geht um eine „breite Palette von Initiativen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Elektrolyseur-Hersteller in Europa“, teilte jedenfalls Nel Asa mit.
Nel meint, die Erklärung würde die solide Grundlage dafür bieten, einen ehrgeizigen „Wasserstoff-Beschleuniger“ für die EU an den Start zu bringen. Dies sei ein Teil des Plans für die gesamte EU, die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland bzw. auch von fossilen Brennstoffen aus Russland insgesamt zu reduzieren und am Ende zu beenden. Der Chef von Nel Asa, Lokke, meinte dazu:
„Die Nachfrage nach grünem Wasserstoff wächst extrem schnell, und wir freuen uns über die Bereitschaft der Europäischen Kommission, uns bei der Erreichung unserer gemeinsamen Ziele für die Produktion von grünem Wasserstoff und den Ausbau der Produktionskapazitäten für Elektrolyseure zu unterstützen.“
Nel Asa möchte der Erklärung nach seine Kapazitäten zur Produktion des grünen Wasserstoffs in den kommenden Jahren deutlich ausbauen. Schon zuletzt war Nel Asa damit an die Öffentlichkeit getreten. So wurde ein vollautomatisiertes Werk eröffne. Hier würden 500 Megawatt jährlich produziert. Diese Kapazität kann eigenen Angaben nach auf bis zu 2 Gigawatt pro Jahr ausgebaut werden.
Die Kritik an Nel Asa allerdings bleibt auch angesichts solcher Aussichten stets dieselbe. So würden die Aufträge und Volumina einfach zu gering sein, um die Bewertung zu rechtfertigen. Nel Asa wird an den Aktienmärkten insgesamt mit 2,01 Milliarden Euro bewertet. Die Norweger werden allen vorliegenden Nachrichten nach sowohl 2024 wie auch 2024 einen Verlust ausweisen müssen. Der Umsatz ist dabei zu gering. Noch 2021 sind umgerechnet in Euro insgesamt für ein ganzes Geschäftsjahr 75 Millionen Euro vermeldet worden. Das ist reichlich wenig, wenn die Marketkapitalisierung bei 2 Millionen Euro liegt. Das zweite Quartal wird nun am 15. Juli präsentiert. Bis dahin wird die Börse noch einige Male spekulieren.
Nel Asa hat zuletzt einen klaren Abwärtstrend signalisiert. Charttechniker verweisen darauf, dass der Wert die Marke von 1,30 Euro unterkreuzt hat. Dies wiederum zeigt, dass die Richtung deutlich negativer ist als angenommen. In Höhe von 1,20 bis 1,23 Euro könnte noch eine Unterstützung warten, so die Vorstellung der charttechnischen Analysten. Dennoch ist der Abwärtstrend erst dann wieder gebrochen, wenn die Notierungen auf über 1,40 Euro und dann 1,42 Euro nach oben klettern.
Technische Analysten schließen sich dem Befund an. Der Titel hat den GD20 als kurzfristigen Indikator klar unterkreuzt. Es fehlen 13 % bis zum GD20. Der GD100 ist um 10,4 % verfehlt worden. Der Abstand ist demnach groß. Der entscheidende Langfrist-Indikator GD200 verläuft in Höhe von 13,3 % Abstand auch zu weit entfernt, um schnell erreicht werden zu können. Die Tendenz ist demnach recht deutlich nach unten gerichtet. Nach der schwächeren Woche sollte zumindest die Stimmung wieder besser werden, so die Hoffnung der Trend-Analysten. Ansonsten wird die Entwicklung der vergangenen Tage anhalten, wobei dies für den gesamten Wasserstoff-Bereich gilt.
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