Liebe Leserin, lieber Leser,
was waren Wasserstoff-Enthusiasten am Jubeln, als US-Brennstoffzellen- und Elektrolyseur-Spezialist Plug Power am 25. August seinen neuesten Deal mit Amazon verkündet hatte. Und in der Tat gingen nicht nur die Aktien des US-Unternehmens in der Folge steil, erreichten am Handelsplatz Frankfurt kurzzeitig 31,78 Euro. Auch die Aktie des norwegischen Konkurrenten Nel ASA profitierte, übersprang die Marke von 1,60 Euro. Von all der Euphorie ist aber nichts geblieben. Nach drei extrem schwachen Handelstagen ist die Bilanz ernüchternd, insbesondere bei Nel.
Insider verkauften gutr eine halbe Million Nel-Aktien
Mit einem Schlusskurs von 1,39 Euro nämlich zeigte sich die Aktie von Nel ASA am Freitag so schwach wie seit Wochen nicht mehr. Hatten Insider da so eine Ahnung? Oder den Niedergange erst befördert? Denn das Pikante daran: Genau eine Woche zuvor hatten Vorstandmitglieder des norwegischen Unternehmens einen erklecklichen Teil ihrer Firmenanteile abgestoßen, und zwar zu einem Preis von umgerechnet noch rund 1,57 Euro. Alles bloß ein Zufall?
So hatte sich Anders Søreng, CTO von Nel, am vorvergangenen Freitag von 65.000 Nel-Aktien getrennt, wie es in einer Mitteilung hieß. Nach der Transaktion hält er nun noch 135.000 Aktien des Unternehmens. Der frühere CEO Jon André Løkke, weiter Teil des Nel-Vorstandes, schmiss gleich 450.000 Firmenanteile auf den Markt, fast die Hälfte seines Bestandes von bis dato einer Million Nel-Aktien, was ihm rund 707.500 Euro in die Kasse gespült haben dürfte. Hätte Løkke an diesem Freitag verkauft, wären lediglich 625.500 Euro hängengeblieben.
Analysten sind bei Nel ASA uneins
Ob die Entscheidung der Nel-Verantwortlichen klug war, hängt ganz davon ab, welchen Analysten man glauben schenken mag. Patrick Jones von der US-Bank JPMorgan jedenfalls glaubt an einen weiteren Niedergang der Aktie: Er hatte nach Quartalszahlen Mitte August die Schätzungen für Nel ASA für die Jahre 2024 bis 2024 gesenkt, und das Kursziel von 11,10 auf 10,10 norwegischen Kronen (NOK) reduziert. Stand jetzt müssten die Papiere um weitere knapp 20 Prozent sinken, um diese Zielvorgabe zu erreichen. Im zweiten Quartal hätten die Norweger „mit dem Umsatz und dem operativen Ergebnis (Ebitda) die Erwartungen verfehlt“, so das Urteil.
Die kanadischen Bank RBC sowie das Analysehaus Jefferies sind völlig anderer Meinung, sie stuften die Nel-Aktie trotz der enttäuschenden Zahlen weiterhin auf 23 norwegischen Kronen ein, was 2,32 Euro entspricht und damit einen Kursanstieg um rund zwei Drittel voraussagt. Im Fokus der Investoren dürften die Expansionspläne von Nel ASA stehen, begründete RBC-Analyst Erwan Kerouredan sein positives Votum. Auch andere Experten sehen bei Nel noch Luft nach oben.
Kursziel | Kurspotenzial | |
Berenberg | 19,00NOK | +35,42% |
Goldman Sachs | 20,00NOK | +42,55% |
Bernstein Research | 17,00NOK | +21,17% |
Credit Suisse Group | 15,00NOK | +6,91% |
Hohe Kursziele für Plug Power
Ähnlich positiv gestimmt sind die Analysten auch bei Plug Power. Das mittlere Kursziel aus 28 Analysen für die Aktie des US-Unternehmens liegt laut marketscreener.com derzeit bei 37,18 US-Dollar, was einem Kurspotenzial von immerhin rund 44 Prozent entspricht. Kein Wunder, dass derzeit kein Experte zum Verkauf der Plug-Aktie rät.
- acht empfehlen, die Papiere zu halten
- sechs Experten raten zum Aufstocken
- 14 Analysten empfehlen explizit den Kauf
Hintergrund ist offenbar das im August verabschiedete Investitions- und Klimapaket in den USA, das milliardenschwere Investitionen auch in den Wasserstoffsektor vorsieht. So hatte etwa JPMorgan das Kursziel für die Plug-Aktie zuletzt von 28 auf immerhin 32 Dollar erhöht und das „Overweight“-Rating beibehalten. Damit war die US-Bank allerdings noch ausgesprochen vorsichtig.
Analyst sieht Aktie von Plug Power bei 63 Dollar
Die neue US-Gesetzgebung sei ein „Big Deal“ für Cleantech, konstatierten laut der Anlegerseite Der Aktionär die Analysten von Morgan Stanley. Und zu den Favoriten im Sektor zählt das Kreditinstitut demnach unter anderem das Papier von Plug Power. Analyst Stephen Byrd habe das Kursziel von 42 auf 53 Dollar angehoben, das Votum lautet unverändert „Overweight“. Der neue faire Wert basiert unter anderem auf einer höheren Wachstumsprognose, die Byrd nun in seinem Bewertungsmodell berücksichtigt.
Angesichts des letzten Schlusskurses in New York von 25,87 US-Dollar, hatte die Plug-Aktie am Freitag doch fast vier Prozent abgegeben, entspricht dies mehr als einer Kursverdopplung. Doch Morgan Stanley-Analyst Byrd wird in seinem Optimismus noch übertroffen von Colin Rusch von der Investmentbank Oppenheimer: Der Experte stufte die Plug-Power-Aktie zuletzt mit einem Kursziel von 63 Dollar ein – fast 150 Prozent über dem aktuellen Kursniveau.
Plug-Deal mit Amazon hat Gewicht – ab 20245
Und klar, der Deal mit Amazon hat durchaus Gewicht. Konkret haben der Onlineversand-Riese und Plug Power einen Vertrag über die Lieferung von 10.950 Tonnen flüssigem grünem Wasserstoff pro Jahr für den Betrieb von Amazon unterzeichnet. Doch das wird noch dauern. „Unter Verwendung eigener Elektrolyseure, Verflüssigungskapazitäten und kryogenen Tanker wird Plug ab dem 1. Januar 2025 Wasserstoff an Amazon liefern“, hieß es. Möglicherweise ist das der Grund, warum die Anleger der Analyseneuphorie derzeit nicht folgen wollen.
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