Liebe Leserinnen und Leser,
Nel Asa hat in der vergangenen Woche enttäuscht. Sowohl die Analysten wie auch die Investoren dürfen sich unzufrieden zeigen. Es ging um weitere mehr als -7 % abwärts. Nun aber scheiden sich die Geister durchaus! In welche Richtung kann es für den massiv nach unten geprügelten Wasserstoff-Wert aus Norwegen nun gehen?
Nel Asa: Wer behält hier Recht?
Die Entwicklung von Nel Asa ist in der vergangenen Woche sicher durch die Quartalszahlen beeinflusst worden, die Mitte der Woche für Enttäuschung sorgten. Dies ist offensichtlich, nachdem die Notierungen sind binnen einer Woche um mehr als -7 % nach unten gestürzt, reihen sich aber damit ein in die Riege der schwachen Vorstellungen in den Wochen zuvor.
Die wohl entscheidende Größe für den Befund zur Aktie liefert die etwas größere zeitliche Betrachtung.
- In den vergangenen vier Wochen gab die Aktie von Nel Asa deutliche -22 % nach. Das zeigt, dass nicht nur die Zahlen als solche das Stimmungsbild beeinflusst haben, sondern auch die vorhergehende Erwartung – oder auch die Enttäuschung darüber, dass Nel Asa praktisch keinen Bericht an die Börsen abgab. Es gab keine neuen Nachrichten, Projekte oder Einschätzungen, die den Kurs hätten beeinflussen oder nach oben ziehen können.
- Nel Asa hat über den Zeitraum von drei Monaten hinweg, beginnend kurz nach der Präsentation der vorhergehenden Quartalszahlen Anfang Juli, einen Absturz von mehr als -50 % hingelegt. Auch dieser Absturz ist rein wirtschaftlich betrachtet objektiv nicht ganz zu erklären. Die Quartalszahlen vor drei Monaten haben an sich sogar überzeugt, wie der folgende Kursanstieg an den Finanzmärkten sehr deutlich zeigte. Die Kurse stürzten erst nach kürzerer Zeit und Notierungen von mehr als 1,25 Euro wieder ab. Dabei ging es recht unvermittelt auch unter die bisherige Untergrenze von 1 Euro, die als Unterstützung gedient hatte.
- Nel Asa hat damit im laufenden Jahr insgesamt ein Minus von -55 % eingefahren. Das ist durchaus beträchtlich. Denn das Minus zeigt, wie stark der Verkaufsdruck gewesen sein muss – obwohl die Zahlen zu den wirtschaftlichen Gegebenheiten sich seit Jahresanfang praktisch kaum verändert haben. All das, was jetzt wirtschaftlich zu sehen ist, war seit Jahresanfang der Dimension nach bekannt.
Das Chartbild zeigt schon vor dem Absturz in der vergangenen Woche indes entsprechende Neigungen des Titels, nach unten zu sehen.
Dieses Chartbild entspricht klassisch und selbstverständlich einem deutlichen Abwärtstrend.
Dasselbe Bild vermittelt sich dem Betrachter und dem Analysten durch die Kursstatistik. Die zeigt eindeutig nach unten. Die Kurse sind in den vergangenen Wochen, Monaten und inzwischen sogar Jahren insgesamt trotz zwischenzeitlichen Erholungsversuchen deutlich gefallen.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Ein Zwischenfazit: Es gibt keinen Zweifel daran, dass Nel Asa nicht nur auf Basis der jüngsten Quartalszahlen nach unten gerutscht ist. Die Abwärtstendenz besteht seit langer Zeit vorher. Der Titel ist demnach seit langer Zeit bereits als Verkaufskandidat unter bestehenden Investoren ausgemacht – und seit dem Übergang in den Bereich der „Penny Stocks“ mit Kursen unterhalb von 1 Euro auch unter den Spekulanten. Der Titel ist damit freigegeben zur Spekulation.
Das ist die Ausgangssituation. Behalten die Spekulanten die Oberhand, kann es typischerweise auch weiterhin zu Abverkäufen kommen. Es kann auch passieren – dies der Vollständigkeit halber -, dass Spekulanten zwischenzeitlich den Kurs nach oben ziehen, auch wenn es keine wirtschaftlich neuen Rahmenbedingungen gibt.
Aber: Wenn die wirtschaftliche Entwicklung eine Rolle spielt, dann sind die Kursbewegungen im Vergleich zu den Vorjahren und vor allem zum vergangenen Jahr durchaus übertrieben. Dies lässt sich am Quartalsbericht und vor allem an den Einschätzungen zum laufenden Geschäftsjahr recht gut zeigen.
- Nel Asa hat beim Gesamt-Umsatz bzw. „Einnahmen“ mit einem Wert von 405 Millionen NOK gegenüber den Erwartungen im abgelaufenen Quartal enttäuscht. Die Analysten hatten offenbar einen Gesamt-Umsatz bzw. „Einnahmen“ in Höhe von mehr als 440 Millionen NOK einkalkuliert.
- Der eigentliche Umsatz belief sich auf 359 Millionen NOK und lag damit deutlich über dem Umsatz vom vergangenen Jahr, der mit 175 Millionen NOK ausgewiesen worden war.
- Der Nettoverlust betrug demnach 226,29 Millionen NOK,, während vor einem Jahr ein Minus von 259,64 Millionen NOK zu verbuchen war.
Damit sind die jeweiligen Erwartungen auf der einen Seite verfehlt worden, auf der anderen Seite zeigt sich durchaus eine Entwicklung in die – wie es das Unternehmen bezeichnet – „richtige Richtung“. Zumindest werden die Zahlen im reinen Vorjahresvergleich besser. Ob das Tempo stimmt, ist eine andere Frage und abhängig vom Auge des Betrachters.
Entscheidend aber ist dabei, dass der Umsatz im laufenden Jahr weiterhin bei etwa 140 bis 145 Millionen Euro zu erwarten ist. Diese Zahl ist seit Beginn des Jahres weitgehend fix und stellt weder eine besondere Enttäuschung noch eine besonders gute Entwicklung dar. Vielmehr hat sich nichts verändert – und dennoch gab die Aktie im Jahresverlauf um mehr als – 50 % nach.
Die Interpretation ist frei: Entweder war die Aktie zu Beginn des Jahres doch reichlich überbewertet, wenn die üblichen Erwartungen zugrunde gelegt werden. Oder die Börsen irren sich jetzt, weil sie die vormalige Bewertung nicht im Auge haben.
Analysten haben lt. Marketscreener derzeit noch ein Kurspotenzial von gut 64 % angenommen. Dies ist der mittlere Schätzwert, der indes in den vergangenen Tagen etwas nach unten korrigiert worden waren. Dennoch: Die Analysten scheinen deutlich zuversichtlicher als der Markt zu sein. Die beste Schätzung: + 221 %°
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