Liebe Leserinnen und Leser,
am Montag hat die Aktie von Nel Asa wieder erheblich verloren: Fast -4 % ging es abwärts. Auch an der heimatlichen Börse in Oslo verlor die Aktie deutliche -2,4 %. Die Tendenz bei der Aktie scheint sich wieder etwas zu drehen.
Dabei waren die vergangenen Tage durchaus erfolgreicher. Noch am Freitag gelang es der Firma Nel Asa, ihren Börsenwert um circa zwei Prozent zu erhöhen. Die Kurstafeln zeigten auf 0,43 Euro und es schien denkbar, dass es nach den Zahlen vom Mittwoch vergangener Woche eine Erholungstendenz geben könnte. Weit gefehlt.
Der Grund für diese positive Entwicklung waren die Finanzergebnisse des vierten Quartals sowie des gesamten Jahres 2023. Die Zahlen gelten als „gut“, aber nicht als überragend. Das Problem ist weiterhin, dass es einen Unterschied zwischen der Bewertung der früheren Zahlen, also im Quartal und im gesamten Jahr, und den Werten für die Zukunft gibt.
Der Zweifel bleibt: Was ist mit den Aufträgen?
Die Zukunft soll nach Meinung von Analysten einen Kursanstieg bringen: Die Notierungen werden auf ungefähr 0,64 bis 0,65 Euro geschätzt. Das sind Kursgewinne oder -potenziale in Höhe von gut 50 %. Die Notierungen werden allerdings dafür einen Aufwärtstrend benötigen, der noch immer nicht absehbar ist.
Denn die Zahlen haben einen gewaltigen Haken offenbart: Auf der Auftragsseite tut sich für Nel Asa in den vergangenen Wochen und auch Monaten so gut wie nichts. Deshalb ist der Kurs seit der letzten Präsentation der Quartalszahlen noch im September 2023 fast durchgehend nach unten durchgereicht worden. Es sieht schlicht und ergreifend schlecht aus für das Unternehmen, wenn es um die Akquisition neuer Projekte und Aufträge geht. Am Ende ist auch der Bestand an Aufträgen zu gering. Insofern fragen sich kritische Beobachter weiterhin, wie lange die vordergründig guten Zahlen bzw. Entwicklungen hier noch anhalten können.
Das Chartbild ist unerbittlich.
Nel ASA Aktie Chart
Auch die Performance zeigt hier, dass es für Nel Asa im laufenden Jahr bereits – auch und vor allem aus dem genannten Grund, der relativen Stille rund um Auftragsakquisitionen – nach unten geht. Mehr als 30 % Kursverlust standen in diesem Zeitraum bereits an.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Die Notierungen bleiben demnach im Bann der Auftragsschwäche. Nel Asa versuchte dies, so die Interpretation, etwas zu kaschieren, indem der Fokus auf eine andere Planung gerichtet wurde. So könnte das Unternehmen seinen Bereich „Wasserstoff-Tankstellen“, also den Betankungsservice, ausgliedern und selbst an die Börse bringen. Das jedenfalls scheinen konkrete Vorstellungen zu sein, die nicht nur in einem Nebensatz fielen, sondern auch in der Präsentation selbst sichtbar sind.
Es ist damit unklar, ob Nel Asa im Jahr 2024 auch nur eine reelle Chance hat, den von Analysten prognostizierten Umsatz von nahezu 200 Millionen Euro zu stemmen. Ohne neue Aufträge, die an sich kommuniziert werden müssen, geht dies nur durch die Verarbeitung der bestehenden Projekte.
Faktisch bleibt die Zukunft derzeit offen und ist schlecht zu planen, wenn es um die rein wirtschaftliche Betrachtung aus Analystensicht geht.
Der Rückblick auf das 4. Quartal und auf das gesamte Jahr war indes gelungen.
Überraschenderweise konnte Nel Asa die Prognosen vor allem beim Umsatz des vierten Quartals überbieten. Hier waren 534 Millionen NOK verbucht worden, prognostiziert hatten die Experten nur 447 Millionen NOK. Im Vergleich zum Vorjahr zeigten diese Quartalszahlen einen bemerkenswerten Umsatzanstieg von 29 Prozent.
Auch das gesamte Jahr verlief bezogen auf den Umsatz besser als erwartet. Der Umsatz kletterte gleich um 78 % und konnte sich auf 1,773 Mrd. NOK einpendeln. Die Börsen und die Analysten hatten zuvor in aller Regel mit geringeren Umsätzen gerechnet. Bemerkenswert war und ist unverändert, dass die Norweger damit auch besser als die Konkurrenz von Plug Power etc. abschneiden – die Erwartungen zu erfüllen ist nicht selbstverständlich in der anfälligen Branche.
Etwas weniger Euphorie verbreitete Nel Asa zudem mit dem Blick auf die wirtschaftlichen Ergebnisse, die aus dem Umsatz selbst entstanden. Der Vorstand verwies auf Kostensenkungen und ein besseres EBITDA im Vergleich zum Vorjahr. Unter dem Strich jedoch bleibt ein Minus, das mit etwas mehr als 70 Millionen Euro die vor 12 Monaten geäußerten Erwartungen übertraf, also höher ausfiel. Insofern stellt sich noch immer die Frage, wie die verbesserten Schätzungen für 2024 erreicht werden sollen: Die Märkte gehen inzwischen davon aus, das Nettoergebnis würde auf 44 Millionen Euro Verlust verbessert. Auch das ist nur dann vorstellbar, wenn die Umsätze wie oben beschrieben um mehr als 25 % wachsen. Hier dreht sich die Betrachtung unverändert: Die Auftragslage verändert sich aktuell noch nicht.
Am Ende also bleiben mehr Fragen als Antworten. Und genau das hat die Börse mit den jüngsten Kursbewegungen auch gezeigt: Der Titel verlor nicht zufällig schnell wieder, nachdem es am Freitag die deutlichere Erholung gab.
Was die Börsen und die Analysten denken, zeigt sich vielleicht in der jüngsten Einschätzung der UBS. Die ließ die Einstufung der Aktie auf „Sell“ – wie gehabt. Nur liegt das Kursziel aktuell bei 3,70 NOK. Damit wäre die Aktie noch einmal 20 % günstiger als jetzt. Analysten und Investoren scheinen tendenziell derselben Meinung zu sein. Oder ist die Aktie unerkannt günstig?
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