Nel Asa: Das sollte man jetzt wissen!

Nel Asa steht nach Auffassung einiger Beobachter vor einem Scherbenhaufen. Alles ist möglich.

Auf einen Blick:
  • Die nächste Chance wird kommen – im April
  • Börsen sehr verhalten
  • Kaum Chancen auf eine schnelle wirtschaftliche Besserung!

Liebe Leserinnen und Leser,

eine aufregende Woche kann den Norwegern von Nel Asa wohl bevorstehen. Zuletzt war es für die Aktie nicht mehr ganz so rasant – abwärts -gegangen wie zuvor. Noch ist die Aktie mit 0,41 Euro auf vergleichsweise stabilem Niveau direkt über dem charttechnischen Abgrund hängen geblieben. Wer sich jetzt mit der Aktie beschäftigt, muss allerdings die Frage aufwerfen, wie lange das ganze Projekt sich noch so halten kann wie bislang.

Der Knackpunkt für Nel Asa

Die Norweger haben kürzlich ihre Quartals- und die Jahreszahlen vorgelegt. So weit, so gut, werden einige Beobachter sich gedacht haben. Die Aktionäre zeigten sich am Ende sogar weitgehend leidenschaftslos, denn nach einigem Hin und Her steht die Aktie nur leicht über den Notierungen, die vor Bekanntgabe der Zahlen erreicht worden waren. Dabei schien eigentlich möglich, dass es zu größeren Verwerfungen oder einer euphorischen Stimmung kommen könne.

Passiert ist trotz der wochen- und monatelangen Quasi-Ruhe auch jetzt noch nichts. Das ist durchaus erstaunlich, auch wenn die Kurse vielleicht einfach deshalb auf der Stelle treten, weil die Aktie schon lange vorher massiv verloren hat.

Nel ASA Aktie Chart

Kursperformance

laufendes Jahr-48,42 %3,55 €
1 Woche-0,45 %3,55 €
1 Monat-15,18 %3,55 €
3 Monate-36,92 %3,55 €
6 Monate-43,19 %3,55 €
1 Jahr-57,32 %3,55 €
3 Jahre-81,96 %3,55 €
5 Jahre-58,71 %3,55 €

Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie

Die Nel Asa-Gruppe allerdings hat mit den Zahlen ein deutliches Problem aufgeworfen, das an den Börsen – so steht zu vermuten – weitgehend untergegangen ist und nicht wahrgenommen wird. Die Ergebnisse für das betreffende Quartal wie auch für das gesamte Jahr haben annähernd gepasst.

Die Umsatzzahlen waren mit einem Wert von gut 150 Millionen Euro sogar fast auf den Punkt dort, wo die Märkte und auch Nel Asa sie vor einem Jahr erwartet haben. Diese Punktlandung hat für höhere Aufmerksamkeit gesorgt. Die Verluste waren indes etwas größer als vor einem Jahr gedacht – wobei die Differenz von ca. 10 % bei weitem nicht rechtfertigt, dass der Kurs wie geschehen binnen von 12 Monaten um über 70 % in sich zusammenfällt.

Die Börsen haben sich möglicherweise einen bestimmten Kernpunkt des Unternehmens zum Leitbild genommen und die Kursverluste daran orientiert: Die Aufträge stimmen nicht. Noch im 2. Quartal, im Sommer 2023, meldete der Konzern sogar einen neuen Auftragseingangs-Rekord wie auch einen neuen Rekordbestand. Alles schien in Ordnung zu sein.

Nun fiel schon das 3. Quartal diesbezüglich sehr schwach aus. Diese Enttäuschung quittierten die Märkte damit, dass der Kurs deutlich nach unten in den Bereich von weniger als 0,50 Euro geschickt worden ist.

Im 4. Quartal aber ist der Auftragsbestand im Grunde eingebrochen. Der Hintergrund: Nel Asa möchte nach gut 150 Millionen Euro im laufenden, neuen Jahr einen Umsatz von knapp 200 Millionen Euro erwirtschaften. Dafür sollte sicherlich auch die Auftragsseite stimmen, wenngleich natürlich zunächst bestehende Aufträge abgearbeitet werden. Die Auswirkungen fehlender Aufträge auf die reale Produktion und Produktivität wird vielleicht erst 2025 sichtbar – oder eben auch nicht.

Nun allerdings sind die bestehenden Aufträge dennoch ein Einblick in den Geschäftsverlauf. Es wird wenig erfreulich.

Das Unternehmen hat gegenüber dem Vorjahr im 4. Quartal einen Auftragseingangs-Rückgang um 81 % vermelden müssen. Der Auftragseingang belief sich auf nur noch 183 Millionen NOK, was in etwa gut 16 Millionen Euro entspricht (bei den aktuellen Umrechnungskursen zur norwegischen Krone). Der Auftragsbestand sank noch einmal um -6 % im Vergleich zum vorhergehenden Jahr und umfasste zum Ende des 4. Quartals 2,5 Mrd. NOK. Dies sind in etwa gut 200 Millionen Euro. Das ist vergleichsweise wenig, denn noch im Sommer 2023 war der Auftragsbestand etwas höher.

Ohne Aufträge wird es indes schwierig, und dies gilt vor allem für ein Wachstumsunternehmen, das ohnehin nur schmale Umsätze hat. Der Umsatz war zwar im Vorjahresvergleich im 4. Quartal um 29 % nach oben geschossen, befindet sich aber immer noch im Segment der Low Performer. Der Umsatz – auch wenn er nur gering ist – bleibt zudem unrentabel.

Es gelang, das EBITDA (Gewinne ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von vormals 216 Millionen NOK auf nur noch -106 Millionen NOK nach unten zu korrigieren. Kurz: Die Verluste halbierten sich. Allerdings sind ca. 8 Millionen Euro Verlust im 4. Quartal bei einem Umsatz in Höhe von gut 46 Millionen Euro nicht mehr so viel wie früher – aber ohne direkte Aussicht auf eine Besserung. Denn hier beißt sich die Katze in den Schwanz: Die Aufträge fehlen.

Da hilft es derzeit nicht, dass der Umsatz des Gesamtjahres mit 1,8 Mrd. NOK immerhin um 78 % im Vergleich zum Jahr 2022 gestiegen ist. Das EBITDA fiel von ehedem 780 Millionen NOK auf „nur“ noch 474 Millionen NOK. Das sind wiederum ca. 41 Millionen Euro. Der Verlust aus dem operativen Geschäft erreichte also fast die Umsatzhöhe.

Der Titel ist aus Sicht dieser Zahlen weder zu hoch noch zu niedrig bewertet. Alles steht und fällt mit den Aufträgen. Denn ohne Wachstum oder nennenswertes Wachstum wäre Nel Asa bei geringen Umsätzen und hohen Verlusten sicherlich überbewertet. Das bedeutet, dass Nel Asa aus dieser Sicht selbst derzeit nicht ganz so glücklich mit den fehlenden Aufträgen ist oder sein dürfte. Der Titel bleibt derweil im klaren Abwärtstrend – der hier an dieser Stelle der Richtung halber nicht unverständlich ist.

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