Liebe Leserin, lieber Leser,
eine kleine Quizfrage vorab: Was hat Plug Power dem Wettbewerber Nel ASA derzeit voraus? Die überraschende Antwort: Die Aktie des US-amerikanischen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Anbieters liegt deutlich im Wochenplus, die von Nel nicht. Dabei hatten doch die Norweger zuletzt durch eine ganze Reihe von Nachrichten für Furore an den Märkten gesorgt, ihre satten Zugewinne jedoch zum Teil bereits wieder abgegeben. Beim Überraschungssieger Plug hingegen ist zuletzt gar nichts passiert, aber vielleicht ändert sich das ja morgen.
Plug Power: Hauptversammlung am Mittwoch
Denn am Mittwoch lädt Plug Power „Investoren und die breite Öffentlichkeit ein“, wie es heißt, um 10:00 Uhr Eastern Time (16 Uhr mitteleuropäische Sommerzeit) seine Hauptversammlung zu verfolgen. Der Live-Webcast ist laut Mitteilung im Internet zugänglich. Auf den geschäftlichen Teil der Jahresversammlung folgen dann „voraussichtlich ein allgemeiner Unternehmensüberblick und eine Frage-und-Antwort-Runde“, wie es seltsam unentschlossen formuliert wurde.
Wird Plug-CEO Andy Marsh tatsächlich Neuigkeiten unters (Börsen-)Volk streuen oder nicht? Man weiß es nicht. Vor knapp einem Monat hatte er jedenfalls keine guten Nachrichten überbracht, als er am 9. Mai die Zahlen aus dem ersten Quartal 2024 verkündete:
- Der Umsatz beim klammen US-Unternehmen war von 210,3 Millionen im Vorjahr auf 120,3 Millionen US-Dollar eingebrochen
- Zugleich war der Verlust von 207,8 Millionen auf 295,8 Millionen Dollar um satte 42 Prozent gestiegen
Plug Power relativierte Quartalszahlen
Plug Power habe Gegenwind bei den Ausrüstungsmargen erfahren, hieß es, „da der Schwerpunkt auf der Reduzierung der Lagerbestände und der Begrenzung der Produktion lag, gepaart mit einem niedrigeren Umsatzniveau, was insgesamt zu einer ungünstigen Gemeinkostenabsorption führte“. Zudem machte das Unternehmen, ernsthaft, auch saisonale Gründe für das Zahlendesaster mit verantwortlich. Im Jahresvergleich! Dass die Aktie von Plug Power ihren Wert innerhalb eines Monats dennoch um rund ein Viertel steigern konnte, hatte einen anderen Hintergrund
Nachdem man am 14. Mai meldete, vom Department of Energy (DoA) „eine bedingte Kreditgarantie“ in Höhe von 1,66 Milliarden US-Dollar für die Entwicklungspipeline für grünen Wasserstoff erhalten zu haben, sprang die Aktie kurzzeitig um fast 70 Prozent bis auf 4,88 US-Dollar an. Die Kreditgarantie werde den Ausbau des Plug-Netzwerks für grüne Wasserstoffanlagen in den Vereinigten Staaten unterstützen „und so den raschen Fortschritt der Wasserstoffwirtschaft vorantreiben“, hieß es zwar.
Es gibt jedoch einen Haken: So müssten für die Gewährung der Milliarden durch das DoA noch „bestimmte technische, rechtliche, ökologische und finanzielle Bedingungen, einschließlich der Aushandlung endgültiger Finanzierungsdokumente, erfüllt sein“, wie Plug einräumte. Ob das Unternehmen diese erfüllen kann, ist bis heute nicht klar. Und so notiert die Plug-Aktie aktuell deutlich niedriger bei noch 3,45 Dollar, hat damit auf Wochensicht dennoch rund fünf Prozent zugelegt. Ohne neue Nachricht.
Nel ASA nach dem Höhenrausch
Das ist Nel ASA nicht gelungen, im Gegenteil: Vor genau einer Woche notierte die Aktie des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten bei einem Tages- und zugleich Jahreshöchststand von 0,81 Euro. Es war das Ergebnis eines tagelangen Aufwärtstrends, nachdem Nel eine Woche zuvor eine Lizenzvereinbarung mit der indischen Reliance Industries Limited (RIL) bekanntgegeben hatte.
- Durch die Vereinbarung erhält RIL demnach eine exklusive Lizenz für die alkalischen Elektrolyseure von Nel in Indien
- Es ermögliche RIL außerdem, die alkalischen Elektrolyseure von Nel für firmeneigene Zwecke weltweit herzustellen
Durch die Vereinbarung erhält RIL der Mitteilung zufolge Zugang zu Nels Technologieplattform für die Herstellung von Elektrolyseuren. Dadurch erhalte Nel im Gegenzug „eine Einnahmequelle aus einem schnell wachsenden Markt, auf den Nel allein nicht hätte zugreifen können“, so CEO Håkon Volldal. Finanzielle Details zu dem Deal nannte er allerdings nicht. Und so bleibt es rein spekulativ, wie sich die Abgabe der Rechte in Indien für Nel ASA mittel- oder gar langfristig auswirkt.
Nel-Aktie mit 14 Prozent im Wochenminus
Möglicherweise wurde das den Anlegern auch bewusst: Nach einigem Auf und Ab sowie einem erneuten Abschlag am Dienstagmorgen notiert die Nel-Aktie mittlerweile bei genau 0,70 Euro – und damit fast 14 Prozent unter ihrem Höchststand von vor einer Woche.
Daran änderte auch ein 3,6 Millionen schwerer Auftrag über eine Wasserstoff-Tankstelle in Italien nichts, der in der Vorwoche bekannt wurde. Nur kurz wurde die Aktie noch einmal nach oben getrieben, als Nel vor dem Wochenende dann den nächsten Schritt zur geplanten Abspaltung seiner Fueling-Sparte unter dem Namen Cavendish Hydrogen meldete: Man habe die Zulassung der Aktien der Tochter zum Handel an der Osloer Börse beantragt, hieß es.
Cavendish-Ausgliederung noch nicht fix
Ob es tatsächlich zur Ausgliederung kommt, und die Aktien von Cavendish als Sachdividende an die Aktionäre von Nel ausgeschüttet werden, ist allerdings noch immer nicht gewiss. Noch fehlt ein entsprechender Beschluss durch das Board of Directors von Nel, wie es am Freitag hieß. Und auch die Genehmigung durch die Osloer Börse steht noch aus, ebenso wie die des Börsenprospekts durch die norwegische Finanzaufsichtsbehörde.
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