Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien stehen für Wachstumsphantasien. Außerdem gilt der Wasserstoff-Sektor als innovativ. Beides Zeichen dafür, dass Nel ASA, Plug Power und Co ein lohnendes Investment sein könnten. Auch die allseits postulierte Energiewende spricht dafür. Denn bei Entscheidern steht Wasserstoff hoch im Kurs. Mehr dazu im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Wenn man dem Börsenbarometer Glauben schenken darf, dann ist es um die Stimmung in der Wasserstoff-Branche gerade schlecht bestellt. Gilt das für den ganzen Wasserstoff-Sektor? Nein, nicht für den ganzen Sektor. Ein kleines Unternehmen mit Sitz in Brunnthal bei München leistet dagegen tapfer Widerstand: Damit ist natürlich SFC Energy gemeint.
SFC Energy: Ein Trendsetter?
Zugegeben, aufgrund der bisherigen Marktkapitalisierung und der bisherigen Bedeutung gelingt es dem Unternehmen nicht, das Ruder völlig rumzureißen und die Börse hinsichtlich Wasserstoff-Aktien mit Optimismus zu fluten. Doch SFC Energy zeigt mit Aufträgen und strategischen Partnerschaften, wohin die Reise für einen – noch – kleineren Wasserstoff-Player gehen könnte.
Und dass dabei Positionierungen auf dem US-amerikanischen und dem indischen Markt derzeit von enormer Bedeutung sind. Seinen Geschäftsbericht für das Jahr 2022 präsentiert SFC Energy Ende März. Mal sehen, ob man an die guten vorläufigen Zahlen 2022 anknüpfen kann. Apropos Zahlen: Seit der Veröffentlichungen der Finanzergebnisse scheint Nel ASA ein wenig abgetaucht zu sein.
Nel ASA-Aktie: Das ist nicht gut angekommen
Unmittelbar nach der Präsentation des Zahlenwerks haben viele Analysten Nel ASA noch relativ positiv bewertet: Zum einen, weil sie die gute Auftragslage honorierten und zum anderen, weil sie an die Wachstumsperspektiven des Wasserstoff-Spezialisten glauben. Das Vertrauen der Börse hingegen hat Nel ASA in den vergangenen Tagen womöglich etwas überstrapaziert.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Die Kapitalmaßnahme, die Nel ASA zu Beginn der Handelswoche durchgeführt hat, habe sich nach Ansicht von Beobachtern zwar bereits angedeutet. Sei dann aber doch etwas überraschend gekommen. Hinzu kommt, dass der norwegische Wasserstoff-Pionier zwar gute nachvollziehbare Gründe für die Kapitalmaßnahme hat. Doch die Investitionsabsichten sind nicht konkret genug.
Plug Power-Aktie: Großes Potenzial – allerdings erst langfristig
Jedenfalls scheint das gesamte Procedere das Vertrauen an den Märkten etwas reduziert zu haben, wie ein Kollege schreibt. Dem trägt der aktuelle Kursverlauf Rechnung: Vom grünen Bereich ist die Aktie seit ein paar Tagen deutlich entfernt. Nicht viel besser geht es – tagesaktuell gesehen – der Plug Power-Aktie. Diese hat laut Meldungen am heutigen Donnerstag mit Abschlägen zu kämpfen.
Dabei trauen Analysten gerade der Plug Power-Aktie immer wieder Großes zu. So landet sie bei einigen Experten nahezu regelmäßig auf der Watchlist. Allerdings kommt kaum eine Prognose zum Potenzial der Plug Power-Aktie ohne das Wort „langfristig“ aus. Das ist auch bei einem aktuellen Kommentar auf dem Portal „Kapitalerhöhungen“ zu Plug Power der Fall.
Wasserstoff-Branche: Beste Voraussetzungen
Die gehört demnach zu einem kleinen Kreis von aussichtsreichen Kandidaten, die das Zeug dazu hätten, ihre Kurse zu verdoppeln. Zumindest langfristig, wie es heißt. Entscheidend dabei für Plug Power, übrigens die einzige Wasserstoff-Aktie unter den aussichtsreichen Kandidaten für eine Kursverdoppelung:
Das sind einmal die Wachstumsfantasien, die die Wasserstoff-Branche hervorruft. Und das ist zum anderen die Innovationskraft, die den Wasserstoff-Sektor auszeichnet. Dass es sich bei dem letztgenannten Argument keinesfalls um eine Börsenfantasie handelt, sondern um konkrete Anwendungen, Technologien und Produkte, haben wir bereits des öfteren beschrieben.
Wasserstoff: Der neue Star der Energiebranche
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass „Hydrogen“, also Wasserstoff, das neue Schlagwort auf der gerade in den USA stattfindenden „CERAWeek“ ist, wie das Handelsblatt schreibt. Die Ceraweek sei das größte Branchentreffen der Ölindustrie, heißt es weiter. Sie gelte außerdem als wichtiges Stimmungsbarometer für die Energiebranche.
Dass dort das Thema Wasserstoff dominiert, ist daher durchaus bemerkenswert. Es gebe, so der Bericht, demnach kaum ein Panel, auf dem Wasserstoff nicht zur Sprache käme: „Kein Flur- oder Tischgespräch geht daran vorbei, wer wo in Wasserstoff investiert, wie man Wasserstoff herstellen, transportieren oder zerlegen kann“, schreibt die Autorin.
Nel ASA und Plug Power: Trommeln auf der Energiekonferenz
Die Podiumsdiskussionen zu „Hydrogen“ seien demnach so überlaufen, dass viele Teilnehmer stehen müssten und sich bis vor die Türen drängelten. Kein Wunder daher, dass Plug Power dort mit von der Partie ist. Es ist schließlich ein Heimspiel. Auf seinen Social Media-Kanälen teilt das Unternehmens täglich mit, bei wem man für eine durchgängige grüne Wasserstoffwirtschaft wirbt.
Habeck kündigt Wasserstoff-Gesetz an
Auch Nel ASA ist auf der Ceraweek anzutreffen und wirbt demnach seinerseits für die Elektrolyseurtechnologie aus dem Hause Nel ASA. Denn eines kann man mit Sicherheit sagen: Ohne Elektrolyseure dürfte die gerade hochlaufende Wasserstoffwirtschaft kaum funktionieren. Doch auch der Markt für Brennstoffzellen, die mit Wasserstoff betrieben werden, gilt als lukrativ.
Wasserstoff bestimmt weltweit den energiepolitischen Diskurs. Das gilt auch für Deutschland. Am heutigen Donnerstag hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) einen sogenannten Werkstattbericht seines Ministeriums zur Erneuerung der Energiepolitik vorgestellt: „Wohlstand klimaneutral erneuern“. Darin kündigt er auch ein Wasserstoffbeschleunigungsgesetz an.
Wasserstoffproduktion in Deutschland beschleunigen
Dieses sei noch für dieses Jahr geplant, betont man in der Mitteilung des Ministeriums. Das Gesetz ist demnach notwendig, um den Hochlauf der Wasserstoffproduktion und den Aufbau der nötigen Infrastruktur voranzutreiben. Zudem strebt man eine Wasserstoff-Importstrategie an, „um die verschiedenen Fäden zusammenzubinden“.
Letzteres scheint uns auch hinsichtlich der nationalen Wasserstoffstrategie dringend angeraten. Denn erst vor ein paar Wochen entzündete sich in den Medien – und auch bei uns – Kritik daran, dass an dieser deutschen H2-Strategie gleich vier Bundesministerien mitwirken. Als ob die Wasserstoff-Branche nicht schon unübersichtlich genug wäre.
Wasserstoff-Aktien 2024: Große Erwartungen
Nun sollte doch auch irgendwann Klarheit darüber herrschen, welches Ministerium nun welche Wasserstoffvorhaben, Anwendungen, Initiativen fördert. Möglicherweise schafft das Wasserstoffbeschleunigungsgesetz da Abhilfe. Wir sind gespannt. Für Wasserstoff-Aktien jedenfalls stehen die Chancen in diesem Jahr offenbar generell betrachtet ziemlich gut.
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