Nel ASA und Plug Power: Das große Ding? Von wegen!

Vermeintlich gute Nachrichten der Wasserstoff-Spezialisten Nel ASA und Plug Power waren erneut kein großer Wurf. Ein fester Auftrag war wieder nicht dabei.

Auf einen Blick:
  • Neuigkeiten gab es diese Woche bei Nel ASA und Plug Power gleichermaßen
  • Doch ein fixer Auftrag war bei den Wasserstoff-Spezialisten wieder nicht dabei
  • Die Plug-Aktie beendete die Woche letztlich sogar deutlich im Minus
  • Die Aktie von Nel brachte immerhin Pus von sieben Prozent ins Ziel

Liebe Leserin, lieber Leser,

eine außergewöhnliche Woche liegt hinter den Wasserstoff-Spezialisten Nel ASA und Plug Power: Sowohl die Norweger als auch die US-Amerikaner hatten tatsächlich gute Nachrichten verbreitet. Zumindest auf den ersten Blick. Und obwohl Plug gleich zwei Neuigkeiten unters Volk brachte, lag die Aktie am Ende deutlich im Wochenminus. Nel brachte am Ende immerhin ein Wochenplus von sieben Prozent ins Ziel, nachdem sie am Freitag in Frankfurt zeitweilig sogar um zehn Prozent zugelegt hatte. Für echte Euphorie bestand allerdings hier wie dort kein Grund: Keine einzige Nachricht war wirklich das ersehnte große Ding, es geht um Optionen, Möglichkeiten. Mehr nicht.

Nel ASA meldet lediglich Kapazitätsreservierung

Denn was beiden Unternehmen seit Monaten fehlt, sind Meldungen über wenigstens einen Großauftrag. Daran hat sich auch in dieser Woche nichts geändert. Was Nel ASA am Freitag öffentlich machte, war lediglich die nun etwas realistischere Option auf einen solchen. Man arbeite mit Hy Stor Energy am Mississippi Clean Hydrogen Hub (MCHH) zusammen und habe jetzt eine Kapazitätsreservierung für mehr als 1 Gigawatt alkalische Elektrolyseure erhalten, hieß es in der Nel-Mitteilung.

  • Hy Stor Energy sei „führend bei der Produktion, Speicherung und Lieferung von grünem Wasserstoff für emissionsfreie Fertigungs-, Transport- und Energielösungen“
  • Das MCHH-Projekt soll nun der größte CO2-freie, netzunabhängige Wasserstoffproduktions- und Salzkavernenspeicher-Hub in den USA werden

Doch ob es dazu kommt, ist keinesfalls gesichert. Die gemeldete Unterzeichnung ist lediglich ein weiterer Schritt, nachdem die Parteien im Dezember einen Front-End Engineering Design (FEED)-Vertrag für das Projekt unterzeichnet hatten.

Nel-Aktie steigt zunächst um 10 Prozent

Das wurde im weiteren Verlauf der Meldung von Freitag deutlich: „Vorbehaltlich der endgültigen Investitionsentscheidung wird die Elektrodenproduktion in Nels hochmodernem Werk in Herøya, Norwegen, voraussichtlich bis 2025, 2026 und die erste Hälfte des Jahres 2027 laufen“, hieß es. Und weiter: „Gemäß den Rechnungslegungsstandards von Nel wird die Kapazitätsreservierung erst dann als Auftragseingang oder Auftragsbestand betrachtet, wenn eine feste Bestellung eingegangen ist.“ Potzblitz! Nel meldet also erst dann Aufträge, wenn das Unternehmen diese auch bekommen hat. Das sollte keiner Erwähnung wert sein, sondern schlicht eine Selbstverständlichkeit.

Dennoch reagierten die Anleger zunächst euphorisch, schickten die Nel-Aktie am Freitag zum Handelsbeginn um gut zehn Prozent nach oben bis auf 0,439 Euro. Doch dann wurden sie sich offenbar der Unsicherheiten gewahr. Am Ende blieben noch 0,419 Euro übrig. Das reicht zwar für ein Tages- und Wochenplus bei Nel ASA von jeweils gut sieben Prozent. Seit Jahresbeginn haben die Papiere damit aber noch immer rund ein Drittel an Wert eingebüßt. Auf Jahresfrist sind es gar mehr als 60 Prozent.

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Plug-Wasserstoffanlagen erreichen Nennkapazität

Wenig tröstlich, dass der US-Konkurrent Plug Power in diesem Zeitraum gut 70 Prozent an Börsenwert eingebüßt hat. Mehr noch: Die Papiere gingen, trotz leichtem Zugewinn am Freitag, letztlich sogar mit einem Wochenminus von gut sieben Prozent bei 2,41 US-Dollar aus dem Handel in New York. Die beiden Nachrichten des Wasserstoff- und Brennstoffzellenhersteller vom Dienstag und Donnerstag entfalteten somit keine nachhaltig positive Wirkung. Denn auch diesen fehlte es letztlich an Substanz.

Am Dienstag hatte Plug Power zunächst berichtet, dass in den Wasserstoffanlagen des Unternehmens in Georgia und Tennessee die Nennkapazität erreicht sei, was eine günstigere Produktion ermöglichen soll. Zudem habe man die Preise für alle Angebote, einschließlich Ausrüstung, Service und Kraftstoff, erhöht. „Diese Neukalibrierung der Preise spiegelt den Wert der Dienstleistungen von Plug besser wider und biete den Kunden gleichzeitig ein starkes wirtschaftliches Angebot“, so die kühne Behauptung. Ob diese das genauso sehen, bleibt mindestens fraglich. Erst eingehende Festaufträge könnten dafür ein Nachweis sein. Gibt es aber nicht.

Weitere BEDP-Verträge für Plug Power

Daran änderte auch die Unterzeichnung zweier weiter Verträge zur Lieferung von so genannten Basic Engineering and Design Packages (BEDP) für Projekte in Europa und den USA mit einer Gesamtkapazität von bis zu 350 Megawatt (MW) Elektrolyseuren nichts, die Plug Power am Donnerstag meldete. „Diese Vereinbarungen erweitern das gesamte BEDP-Portfolio von Plug und erhöhen die Gesamtzahl der globalen BEDP-Verträge des Unternehmens auf 4,5 Gigawatt (GW)“, hieß es zwar.

  • Anfang des Jahres hatte Plug Power demnach bereits einen 500-MW-Vertrag in Europa abgeschlossen
  • Innerhalb von vier Monaten sind somit weitere 850 MW an BEDP-Verträgen zusammengekommen

„Der Verkauf von Elektrolyseuren stellt für uns eine erhebliche Geschäftsmöglichkeit dar“, sagte Sanjay Shrestha, General Manager of Energy Solutions und Chief Strategy Officer von Plug zwar. Die Krux aber: Ob aus den jetzt gemeldeten BEDP-Verträgen letztlich auch echte Aufträge entstehen, ist ebenfalls völlig offen. Und einmal mehr prallen bei Plug hochtrabende Zukunftsvisionen auf eine ernüchternde Realität: Im Laufe des Jahres 2024 plant Plug nach eigenen Angaben, lediglich 40 Systeme mit einer Gesamtleistung von 189 MW auszuliefern. Von Gigawatt ist man noch Welten entfernt. Die nächsten Quartalszahlen, die das Unternehmen laut finanzen.net am 8. Mai veröffentlichen wird, werden wohl wieder kein Quell der Freude.

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