Liebe Leserin, lieber Leser,
die Wasserstoffbranche erlebt derzeit an der Börse einen regelrechten Ausverkauf. Ob die Aktien von Nel ASA (Norwegen) oder Plug Power (USA), sie alle verloren seit Jahresbeginn deutlich an Wert. Die letzten beiden Tage aber waren ein einziges Desaster. Die Nel-Aktie verlor binnen einer Woche aktuell gut 16 Prozent auf 0,46 Euro, zugleich ein Mehrjahrestief. Bei Plug Power ging es um sogar fast 40 Prozent nach unten, allein am Mittwoch verlor sie an der Nasdaq 14,07 Prozent auf nur noch 2,35 US-Dollar. Doch es war ein Debakel mit Ansage – auf beiden Seiten.
Es ist so weit: Kapitalerhöhung bei Plug Power
Denn was seit dem späten Mittwochabend bekannt ist: Dass Plug Power neue Stammaktien zu einem Gesamtangebotspreis von bis zu einer Milliarde US-Dollar auf den Markt werfen wird. Laut streetinsider.com wird B. Riley Securities als Vertriebsagent fungieren. Die Plug-Aktie, ohnehin im Baisse-Modus, knickte daraufhin in New York zweistellig ein. Doch was haben die Anleger erwartet? Seit Monaten ist klar, dass dem US-Wasserstoff- und Brennstoffzellenanbieter bereits 2024 das Geld ausgehen wird, das hatte das Management jüngst selbst eingeräumt. Und so blieben nur zwei Möglichkeiten:
- Plug Power muss noch in diesem Jahr Insolvenz anmelden und, wie angekündigt, die Geschäftstätigkeit einstellen
- Plug Power besorgt sich über die Ausgabe neuer Aktien frisches Kapital und kann, zumindest vorerst, weitermachen
Analyst halbierte das Plug-Kursziel
Dieses Szenario wurde, nach erneut katastrophalen Zahlen aus dem 3. Quatal im November 2024, an dieser Stelle immer wieder beschrieben, eine andere Möglichkeit war faktisch ausgeschlossen. Nun ist die wahrscheinlichere Option eingetreten, eine Kapitalerhöhung, die zwar eine enorme Verwässerung des Aktienwerts bedeutet, aber wenigstens nicht das sofortige Ende aller Wasserstoffträume – und die Anleger scheinen schockiert. Dabei waren selbst einige notorisch optimistische Analysten zuletzt zur Vernunft gekommen – und haben die Plug-Aktie abgewertet.
So hatte etwa Susquehanna Financial vor genau einer Woche die Plug-Aktie von „positiv“ auf „neutral“ abgestuft, das Kursziel von 9,00 auf 4,50 US-Dollar glatt halbiert. Insgesamt werde das Privatkundensegment „wahrscheinlich zumindest in der ersten Hälfte dieses Jahres weiterhin Gegenwind erfahren“, wie man die Anleger wissen ließ. Wie stark der Gegenwind bei Plug Power ausfällt, damit hatte Susquehanna angesichts des aufgerufenen Kurszieles aber offensichtlich nicht gerechnet. Seit Februar 2024 hat die Aktie mehr als 95 Prozent an Wert eingebüßt.
Auch Nel ASA kommt unter die Räder
Ganz so dramatisch ist die Situation bei Nel ASA noch nicht. Doch nachdem die Aktie des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten im Februar 2024 noch bei 1,70 Euro gehandelt wurde, hat sie seitdem immerhin 75 Prozent abgegeben. Nachdem seit Monaten keine neuen Aufträge mehr aus Oslo vermeldet worden waren, kommt das aber ebenfalls kaum überraschend. Dass die Nel-Aktie in den vergangene Tagen jedoch auf den tiefsten Stand seit 2018 fiel, hatte zweifellos auch mit einer weiteren Herabstufung zu tun, und einem erschreckenden Kursziel.
- Denn laut übereinstimmender Medienberichte hat DNB Markets in einer aktuellen Analyse die Verkaufsempfehlung für Nel nicht nur beibehalten
- Das ohnehin mickrige Kursziel von 4,50 Norwegischen Kronen (NOK) senkte der norwegische Finanzdienstleister auf glatt 4,00 NOK
Analyst sieht Nel-Aktie bei nur 0,35 Euro
Bei umgerechnet 0,35 Euro sieht DNB Markets damit ein weiteres Abwärtspotenzial bei Nel ASA von rund einem Viertel. Insgesamt sind die Analysten zwar nicht ganz so pessimistisch, prognostizieren sie doch laut marketscreener.com immerhin noch 9,10 NOK, was 80 Cent entspricht. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Zielvorgaben zum Teil vor Monaten gemacht wurden, als die Papiere sich noch in ganz anderen Sphären bewegte. Einen solchen Absturz hatten die wenigsten Beobachter wohl für möglich gehalten.
Das gilt gleichermaßen für die Aktie von Plug Power, deren durchschnittliches Kursziel noch immer bei knapp 8 US-Dollar liegt. Dafür müssten sich die Anteilscheine des US-Unternehmens weit mehr als verdreifachen. Dass es dazu kommt ist ebenso wahrscheinlich wie ein sich tragendes Geschäftsmodell bei Plug. Mit anderen Worten: Die Chancen gehen mittelfristig gegen Null. Wie es aktuell um das Unternehmenwirklich steht, das erfahren Anleger am kommenden Dienstag.
Plug Power gibt am Dienstag ein Business Update
Denn was in der allgemeinen Aufregung um den Absturz sowie die Kapitalerhöhung etwas unterging, war eine Ankündigung vom Dienstag: Am 23. Januar 2024 werde Plug Power ein Business Update geben, hieß es in einer Mitteilung. Während der Telefonkonferenz, zu der es einen begleitenden Audiopodcast geben wird, werden Andy Marsh, Chief Executive Officer von Plug, sowie Paul Middleton, Chief Financial Officer des Unternehmens, „einen Einblick in die aktuellen Geschäftsentwicklungen geben und auch Fragen beantworten“, hieß es. Die Spannung dürfte kaum jemals größer gewesen sein.
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