Liebe Leserin, lieber Leser,
gute Nachrichten auf beiden Seiten hatten die Aktien von Nel ASA (Norwegen) und Plug Power (USA) seit Mitte vergangener Woche zunächst im Gleichschritt nach oben getrieben. Auf bis zu 1,12 Euro verbesserte sich die Nel-Aktie, doch der norwegische Wasserstoffspezialist musste bereits wieder Federn lassen, rutschte in Frankfurt auf aktuell nur noch 1,06 Euro zurück. Die Plug-Aktie hingegen verbessert sich seit einer Woche kontinuierlich, legte auch am Montag in New York leicht auf 10,37 US-Dollar zu. Der mögliche Grund: Im Prinzip war nur eine Nachricht eine echte Neuigkeit.
Nel ASA bestätigt Millionenauftrag aus den USA
Richtig ist, dass Nel ASA nach Monaten erstmals wieder eine Bestellung vermeldete, und dann auch noch aus dem kriselnden Segment Fueling: Nel Hydrogen habe jetzt von einem nicht genannten US-Energieunternehmen einen festen Kaufauftrag über die Lieferung von 16 Wasserstofftankstellen erhalten, die in Kalifornien errichtet werden sollen, wie es hieß. Die voraussichtliche Lieferung der ersten Betankungsausrüstung ist für das vierte Quartal 2024 geplant. Der Gesamtwert der Bestellung beträgt demnach rund 24 Millionen US-Dollar, „einschließlich der bereits angekündigten Gebühr für die Kapazitätsreservierungsvereinbarung in Höhe von etwa 7 Millionen US-Dollar“.
Und das ist der entscheidende Punkt: Nel hatte bereits am 20. Dezember 2022 eine entsprechende Kapazitäts-Reservierungsvereinbarung (CRA) vermeldet. Mit der Beschaffung von Artikeln mit langer Vorlaufzeit für die geplanten Tankstellen werde man sofort beginnen, hieß es damals. Die Herstellung der Ausrüstung werde beginnen, „sobald ein endgültiger Kaufauftrag unterzeichnet ist“.
- Trotz dieser nicht unwesentlichen Einschränkung hatte die Nel-Aktie damals bereits extrem positiv reagiert
- An jenem Tag sprangen die Papiere nach einem Einbruch auf 1,26 Euro wieder bis auf 1,43 Euro
- Die mögliche Millionenbestellung war im Aktienkurs somit schon weitgehend eingepreist
Nel soll Wasserstofftankstellen auch warten
Allerdings hat sich das Gesamtvolumen von 17 Millionen auf besagte 24 Millionen US-Dollar erhöht. Der Anstieg des Auftragswerts ergebe sich aus der Einbeziehung von Unterstützungsdiensten bei der Installation und der Inbetriebnahme der H2-Tankstellen sowie Service- und Wartungsverträgen, wie Nel erläutert. Darüber hinaus habe man eine Rahmenvereinbarung über mögliche zukünftige Kaufaufträge für Betankungsausrüstung abgeschlossen.
Die Freude beim Unternehmen ist jedenfalls groß. „Wir freuen uns darauf, diesem wichtigen Kunden unsere Betankungsausrüstung zur Verfügung zu stellen und zum Aufbau der Wasserstoffbetankungsinfrastruktur in den USA beizutragen“, so Robert Borin, Senior Vice President der Nel Fueling Division. „Dieser Vertrag in Rekordgröße ist ein Wendepunkt für unsere Division und verstärkt die positive Dynamik in der gesamten Nel-Organisation“, glaubt Nel-CEO Håkon Volldal. Er spiegle „ein erhebliches Engagement für Wasserstoff im Allgemeinen und für Nel im Besonderen wider“. Der Aufschwung an der Börse scheint allerdings bereits wieder beendet.
Plug Power bekommt Millionen aus der EU
Ganz anders bei der Aktie von Plug Power. Ein möglicher Grund: Die Nachricht, die mutmaßlich die Papiere des US-Unternehmens seit einer Woche kontinuierlich antreibt, war tatsächlich eine Neuigkeit – und diese kommt ausgerechnet aus Europa. Plug sei Teil des Unternehmenskonsortiums HOPE (Hydrogen Offshore Production Europe), das von der Europäischen Kommission einen Zuschuss in Höhe von 21,8 Millionen US-Dollar für den Bau einer Offshore-Wasserstoffproduktionsanlage erhalten habe, teilte das Unternehmen am 27. Juni mit.
Als Mitglied des neunköpfigen Konsortiums werde Plug Power ein 10 Megawatt (MW) starkes PEM- Elektrolysesystem entwerfen und an den Standort in der Nordsee vor dem Hafen von Ostende (Belgien) liefern, hieß es.
- Das Projekt ziele darauf ab, die kommerzielle Nachhaltigkeit der erneuerbaren Offshore-Wasserstoffproduktion zu beweisen
- Das HOPE-Projekt soll im Endausbau bis zu vier Tonnen grünen Wasserstoff pro Tag auf See produzieren
Größtes Offshore-Projekt in Umsetzung weltweit
Der grüne Wasserstoff werde im Anschluss per Pipeline an Land transportiert, komprimiert und innerhalb von weniger als 30 Minuten an Kunden für den Mobilitätsbedarf und kleinere Industriebetriebe in Belgien, Nordfrankreich und den südlichen Niederlanden geliefert, heißt es. HOPE ist laut Plug Power damit „das erste Offshore-Projekt dieser Größe weltweit, das mit der tatsächlichen Umsetzung beginnt“. Die Produktionseinheit sowie die Export- und Vertriebsinfrastruktur sollen Mitte 2026 in Betrieb gehen.
„Wir sind dankbar für die Unterstützung der Europäischen Kommission, die Machbarkeit der Offshore-Produktion von grünem Wasserstoff in großem Maßstab zu demonstrieren“, kommentierte Andy Marsh, CEO von Plug Power, die Millionenförderung. Sobald die Demonstration erfolgreich sei, „gehen wir davon aus, dass sich die Investitionen des Privatsektors in die Offshore-Wasserstoffproduktion beschleunigen werden“.
Plug-Aktie bei Kursanstieg und Kurszielen vorn
Die Anleger reagierten ebenfalls äußerst positiv: Zwar notiert die Plug-Aktie nach ihrem jüngsten Anstieg noch etwas unter den Kursständen von Mitte Juni, als bis zu 11,78 US-Dollar aufgerufen worden waren. Dennoch beläuft sich das Plus aus dem vergangenen Monat aktuell auf rund 20 Prozent.
Das ist der Aktie von Nel ASA nicht annähernd gelungen. Vielmehr haben die Anteilscheine des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten in diesem Zeitraum sogar rund fünf Prozent an Wert eingebüßt. Und auch die Analysten setzen nach wie vor eher auf den Wettbewerber aus den USA, die durchschnittlichen Kursziele laut marketscreener.com jedenfalls sprechen eine deutliche Sprache:
Mittleres Kursziel | Kurspotenzial | |
Nel ASA | 15.40 NOK | +20.69% |
Plug Power | 18.82 US-Dollar | +82.73% |
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