Liebe Leserin, lieber Leser,
nach einer kurzen Verbesserung hatten die beiden Wasserstofftitel von Nel ASA (Norwegen) und Plug Power (USA) zur Wochenmitte ihren Schwung an der Börse verloren. Von 1,25 Euro am Dienstag ging es mit der Nel-Aktie bis auf 1,16 Euro zurück, Plug Power verlor ausgehend von 8,21 bis auf 7,76 US-Dollar. Doch der Wind hat sich gedreht. Nach zwei starken Handelstagen haben beide Aktien bis zum Wochenende wieder ordentlich zugelegt. Es waren keine Auftragsmeldungen, die Impulse setzten. Vielmehr wird nun bei den Investitionen geklotzt – auf beiden Seiten.
Plug Power baut Gigafactory mit SK in Südkorea
Denn sowohl Nel ASA als auch Plug Power werden, wie im Laufe der Woche bekannt wurde, hunderte von Millionen in neue Wasserstoffprojekte investieren. So meldete Seeking Alpha, dass der südkoreanische Clean-Energy-Anbieter SK E&S gemeinsam mit Plug rund 746 Millionen US-Dollar einsetzen wird, um eine Gigafactory in Südkorea zu errichten. Die Investition werde über das Joint Venture SK Plug Hyverse der beiden Unternehmen getätigt, wobei SK E&S etwas mehr als die Hälfte beisteuern wird, entsprechend ihrer Anteile am Gemeinschaftsunternehmen.
Die geplante Gigafactory soll ab 2025 Wasserstoff-Brennstoffzellen und Wasserelektrolyse-Anlagen in Serie produzieren. Geplant sei die Belieferung der Märkte in Südkorea und ganz Asien. „Die Zusammenarbeit wäre die jüngste von mehreren Partnerschaften zwischen den beiden Unternehmen“, so Seeking Alpha. Wobei ihr Joint Venture demnach eine weitere Wasserstoff-Gigafactory in Incheon, eine Industriestadt an der Nordwestküste Südkoreas, geplant hat, die voraussichtlich noch dieses Jahr in Betrieb gehen soll.
Wasserstoff zum Laden von Elektroautos?
Es war nicht die einzige Neuigkeit: Denn Plug Power stellte in dieser Woche auf der Advanced Clean Transportation (ACT) in Anaheim (Kalifornien) zudem ein neues, stationäres Hochleistungs-Brennstoffzellensystem zum Laden von Elektrofahrzeug-Flotten vor. Der präsentierte Flüssigwasserstofftank von Plug in Kombination mit der hauseigenen PEM-Brennstoffzellenlösung könne rund 60 Megawattstunden (MWh) sofortige Energie liefern – „genug, um mehr als 600 Elektrofahrzeuge aufzuladen“, hieß es.
Plug Power geht davon aus, dass es für diesen durch Umwandlungsverluste sehr energieintensiven Prozess dennoch einen Markt gibt. Betreiber kommerzieller Elektrofahrzeuge stünden vor vielen Herausforderungen, wie es in der Mitteilung hieß.
- Die Einschränkungen der Netzstromkapazität
- Hohe Anforderungen an sauberen, grünen Strom
- Lange Wartezeiten für Upgrades der Netzinfrastruktur
Nel ASA entscheidet sich für Michigan
Einen hohen Bedarf an Wasserstoff sieht auch Nel ASA – und zwar im Heimatland von Plug Power. Spätestens durch den 2022 durch die US-Regierung beschlossenen Inflation Reduction Act (IRA), der Milliardenförderung in erneuerbare Energien vorsieht, hat der norwegische Wettbewerber seine Bemühungen in den USA verstärkt. Der Hintergrund: In den Genuss der Subventionen kommen nur Firmen, die in den Vereinigten Staaten produzieren. Und genau das soll in einer neuen Gigafactory geschehen, für die der Standort bislang allerdings noch offen war. Bis jetzt.
Denn am Mittwoch gab Nel bekannt, dass der Bau der neuen, automatisierten Produktionsanlage für Gigawatt-Elektrolyseure im Bundesstaat Michigan realisiert wird. Die Fabrik soll schrittweise gebaut werden, „um das Angebot an die Nachfrage anzupassen“, wie es in der Nel-Mittteilung hieß. Im Vollausbau werde die Gigafactory über eine Produktionskapazität von bis zu 4 GW an Alkali- und PEM-Elektrolyseuren verfügen. Mehr als 500 Mitarbeiter sollen dann beschäftigt werden, die Anlage „zu den größten Elektrolyseur-Produktionsstätten der Welt gehören“.
- Nel Asa will bis zu 400 Millionen US-Dollar in das Projekt investieren
- Eine endgültige Investition bedürfe aber noch „einer gesonderten Entscheidung“
- Trotz dieser Unsicherheit legte die Nel-Aktie wieder zu, notiert aktuell bei 1,24 Euro
Die Nähe zu Partner GM war ein Faktor
Schon seit März war bekannt, dass Nel sich auf die Suche nach einem Standort für die US-Gigafactory befindet, drei Bundesstaaten waren in der näheren Auswahl. Die Entscheidungsfindung für Michigan basiert laut Nel-CEO Håkon Volldal „auf einer Gesamtbewertung dessen, was der Staat in Bezug auf finanzielle Anreize, Zugang zu hochqualifizierten Arbeitskräften und Zusammenarbeit mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und strategischen Partnern bieten kann“. Einer dieser Partner hat offenbar besondere Bedeutung.
Die Rede ist von General Motors mit Sitz im nahegelegenen Detroit. Nel ASA und GM arbeiten laut Mitteilung zusammen, um die PEM-Elektrolyseur-Technologie von Nel weiterzuentwickeln und zu verbessern. „Nels neue Anlage in der Nähe unserer Heimatbasis der HYDROTEC-Entwicklung im Südosten von Michigan zu haben, wird uns helfen, unsere Elektrolyseur-Zusammenarbeit zu beschleunigen“, lässt sich Charlie Freese, Geschäftsführer von GMHYDROTEC, zitieren. Diese Technologie sei entscheidend, um Kosten zu senken und gleichzeitig eine nachhaltigere Wasserstoffversorgung zu schaffen, so Freese.
Nel-Aktie mit höheren Kurszielen nach Quartalszahlen
Niedrigere Kosten wären der Schlüssel für den Erfolg im Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Segment. Denn noch arbeiten sowohl Nel ASA als auch Plug Power hochdefizitär. Dennoch sind die Analysten zuletzt zuversichtlicher geworden. Nach den – zumindest teilweise – positiv überraschenden Quartalszahlen vor gut einer Woche hatten mehrere Experten die Kursziele für die Nel-Aktie leicht angehoben. Diejenigen für Plug Power sind laut marketscreener.com ohnehin ambitioniert:
- Durchschnittliches Kursziel: 23,73 US-Dollar, + 155%
- Höchstes Kursziel: 78,00 US-Dollar, +740%
- Niedrigstes Kursziel: 10-US-Dollar, +7,64%
Dabei muss sich Plug Power erst noch beweisen. Das US-Unternehmen wird erst in Kürze seinen Quartalsbericht vorlegen.
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