Nel ASA- und Plug Power-Aktie: Ganz schön was geboten!

Während sich die Aktie von Wasserstoff-Spezialist Nel ASA hält, rauscht Plug Power ins Wochenminus. Nur die Norweger hatten zuletzt gute Nachrichten verbreitet.

Auf einen Blick:
  • Nel ASA beendete die Börsenwoche immerhin auf Vorwochenniveau
  • Die Aktie von Plug Power gibt nach Zwischenhoch wieder deutlich ab
  • Das US-Wasserstoff-Unternehmen hatte nichts Neues zu vermelden
  • Beim norwegischen Konkurrenten war das anders
  • Eine Kooperation mit General Motors wohl der größte Coup

Liebe Leserin, lieber Leser,

nach einem regelrechten Kurssprung vor dem vergangenen Wochenende und einem guten Start in die zurückliegende Börsenwoche, haben die Wasserstoffaktien von Nel ASA (Norwegen) und Plug Power (USA) wieder deutlich abgegeben. Insbesondere für die Papiere des US-Unternehmens ging es am Mittwoch und Donnerstag abwärts. Von 17,26 Euro am Freitag der Vorwoche rutsche die Plug-Aktie abwärts auf weniger als 16 Euro. Die Nel-Aktie hingegen verteidigte schlussendlich immerhin das Kursniveau vom vorvergangenen Freitag. Und in der Tat hatte das Unternehmen im Gegensatz zum Wettbewerber im Laufe der Woche auch ganz schön was geboten.

Gleich am Montag hatte Nel ASA mitgeteilt, dass die US-Tochter Nel Hydrogen Electrolyser AS einen Vertrag über umgerechnet rund 11,61 Millionen Euro für alkalische Elektrolysegeräte mit einem nordeuropäischen Energieunternehmen unterzeichnet habe. Der Vertrag umfasse im Zusammenhang mit den Lieferungen auch Front-End-Engineering- und Design (FEED). Die Elektrodenproduktion soll demnach bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Den Namen des Kunden man allerdings nicht.

Nel ASA kooperiert mit General Motors (GM)

Das war am Mittwoch anders, als Nel ASA den weitaus größeren Coup verkündete: Mit General Motors (GM) habe man eine gemeinsame Entwicklungsvereinbarung geschlossen, „um die Industrialisierung von Nels Elektrolyseurplattform mit Protonenaustauschmembran (PEM) zu beschleunigen“, wie es in der Mitteilung hieß. Durch die Kombination des „umfassenden Brennstoffzellen-Know-how“ des US-Automobilkonzerns sowie Nels Kenntnissen über Elektrolyseure wollen die beiden Unternehmen künftig günstigere Quellen für erneuerbaren Wasserstoff ermöglichen.

General Motors sei einer der weltweit führenden Anbieter von Brennstoffzellen-Antrieben mit mehr als 50 Jahren Erfahrung, sagte Håkon Volldal, CEO von Nel. „Wir glauben, dass uns diese Zusammenarbeit einen Wettbewerbsvorteil bei der Industrialisierung der Produktion unserer PEM-Elektrolyseure und der weiteren Verbesserung der Effizienz unserer Technologie verschafft.“ Für GM selbst sei die Aufnahme von Nel als strategischem Partner ein wichtiger Schritt, so  Charles Freese, GM Executive Director, Global HYDROTEC. Die Elektrolyse sei „der Schlüssel zur Schaffung konsistenter, sauberer Wasserstoffquellen für den Betrieb von Brennstoffzellen“.

Nel-Aktie mit 20 Prozent im Monatsplus

Und so kann sich die jüngste Kursentwicklung bei der Aktie von Nel ASA durchaus sehen lassen. In der zurückliegenden Woche haben die Papiere immerhin nichts an Wert eingebüßt, innerhalb einen Monats haben sie sogar rund 20 Prozent dazugewonnen:

1T
1W
3M
6M.
1J
5J
Max

Keine neue Meldung von Plug Power

Ganz anders die Aktie des US-Konkurrenten Plug Power. Nicht nur, dass diese nach ihrem Zwischenhoch spätestens seit Mittwoch wieder in die Tiefe gerauscht war, auf Monatssicht steht bei der Plug-Aktie ein veritables Minus von ebenfalls rund 20 Prozent. Das hat zweifellos seinen Grund: Eine Nachricht, eine gute zumal, kam vom US-Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialisten seit Wochen nicht mehr. Kein Auftrag, keine neue Kooperation. Dafür allenfalls durchwachsene Quartalszahlen, wie seit Anfang November bekannt ist.

Plug Power hatte nach eigenen Angaben im 3. Quartal 2024 zwar den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 31,1 Prozent auf 188,63 Millionen US-Dollar gesteigert. Doch unterm Strich wuchs auch der Verlust von 106,67 auf  jetzt 170,76 Millionen Dollar. Gleichwohl war bei den Zahlen laut Trading News „nicht alles schlecht und Plug Power war sichtlich darum bemüht, auch den einen oder anderen Hoffnungsschimmer auszusenden“. So sei etwa die Zusammenarbeit mit LIDL offiziell bestätigt worden. Allerdings: „Überrascht dürfte darüber nach den Gerüchten der letzten Wochen kaum jemand sein“, hieß es.

Weiter hohe Kursziele für Plug-Aktie

Darüber hinaus lagen die gesunkenen Umsätze und Gewinne laut Plug vor allem an Problemen in den Lieferketten. Bei der Nachfrage hingegen habe es dem Vernehmen nach „aber keine Probleme geben“, so der Bericht. „Das lässt darauf hoffen, dass der Konzern sich nur in einer schwachen Phase befindet, welche er früher oder später hinter sich lassen wird.“ Die Analysten sind bei Plug, wenngleich etwas vorsichtiger, daher weiter positiv gestimmt. Laut marketscreener.com liegt

  • das mittlere Kursziel bei die Aktie derzeit bei 29,72 US-Dollar, fast 90 Prozent über dem aktuellen Kursniveau
  • der mutigste der Experten erwartet Plug Power gar bei 78 Dollar, ein Potenzial von fast 400 Prozent
  • keiner der 29 Analysten rät derzeit, die Papiere zu reduzieren oder zu verkaufen

Analysten sehen bei Nel Luft nach oben

Auch für Nel ASA sieht es aus Analystensicht wieder besser aus, kein Wunder angesichts der Nachrichtenlage. So hatte das Analysehaus Jefferies die Papiere an diesem Dienstag auf „Buy“ bei einem Kursziel von 19 norwegischen Kronen belassen, was 1,80 Euro entspricht. Analyst Skye Landon beschäftigte sich laut finanzen.net näher mit den Auftragsbüchern im Geschäft mit Wasserstoff-Elektrolyseuren. Für 2024 seien seine derzeitigen Erwartungen „durch jüngste Verträge fast vollständig abgedeckt und für 2024 um mehr als die Hälfte“. Nel sei sein „Top Pick“ im europäischen Wasserstoffbereich, so das positive Urteil. Auch andere sehen bei der Aktie noch Luft nach oben, aber nicht alle:

KurszielKurspotenzial
Jefferies19,00 NOK+35,52%
RBC Capital Markets23,00 NOK+64,05%
Berneberg-Bank19,00 NOK+35,52%
JP Morgan10,00 NOK-28,67%

Die skeptischere US-Bank JPMorgan begründete ihre Verkaufsempfehlung mit schwachen Zahlen zum dritten Quartal. Ein rekordhoher Auftragseingang im Quartal bringe „eher Zuversicht für 2024“; für 2024 und 2024 kürzte die Bank nochmals die Umsatzerwartungen.

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