Nel ASA- und Plug Power-Aktie: Der Favorit ist klar!

Die Wasserstoffaktien von Nel ASA und Plug Power durchleben eine historische Tiefphase. Für Analysten ist das vor allem bei einem Titel unverständlich.

Auf einen Blick:
  • Die Aktien von Nel ASA und Plug Power notieren nahe der jüngsten Mehrjahrestiefs
  • Die Anleger vertrauen den Visionen der defizitären Wasserstoffunternehmen nicht mehr
  • Analysten hingegen sehen bei beiden Kurspotenzial, bei einer Aktie ganz besonders
  • Durchschnittliches Kursziel für Plug prognostiziert Anstieg um 160 Prozent

Liebe Leserin, lieber Leser,

vor genau einer Woche hatte Nel ASA die Anleger durch einen Einbruch bei den Auftragseingängen um mehr als die Hälfte erschreckt. Trotz deutlich steigender Umsätze und einem verringerten Verlust im dritten Quartal war die Aktie des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten danach bis auf 0,57 Euro eingebrochen, den tiefsten Stand seit Jahren. Plug Power wird seine Bücher erst am 9. November öffnen, doch auch die Aktie des US-Konkurrenten hatte am Montag ein neues Mehrjahrestief ausgebildet. Geht es nach der Analystenmehrheit, dürfte das so nicht sein. Denn die Beobachter haben einen klaren Favoriten. Kleiner Spoiler: Es ist nicht Nel.

RBC mit hohem Kursziel für Nel ASA

Sicherlich, da gibt es die kanadische Bank RBC, schon beinahe traditionell Fan von Nel ASA. Analyst Erwan Kerouredan hatte Nel ASA direkt nach Zahlen zum dritten Quartal auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 22 norwegischen Kronen belassen, umgerechnet 1,86 Euro. Der Wasserstoff-Spezialist habe insgesamt gut abgeschnitten, befand er in seiner Studie. Nel mache „in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld gute Fortschritte bei der Verlustreduzierung“.

Allerdings spürten die Norweger die Auswirkungen der höheren Zinsen und Rohstoffpreise, wodurch Erneuerbare Energie teurer werde, räumte der Analyst ein. Dies könnte die kurz- bis mittelfristigen Aussichten negativ beeinflussen. Dennoch rechnet Kerouredan mittelfristig mit nichts weniger als einer Kursverdreifachung. Diese Meinung hat der RBC-Analyst allerdings relativ exklusiv.

Andere kürzten ihre Prognosen für Nel drastisch

So hatte etwa die englische Barclays das Kursziel für Nel kurz vor den Zahlen auf einen Schlag von zuvor 25 auf nur noch 8,10 Norwegische Kronen zusammengestrichen. Das Kursziel fiel damit umgerechnet von 2,17 Euro auf 0,70 Euro – ein Abschlag von etwa 70 Prozent. Viel Luft nach oben ließ Analyst Naisheng Cui den Papieren damit wahrlich nicht.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs indes schraubte die 2024er Ergebnisprognose (EPS) für Nel ASA kurz vor dem Quartalsbericht um 17 Prozent nach unten. Die anhaltende regulatorische Unsicherheit in den USA beeinträchtige den Auftragsbestand und das kurzfristige Wachstum der Wasserstoffproduzenten, hieß es zur Begründung. Das Kursziel für Nel halbierte Analyst Michele della Vigna nahezu, von 20 auf 11 Norwegische Kronen (rund 0,93 Euro), beließ die Einstufung folglich dennoch auf „Buy“. Immerhin traut er der Nel-Aktie ein Aufwärtspotenzial von aktuell rund 60 Prozent zu.

  • Damit liegt der Analyst laut marketscreener.com knapp unter dem Durchschnitt der Prognosen von insgesamt 20 Beobachtern
  • Im Schnitt sehen diese die Nel-Aktie mit umgerechnet 0,99 Euro als fair bewertet an, etwa 70 Prozent über dem aktuellen Kursstand

Plug Power bleibt Analystenliebling

Was zunächst ganz ordentlich klingt, relativiert sich beim Blick auf die Erwartungen an die Aktie von US-Wettbewerber Plug Power. Mit einem mittleren Kursziel von aktuell 14,81 US-Dollar erkennen die 31 Experten, die den Brennstoffzellen- und Elektrolyseur-Hersteller derzeit beobachten, ein Potenzial von nicht weniger als 160 Prozent. Keine große Überraschung, dass 23 Analysten die Plug-Aktie aktuell zum Kauf empfehlen, acht auf „Halten“ plädieren. Eine Verkaufsempfehlung für Plug liegt indes keine einzige vor. Bei Nel ASA raten immerhin vier Beobachter, den Titel abzustoßen.

Ob diese Vorschusslorbeeren für Plug gerechtfertigt sind, werden die Quartalszahlen am Donnerstag kommender Woche weisen. Immerhin konnten die Amerikaner, im Gegensatz zu den Norwegern, zuletzt zwei Großprojekte melden, für die Plug Power die Elektrolyseure liefern soll.

  • Das Gesamtvolumen der Bestellungen aus Dänemark und Australien beläuft sich laut Plug-Angaben auf mehr als  800 Megawatt (MW)
  • Beide Aufträge stehen jedoch noch unter dem Vorbehalt einer endgültigen Investitionsentscheidung und teilweise sogar notwendiger Genehmigungen

Quartalszahlen bei Plug Power stehen an

Insbesondere gilt es daher, kommende Woche den Blick auf die fixen Auftragseingänge aus dem dritten Geschäftsquartal  zu richten. Denn: So bedeutend Wasserstoff-Anwendungen für das Gelingen der Energiewende sein mögen, und ganz gleich, wie viele Milliarden an Fördergeldern die USA und auch die EU in den Sektor stecken – welche der bislang hoch defizitären Unternehmen letztlich zum Zuge kommen werden, ist völlig unklar. Die Anleger scheinen bei Nel ASA und vor allem Plug Power weit weniger optimistisch, als die Analysten. Das zeigt der Kursverlauf aus den zurückliegenden Monaten klar.

So hat Nel ASA, aktuell bei 0,62 Euro gehandelt, allein im zurückliegenden Vierteljahr rund die Hälfte seines Börsenwerts eingebüßt. Seit den Jahreshöchstständen bei rund 1,70 Euro Anfang Februar beläuft sich der Abschlag bei den Norwegern sogar auf 65 Prozent.

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Plug-Aktie verliert fast 70 Prozent seit Februar

Anlegerliebling Plug Power traf es sogar noch etwas härter. In den vergangenen drei Monaten ging es mit der US-Aktie, die am Dienstag immerhin wieder in Richtung der 6-Dollar-Marke schielte, um sogar fast 55 Prozent in den Kurskeller. Seit dem Jahreshoch, erklommen am 2. Februar bei 17,90 US-Dollar, büßten die Papiere annähernd 70 Prozent ihres Werts ein.

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