Liebe Leserin, lieber Leser,
hinter den Wasserstofftiteln liegt eine wirklich ereignisreiche Börsenwoche. Nach einer erneuten Gewinnwarnung des kleinen, britischen Anbieters ITM Power waren die Papiere von Nel ASA (Norwegen) gleich zu Wochenbeginn mit nach unten gerissen worden. Die Aktie von Plug Power (USA) hielt sich hingegen zunächst stabil, erreichte am Mittwoch bei einem Kurs von 16,68 Euro in Frankfurt gar ihren höchsten Stand seit Mitte November. Mit ein wenig Verzögerung erfolgte dann jedoch eine heftige Korrektur, letztlich beendete die Plug-Aktie die Woche bei noch 14,60 Euro – und hatte damit auf Wochen- und Monatssicht dennoch die Nase vor Nel & Co. Bis auf weiteres zumindest, denn die Spannung steigt.
Nel ASA verliert nach Gewinnwarnung von ITM
Unbestritten ist, dass Nel ASA nach Wochen des Aufstiegs in der vorvergangenen Woche bei einem Kurs von 1,64 Euro ihren vorläufigen Zenit erreicht hatte. Seitdem haben die Papiere des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten fast zehn Prozent an Wert eingebüßt, notierten zum Börsenschluss am Freitag bei 1,47 Euro. Die Auftragsmeldungen vom Monatsanfang haben bei den Papieren offenbar ihre stützende Wirkung verbraucht. Die alarmierende Meldung um die britische ITM taten dann ihr Übrigens.
Auch die Aktie des US-Anbieters Plug Power liegt nach der jüngsten Korrektur im Wochenminus, allerdings lediglich mit rund fünf Prozent. Noch deutlicher der Unterschied aus dem zurückliegenden Monat: Das Plus der Nel-Aktie ist auf rund fünf Prozent zusammengeschrumpft, Plug hingegen hat seinen Börsenwert innerhalb eines Monats noch immer um gut 20 Prozent gesteigert.
Plug Power mit Business update am Mittwoch
Ob es bei der grundsätzlichen Aufwärtsbewegung bleibt, beendete die Aktie von Plug Power den Freitag doch bereits wieder mit knapp drei Prozent im Plus, wird sich wohl am späten Mittwochabend entscheiden. Denn das Unternehmen hat dann ein Business update mit Telefonkonferenz angekündigt, ein dazugehöriger Webcast ist über die Unternehmens-Homepage abrufbar. Plug wird dabei keineswegs die Geschäftszahlen aus dem 4. Quartal 2022 vorlegen, dies ist erst für Anfang März vorgesehen. Es wird vielmehr, ebenso wie beim Januartermin im vergangenen Jahr, um eine grobe Ersteinschätzung sowie die Prognose für das laufende Geschäftsjahr gehen. Und doch könnte dies Auswirkungen auf die gesamte Branche haben.
An vollmundigen Ankündigungen gab es bei Plug Power und ihrem CEO Andy Marsh nie einen Mangel. Das wird wohl auch dieses Mal so sein. Zumal das Unternehmen erst am 12. Januar seine neue Produktionsstätte für Brennstoffzellen im Vista Technology Park in Slingerlands, New York, offiziell eingeweiht hat. Mehr als 1.600 neue Arbeitsplätze will Plug allein in der Hauptstadtregion des Bundesstaates New York innerhalb der nächsten fünf Jahre schaffen. Weltweit sollen es gar 4000 neue Arbeitsplätze sein, und das bis Ende dieses Jahres! Ob das hoch defizitäre Unternehmen dieses Versprechen einhalten kann? Man darf gespannt sein.
Nel ASA, HH2E, Statkraft und die Politprominenz
Beim europäischen Wettbewerber Nel ASA ist man, gleichwohl ebenfalls weit von der Gewinnschwelle entfernt, ebenfalls nicht gerade zurückhaltend. Insbesondere den Besuch des deutschen Wirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) Anfang Januar im Werk in Herøya wusste man unlängst zu nutzen – und hat in diesem Zusammenhang gleich zwei gute Nachrichten öffentlich gemacht: Es ging um
- eine Kooperation mit dem Hamburger Unternehmen HH2E inklusive der Absichtserklärung über die Lieferung von zwei 60-MW-Elektrolyseanlagen
- eine feste Bestellung einer 40 MW Elektrolyseurausrüstung durch die norwegische Statkraft
Es sei „ermutigend, dass führende norwegische Akteure wie Nel und Statkraft Wertschöpfungsketten für grünen Wasserstoff in Norwegen planen“, ließ sich der norwegische Energieminister Terje Aasland in der Unternehmensmitteilung zitieren. Tatsächlich hatte Nel den Auftrag bereits am 14. November vermeldet, sprach damals allerdings nur von „einem nordeuropäischen Energieunternehmen“, ohne den Namen des Kunden zu nennen. Von einem Auftragsvolumen von umgerechnet rund 11,6 Millionen Euro für alkalische Elektrolysegeräte war damals die Rede.
Widersprüchliche Kursziele für Nel-Aktie
Die Anleger hatten zu diesem Zeitpunkt in ihrer Mehrheit längst entschieden, dass Nel ASA unter Wert gehandelt wird. Bis auf 0,94 Euro war die Aktie im Oktober zurückgefallen, hat danach aber ordentlich Boden gutgemacht bis auf besagte 1,64 Euro – ein Plus von 75 Prozent innerhalb von rund drei Monaten. Auch wenn der Aufschlag inzwischen auf etwa 55 Prozent geschrumpft ist, hat das Unternehmen seinen Börsenwert seitdem um rund 810 Millionen Euro auf aktuell 2,28 Milliarden Euro verbessert.
Das ist zu viel, glaubt man bei JP Morgan, die US-Bank erwartet eine weitere Korrektur nach unten. Das ist zu wenig, findet die kanadische RBC, und erkennt ein ordentliches Kurspotenzial bei der Nel-Aktie. Goldman Sachs ist unentschlossen, und sieht die Papiere irgendwo zwischen diesen Extremen:
- JP Morgan: 0,93 Euro, -37,93%
- RBC Capital: 2,14 Euro, +42,77%
- Goldman Sachs: 1,39 Euro, -6,89%
Bei Plug Power überwiegt der Optimismus
Bei Plug Power hingegen sind sich die Analysten weitgehend einig. 28,80 US-Dollar lautet nach Informationen von marketscreener.com das durchschnittliche Kursziel aus derzeit 31 Analysen für die Aktie des US-Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialisten – gut 80 Prozent über dem aktuellen Kursstand. Eine Verkaufsempfehlung gibt es bislang keine einzige. Die Frage ist nun, ob das nach dem Update am Mittwoch so bleibt.
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