Liebe Leserin, lieber Leser,
die zurückliegende Woche schien bis zuletzt gut zu laufen für die Wasserstoff-Titel Nel ASA (Norwegen) und Plug Power (USA). Zwar jeweils mit Abschlägen in den Montag gestartet, ging es fortan Tag für Tag ein bisschen höher. Am Freitagvormittag erreichte die Nel-Aktie in Frankfurt bei 1,64 Euro ihr Wochenhoch, die Papiere von Plug Power kletterten bis auf 30,30 Euro. Dann aber drehte die Stimmung, beide Anteilsscheine verabschiedeten sich mit einem Minus von rund vier Prozent ins Wochenende. Offenbar wurde hier Kasse gemacht, bei Nel ASA ist dies sogar gesichert.
Nel-Vorstände stießen Aktien ab
Denn wie Nel ASA am Freitag mitteilte, hat Anders Søreng, CTO von Nel, „heute 65.000 Aktien von Nel zu einem durchschnittlichen Aktienpreis von 15,5687 NOK verkauft“. Dies entsprach rund 1,57 Euro pro Anteilschein. Nach der Transaktion halte Søreng noch 135.000 Aktien des Unternehmens. Weitaus mehr Papiere warf der frühere CEO Jon André Løkke auf den Markt: Das Vorstandsmitglied von Nel habe am Freitag 450.000 Nel-Aktien zu einem Durchschnittspreis von 15,5844 NOK pro Aktie verkauft. So die Mitteilung. Nach der Transaktion hält Løkke 550.000 Aktien von Nel.
Der durchschnittliche Verkaufspreis entsprach dann auch dem Schlusskurs der Nel-Aktie am Freitag am Handelsplatz Frankfurt. Zwischenzeitlich mit ordentlichem Aufschlag reduzierte sich das Wochenplus somit auf nur noch knapp ein Prozent.
Etwas mehr rettete die Aktie des US-Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Spezialisten Plug Power ins Wochenende. Gut drei Prozent höher standen die Papiere zum Handelsschluss am Freitag in Frankfurt als noch eine Woche zuvor. Und klar, hier waren allenfalls allgemeine Gewinnmitnahmen zu verzeichnen. Denn noch beeindruckender ist bei Plug freilich die Monatsperformance, wird die Aktie doch mehr als 70 Prozent höher gehandelt als Ende Juli. Dies hat zweifellos mit der politischen Stimmung in den USA zu tun. Die Plug-Aktie profitierte ganz besonders von der Einigung über ein milliardenschweres Klimaschutzpaket in den USA, das auch massive Investitionen in die Wasserstoffwirtschaft vorsieht.
Wasserstoff-Abkommen mit Kanada
Doch noch ein weiterer Umstand hat die Aktien von Plug Power, Nel ASA und insbesondere Ballard Power (Kanada) in der vergangenen Woche angetrieben: Deutschland und Kanada haben ein Abkommen zur Ankurbelung der Wasserstoffwirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks unterschrieben. „Der Schritt soll Deutschland energieunabhängiger machen und beim Erreichen von Klimazielen helfen“, heißt es auf tagesschau.de. Ziel sei es, eine Lieferkette für Wasserstoff deutlich vor 2030 zu schaffen. Erste Exporte nach Deutschland sind demnach in drei Jahren geplant.
Kanada will laut Tagesschau Milliarden in die Entwicklung von Technologie und Infrastruktur im Bereich Wasserstoff stecken. „Die Bundesregierung soll hingegen heimische Importeure beim Aufbau eines internationalen Handelskorridors unterstützen“, heißt es. Beide Länder wollen darüber hinaus verstärkt bei Forschung und Entwicklung zusammenarbeiten. Für die Produktion des Wasserstoffs sollen demnach einheitliche Standards geschaffen werden. Auch die Zusammenarbeit von Häfen auf beiden Seiten des Atlantiks solle gefördert werden.
Plug Power enttäuschte bei Quartalszahlen
Und so ist der Anstieg der Papiere von Nel ASA und Plug Power bis zur Korrektur am Freitag keine Überraschung. Doch noch bei den jüngst vermeldeten Quartalszahlen hatten beide Unternehmen enttäuscht. Laut Quartalsbericht vom 9. August belief sich das Minus bei Plug Power auf 0,30 Dollar je Aktie. Analysten hatten laut Wirtschaftswoche lediglich einen Verlust pro Aktie von 0,197 Dollar erwartet.
Auch Nel enttäuschte: Die Markterwartungen habe das Unternehmen mit seinen Q2-Zahlen „weit verfehlt“, konstatierte sharedeals.de. So sei der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 12% auf 183 Millionen NOK gestiegen, Analysten hätten im Schnitt jedoch mit rund einem Viertel mehr gerechnet. Noch größer sei die Diskrepanz beim Betriebsergebnis (EBITDA): „Ein Q2-Verlust von 197 Millionen NOK bedeutet, dass die Norweger operativ um fast zwei Drittel tiefer in den roten Bereich gerutscht sind“, so der Bericht. Der Expertenkonsens sei von einem um 36 Prozent geringeren Fehlbetrag ausgegangen.
Analysten bei Kurszielen von Nel ASA völlig uneins
Dennoch sind die Analysten bei Nel ASA zuversichtlich, jedenfalls die meisten. Von allen Experten, die sich nach dem Quartalsbericht zu Wort gemeldet hatte, erwartet lediglich JP Morgan einen Kursrückgang bei der Nel-Aktie, dafür allerdings einen deutlichen.
Kursziel | Kurspotenzial | |
Berenberg | 19,00NOK | +19,27% |
JP Morgan | 10,10NOK | -36,60% |
Goldman Sachs | 20,00NOK | +25,55% |
RBC Capital | 23,00NOK | +44,38% |
Die US-Bank hatte das Kursziel für Nel sogar von bescheidenen 11,10 auf 10,10 norwegischen Kronen (umgerechnet 1,02 Euro) gesenkt und die Einstufung auf „Underweight“ belassen. Analyst Patrick Jones kappte die Schätzungen für die Jahre 2024 bis 2024 für den Wasserstoff-Spezialisten, da dieser im zweiten Quartal bei Umsatz und operativem Ergebnis (Ebitda) die Erwartungen verfehlt habe.
Die Gegenposition vertritt die kanadische Bank RBC: Sie hatte die Einstufung für Nel ASA nach den Zahlen auf „Outperform“ belassen. Geringere Umsätze in der Elektrolyse hätten die Ergebnisse des Wasserstoffunternehmens belastet, schrieb Analyst Erwan Kerouredan. Im Fokus der Investoren abee dürften die Expansionspläne stehen. Mit einem Kursziel von 23 norwegischen Kronen, was 2,32 Euro entspricht, erwartet der Experte somit einen Kurszuwachs bei der Nel-Aktie von annähernd 50 Prozent.
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